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Analytics Vergleich: Beliebteste (Web-) Analytics-Lösungen

Autor
Janis von Bleichert
Letzte Aktualisierung
6. Juni 2023

Um Ihre Website zum Erfolg zu führen, müssen Sie sie zunächst verstehen. Wer sind Ihre Besucher? Wie haben sie Ihre Website gefunden? Welchen Content wissen sie zu schätzen, und wie oft kommen sie wieder? Alles Fragen, die sich nur mit Daten beantworten lassen, doch Daten allein reichen nicht aus: Damit Sie auf Grundlage dieser Daten Entscheidungen treffen können, müssen sie auch lesbar verpackt sein.

Analytics-Lösungen helfen Ihnen dabei, ein besseres Verständnis für Ihre Website zu gewinnen und sie langfristig zu optimieren, indem sie verschiedene Datenquellen benutzerfreundlich aufbereiten. Basierend auf diesen Erkenntnissen können Sie sich konkrete Ziele setzen und Ihre Verbesserung kontinuierlich und messbar nachvollziehen.

Doch welche Analytics-Lösung ist die beste? Um das herauszufinden, haben wir uns zunächst einmal angeschaut, welche bei Anwendern am beliebtesten ist.

Statistik - Die beliebtesten Analytics-Lösungen

Anhand der Daten von mehr als fünf Millionen Websites haben wir ein Ranking erstellt, das die Analytics-Lösungen am Markt, die von Betreibern großer Websites eingesetzt werden, nach ihrer Beliebtheit sortiert. Wir stellen Ihnen die sechs beliebtesten Anbieter vor und verraten, was sie zu bieten haben.

1.

Google Analytics

Die absolute Nummer 1 unter den Analytics Lösungen ist Google Analytics. Kein Wunder: Wer könnte besser helfen, die eigene Seite zu optimieren, als das Unternehmen, von dessen Bewertung ihr Erfolg nicht unwesentlich abhängt?

Google Analytics ist zudem kostenlos und einfach in der Konfiguration. Das notwendige Google-Konto besitzen viele ohnehin schon – und wenn nicht, lässt es sich mit wenigen Klicks einrichten. Dann müssen nur noch ein paar Zeilen Code in die Website kopiert werden, und die Einrichtung ist abgeschlossen. Für viele Redaktionssysteme (CMS) wie WordPress gibt es sogar dedizierte Plug-ins.

Google Analytics ist mit Abstand die meistgenutzte Analytics-Lösung

Hinzu kommt, dass Google Analytics umfangreiche Informationen liefert. Es zählt nicht nur die Zahl der Seitenaufrufe und der Besuche, sondern auch die der dahinterstehenden Menschen und erfasst zahlreiche zusätzliche Informationen. So lässt sich auch feststellen, wer Ihre Besucher sind, woher sie kommen, und wie viele davon Ihre Website wiederholt besuchen.

Das aber hat auch Nachteile: Durch die Masse an Daten wird die Anwendung unübersichtlicher. Vor allem aber müssen dafür Cookies gesetzt und viele individuelle Daten erhoben werden. Google Analytics wird deshalb vorgeworfen, ein Datenschutzproblem zu haben, zumal die Verarbeitung der Informationen oft in den USA und nicht in der EU erfolgt.

  • grundsätzlich kostenlos

  • schnelle Einrichtung

  • umfangreiche Analysemöglichkeiten

  • besonders für Anfänger überwältigend

  • datenschutzkonforme Nutzung kann schwierig werden

2.

Hotjar

Hotjar ist weniger eine Alternative als eine Ergänzung zu Google Analytics. Die Analytics-Lösung hilft Ihnen dabei, den Besucherfluss stärker zu visualisieren und viele zusätzliche Informationen zu erfassen, die auch von anderen Lösungen nicht abgedeckt werden. Das geht so weit, dass mithilfe einer Heatmap auch die Bewegung des Cursors über die Seite dargestellt werden kann. So lässt sich beispielsweise feststellen, welche Schaltflächen häufig angeklickt werden und welche nicht.

Mit Hotjar lassen sich sogar Cursor-Positionen nachvollziehen

Auch Hotjar bietet eine kostenlose Variante, allerdings nur für kleine Projekte und mit deutlichen Einschränkungen bei den Features. Die Einrichtung ist ähnlich einfach wie bei Google, und auch hier gibt es für viele CMS wie WordPress oder Drupal Plug-ins.

Als europäisches Unternehmen ist Hotjar bezüglich EU-Richtlinien zum Datenschutz gut aufgestellt, doch weil besonders viele Daten erhoben werden müssen, ist die Konformität trotzdem kein Selbstläufer. Für viele Projekte ist die Analyse mit Hotjar zudem vermutlich zu aufwändig.

  • kostenlose Version für kleine Projekte

  • vergleichsweise günstig

  • umfangreiche Visualisierungen, inklusive Cursor-Heatmap

  • kostenlose Version deutlich eingeschränkt

3.

Matomo Analytics

Matomo Analytics kennen viele Nutzer noch unter dem Namen Piwik. Während Hotjar Google Analytics vor allem ergänzen will, ist Matomo eine direkte Alternative zur Software des US-Konzerns. Sogar Google Ads Kampagnen lassen sich damit überwachen. Allerdings unterscheidet sich das Konzept der beiden Anbieter in einigen Punkten – nicht zuletzt darin, dass es sich bei Matomo um eine Open-Source-Software handelt.

Im Gegensatz zu Google Analytics ist Matomo Analytics Open-Source

Die Google Analytics-Alternative bietet vor allem mehr Unabhängigkeit: Das Programm kann kostenlos heruntergeladen und auf dem eigenen Server betrieben werden. Das gibt Ihnen nicht nur die Hoheit über Ihre Daten, sondern erlaubt unter Umständen auch den Verzicht auf eine Tracking-Einwilligung. Bei der Datenkrake Google ist das nicht möglich, denn der Suchmaschinen-Gigant behält sich das Recht vor, Daten zu eigenen Zwecken zu verwenden. Auch deshalb verwendet beispielsweise der Bundesverband der Verbraucherzentralen Matomo Analytics.

Neben der kostenlosen Version bietet Matomo entgeltpflichtige Zusatzangebote, beispielsweise ein Analysetool für WooCommerce. Kosten entstehen auch, wenn das Programm nicht auf eigenen Servern betrieben werden soll, sondern bei Matomo selbst. Das ist auch der Hauptnachteil des Programms, gerade kleine Webseitenbetreiber wollen meist eine einfache und bequeme Lösung, die aber ist bei Matomo Analytics kostenpflichtig.

  • Open-Source

  • keine Cookies/ Tracking-Tools nötig

  • kostenlose Version

  • grundlegende Funktionen hinter der Bezahlschranke

  • erfordert mehr technisches Know-how

4.

Yandex Metrica

Yandex ist, vereinfacht gesagt, das russische Google – und Yandex Metrica die entsprechende Analysesoftware. Sie funktioniert in vielen Punkten ähnlich wie Googles Konkurrenzprodukt und bietet auch ähnliche Einstellungen und Parameter.

Wie bei Google ist das Produkt grundsätzlich kostenlos. In einigen Punkten übertrifft Yandex Metrica Google sogar, beispielsweise lässt sich das Verhalten der Nutzer sehr viel detaillierter beobachten. Einige Funktionen, die Hotjar bietet, sind bei Yandex Metrica bereits im Standardpaket enthalten.

Yandex ist das russische Google

Wer auf dem russischen Markt aktiv ist, kommt an Yandex Metrica fast nicht vorbei, denn dort ist nicht Google, sondern eben Yandex die Nummer 1. Das führt zu Nachteilen beim Datenschutz: Alle Daten werden in Russland gespeichert und russische Behörden haben weitreichenden Zugriff auf die Daten.

Zwar gilt das in ähnlicher Form auch für Google, das schließlich mit US-Behörden kooperieren muss. Allerdings steht Yandex Berichten zufolge immer mehr unter dem Druck des Kreml, der russischen Regierung mehr Einfluss zu geben – damit könnte es bei Yandex Metrica zu Problemen mit der DSGVO-Konformität kommen.

  • grundsätzlich kostenlos

  • detailliertere Daten-Insights als mit Google Analytics

  • DSGVO-Konformität möglicherweise problematisch

5.

New Relic

Bei New Relic steht nicht die Analyse von Benutzerströmen im Vordergrund, sondern der Software. Es handelt sich um ein Programm zum Application Performance Management (APM), mit dem Sie Probleme rechtzeitig erkennen und Softwareausfälle vermeiden können.

Ziel der Anwendung New Relic One ist es, alle relevanten Software-Daten an einem Ort zusammenzuführen und auswertbar zu machen. Dazu zählen, ähnlich wie bei den Web Analytics Lösungen, Seiten- oder Programmaufrufe, aber auch die Stabilität und Zuverlässigkeit des Systems. Die "System-Gesundheit" kann dann im Kontext des Endbenutzerverhaltens und der Performance interpretiert werden.

Der neu entwickelte New Relic Navigator soll die Auswertung – auch mithilfe visueller Elemente – dabei möglichst einfach machen. 

Mit New Relic One schrauben Sie an Ihrer "System-Gesundheit"

Ein großer Vorteil ist, dass die Lösung für viele unterschiedliche Plattformen verfügbar ist. New Relic setzt zudem auf Open-Source Lösungen, was die Erweiterung des Systems vergleichsweise einfach macht.

Allerdings führt der große Funktionsumfang auch zu einer sehr großen Datenmenge, die aufwendig zu analysieren ist. Außerdem gibt es zwar eine kostenlose Version, die kommt aber schon bei Kleinunternehmern an ihre Grenzen. An der kostenpflichtigen Variante führt deshalb für professionelle Anwender fast kein Weg vorbei.

  • Open-Source

  • für viele Plattformen verfügbar

  • benutzerfreundliche Visualisierungen

  • aufwändige Analyse durch hohe Datenmenge

  • kostenlose Version sehr beschränkt

6.

TrackJS

Auch TrackJS ist ein Programm zur Softwareanalyse. Es ist allerdings ganz auf JavaScript spezialisiert – daher auch der Zusatz "JS" für JavaScript.

Das nützliche Tool hilft Ihnen dabei, möglichst früh Fehler in der JavaScript Programmierung zu finden. Jene sind beinahe unvermeidbar, weil JavaScript kompliziert und asynchron ist. Der TrackJS-Agent kontrolliert die Browser-API, um Fehler zu finden, und reichert die Informationen mit Ereignis-Telemetrie an.

Mit TrackJS finden Sie Fehler in der JavaScript Programmierung

TrackJS überwacht auch das Netzwerk und zeichnet Fehler beim Laden eines Skripts oder dem Aufrufen einer API auf. Erfasst werden dabei die URL, die Methode, der Statuscode und die Abfragezeit. Der TrackJS-Agent protokolliert sogar Fehler aus der Browserkonsole, einschließlich der gesamten Historie, auch wenn sie von Drittanbietern verschuldet sind.

Ein großer Pluspunkt dabei ist, dass Fehler nicht nur angezeigt und lokalisiert, sondern oft sogar Vorschläge zur Fehlerbehebung gemacht werden, was die Korrektur erleichtert.

Hauptnachteil ist die Tatsache, dass sich nur JavaScript-Fehler entdecken lassen. Wird eine andere Software verwendet, ist eine zusätzliche Analyselösung wie New Relic nötig. Das bedeutet mehr Kosten, denn eine kostenlose Variante gibt es von TrackJS nicht.

  • identifiziert Fehler in der JavaScript Programmierung

  • liefert Vorschläge zur Fehlerbehebung

  • umfangreiche Netzwerk-Überwachung

  • keine kostenlose Version

  • ausschließlich für JavaScript

Gesamtergebnis

Die folgende Tabelle zeigt, welchen Anteil die wichtigsten Analysetools bei den fünf Millionen von uns untersuchten Websites haben, und in welche Richtung sich aktuelle Trends entwickeln. Dabei sind sowohl Programme zur Webanalyse als auch solche zur Kontrolle der Software enthalten:

Fazit

Unter den Top-6 Analysesystemen finden sich zwei Gruppen: Google Analytics, Matomo, Hotjar und Yandex untersuchen vor allem Besucherströme, während TrackJS und New Relic die Technologie analysieren und Nutzern dabei helfen, Fehler möglichst schnell zu erkennen und auszumerzen.

Dabei ist Google Analytics die mit Abstand am weitesten verbreitete Analytics-Lösung. Nicht ohne Grund: Die Software bietet viele Analysemöglichkeiten und ist grundsätzlich kostenlos. Ergänzt wird sie häufig durch Hotjar, das zusätzliche Informationen liefert, inklusive einer praktischen Heatmap, die Cursor-Bewegungen visualisiert.

Gerade für große Unternehmen und Agenturen ist aber auch Matomo Analytics (ehemals Piwik) eine interessante Alternative. Die Open-Source-Software ist kostenlos, solange sie auf einem eigenen Server betrieben wird, und datenschutzrechtlich weniger bedenklich als andere Lösungen.

Wenn Sie die "System-Gesundheit" und Stabilität Ihrer Software oder Website verbessern möchten, bieten sich Lösungen wie New Relic One oder TrackJS an. Für ihre Bedienung sind aber Programmierkenntnisse nötig.

Häufige Fragen & Antworten

Was ist die beliebteste Analytics-Lösung?

Die mit Abstand beliebteste Analytics-Lösung ist Google Analytics. Da sie kostenlos und einfach einzurichten ist, ist sie vor allem (aber nicht nur) bei kleinen Unternehmen und Privatpersonen beliebt. Auf Platz 2 folgt Hotjar, ein Tool, das vor allem als Ergänzung zu Google Analytics konzipiert ist. Eine echte Google Analytics Alternative ist dagegen die Open-Source-Lösung Matomo Analytics, die Nummer 3 unter den beliebtesten Analytics Lösungen.

Welche Analytics-Lösung ist die richtige für mich?

Das hängt von der Aufgabe und Zielstellung ab. Wer Besucherströme analysieren will, kann das kostenlos und einfach mit Google Analytics erreichen. Für größere Unternehmen sind aber offene und flexible Lösungen wie die Open-Source-Software Matomo Analytics oft besser. Soll dagegen die Software analysiert werden, sind Programme wie New Relic nötig.

Welche Analytics-Lösung verwendet eine bestimmte Webseite?

Mit dem EXPERTE.de Technologie-Check finden Sie alle verwendeten Technologien einer Webseite, inklusive der Analytics-Lösungen. Die Analysetechnik lässt sich daran erkennen, dass in der Spalte „Kategorie“ Analytics steht.

Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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