Postbank Online Broker - Depot und Sparplan im Test

Sie spielen mit dem Gedanken, in den Wertpapierhandel einzusteigen? Dann sind Sie in guter Gesellschaft: Besonders seit sich der Aktienmarkt digitalisiert, werden immer mehr Menschen zu Aktionären. Banken haben auf diesen Trend längst reagiert und ihre Online-Depots günstiger und benutzerfreundlicher gemacht. Die Postbank ist da keine Ausnahme.

Was ist Postbank?
Die Postbank* ist eine deutsche Vollbank aus Bonn, die als Marke der DB Privat- und Firmenkundenbank AG zur Familie der Deutschen Bank gehört. Ihren rund 12,5 Millionen Privat-, Firmen- und Geschäftskunden bietet sie eine breite Palette an Banking-Produkten, die über ein großes Filialnetz, sowie im Online- und Telefon-Banking erreichbar sind.
Anlagegelder sind bis 100.000 € über die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert, darüber hinaus ist die Postbank auch Mitglied des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken.
Das Geschäftskonto der Postbank erzielte in unserem Test eine "gute" Note und überzeugte mit einer intuitiven Bedienung, vielen Funktionen und schnellem Support, weniger begeistert waren wir vom Preis und den vielen kritischen Stimmen in den Bewertungsportalen. Gerade deshalb haben wir bei unserem Test des Postbank-Depots ganz genau hingeschaut und verraten, was es zu bieten hat und für wen es geeignet ist.
Testbericht
Pro & Contra
solide Handelsmöglichkeiten
günstige Sparpläne
benutzerfreundliche Handelsmaske
hohe Orderkosten
kein Direkthandel
keine rein digitale Depoteröffnung
keine Smartphone-App für mobiles Trading
Depoteröffnung & Bedienung
Die Depoteröffnung bei der Postbank ist leider noch nicht ganz im Digitalzeitalter angekommen. Das Formular, das in wenigen Minuten ausgefüllt ist, muss unterschrieben und per Post eingeschickt werden. Auch die ID-Legitimation ist nicht per Video möglich, wie bei den meisten anderen Anbietern in unserem Test, sondern erfordert den Gang in die Postfiliale. Unsere Zugangsdaten erhielten wir eine Woche später – auch hier hinkt die Postbank hinterher.

Die Postbank nimmt ihren Namen etwas zu wörtlich und erfordert eine postalische Anmeldung und die Legitimation in der Postfiliale
Nach der Anmeldung im Online-Banking, die Sie per 2-Faktor-Authentisierung über die BestSign-App freischalten müssen, landen Sie in der Übersicht, die Ihren Gesamtsaldo zeigt und Ihre Konten auflistet. In der Hauptmenüleiste oben navigieren Sie zwischen den verschiedenen Bereichen, besonders relevant sind die Menüpunkte Depot, das alle Ihre Depots enthält, und Handeln, wo Sie Orders erteilen, Sparpläne anlegen und alle weiteren Handelstätigkeiten ausführen.

Das Postbank Online-Banking ist funktional und unkompliziert
Mit einem Klick auf Ihren Benutzernamen oben rechts öffnen Sie ein Auswahlmenü, wo Sie Ihre Nachrichtenbox, Einstellungen, Optionen zum Sicherheitsverfahren, Steuerinformationen und Ihr Profil finden. In Letzterem können Sie Ihre Kundendaten einsehen und direkt in der Online-Banking-Maske bearbeiten.

Ihre Stammdaten bearbeiten Sie direkt online
Mit dem Finanzassistenten hat die Postbank auch eine App parat, mobiles Trading ermöglicht jene aber leider nicht. Sie können lediglich Ihre Depots einsehen, aber keine Wertpapiere kaufen und verkaufen. Mobil ist das nur über die für Smartphones optimierte Website möglich, was jedoch weitaus weniger bequem als eine dedizierte App ist. Auch hier ist die Postbank nicht ganz auf der Höhe der Zeit.
Mobiles Trading ist mit der Postbank-App leider nicht möglich
Die Online-Banking-Oberfläche selbst ist der Postbank relativ gut gelungen: Hier findet man schnell, was man sucht, wird nicht mit Menüs und Funktionen überrumpelt, und erreicht alle Depot-Funktionen in gesonderten Unterbereichen. Enttäuscht waren wir von der komplizierten Depoteröffnung mit vergleichsweise langer Wartezeit und der schwachen Smartphone-App, mit der sich nicht unterwegs traden lässt. Hier hinkt die Postbank der Konkurrenz einfach hinterher.
Note: 3,0
Trading
Im Depot der Postbank können Sie Aktien, Fonds, ETFs, Anleihen und Zertifikate handeln. Nicht Teil des Angebots sind risikoreichere Anlageklassen wie CFDs oder Futures, und auch mit Optionen, Optionsscheine oder Währungen können sie nicht traden.
Bei den deutschen Börsen deckt die Postbank alle wichtigen ab, im Ausland können Sie an ausgewählten Handelsplätzen (NSYE, NASDAQ, London, Paris und Brüssel) traden. Die Ordererteilung ist im Auslandshandel allerdings nur per Telefon möglich.
Direkthandel bietet die Postbank leider nicht an, was das Handelsangebot im Vergleich zu anderen Anbietern etwas einschränkt. Aktien zeichnen ist unter Handeln > Neuemissionen möglich

Durch fehlenden Direkthandel und wenige Handelsplätze im Ausland ist das Handelsangebot im Vergleich zu anderen Banken nicht ganz so groß
Um im Postbank Online-Banking eine neue Order zu erteilen, müssen Sie unter Handeln > Neue Order zuerst das entsprechende Wertpapier suchen, was per Name, ISIN oder WKN möglich ist. Mit einem Klick aufs Wertpapier öffnet sich die Order-Maske, wo Sie den Handelsplatz, die Stückzahl, den Ordertyp, Orderzusätze und die Gültigkeit festlegen.

Im Order-Menü legen Sie die Details Ihrer Order fest
Marktinformationen oder Charts sind hier leider nicht direkt eingebaut, und die aktuellen Kurse werden nicht in Echtzeit angezeigt, sondern mit einer Verzögerung von mindestens 15 Minuten. Gerade erfahrene Trader, die sich möglichst umfassende Informationen vor dem Kauf wünschen, könnten in der Handelsmaske eine gewisse Transparenz vermissen, die bei anderen Brokern vorhanden ist.
Informationen und Charts zu den Wertpapieren finden Sie in der Detailansicht, die Sie entweder über die Wertpapiersuche auf der Postbank-Website erreichen, oder im Online-Banking mit einem Klick auf das Chart-Icon im Suchergebnis bei einer neuen Order.

Marktinformationen werden in einem Extra-Bereich angezeigt, allerdings nicht in Echtzeit
Die gängigsten Ordertypen sind bei der Postbank vorhanden:
- Billigst: Ausführung zum nächstmöglichen Kurs
- Limit: Sie legen eine obere Preisgrenze fest, bis zu der die Order ausgeführt werden soll
- Stop-Buy: Sie legen eine Schwelle fest, ab der die Order zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt wird
- Stop-Limit: Zusätzlich zur Stop-Buy Schwelle geben Sie ein Limit als Preisgrenze für die Ausführung der Order an
Etwas komplexere Orderzusätze und Kombinationsorders, beispielsweise One Cancels Other, sind mit dem Online-Broker der Postbank leider nicht möglich.

Alle gängigen Ordertypen werden vom Postbank-Broker abgedeckt
Wenn Sie alle Orderdetails festgelegt haben, können Sie die Order noch einmal überprüfen, und dann kostenpflichtig ausführen. Alle Aufträge, aktiv und abgeschlossen, werden dann unter Handeln > Orderbuch angezeigt.
Insgesamt sind die Handelsmöglichkeiten im Postbank-Depot solide, auch wenn die Umsetzung nicht immer ganz rund ist. Marktinformationen könnten in die Handelsmaske besser eingebunden werden, Echtzeit-Kurse fehlen ganz und bei den Ordertypen werden nur die wichtigsten abgedeckt. Schade ist der fehlende Direkthandel, den fast alle anderen Banken aus unserem Test über Direkthandelspartner anbieten.
Note: 2,7
Sparpläne
Sparpläne sind bei der Postbank nur mit ETFs und Fonds möglich, Aktien oder Zertifikate beispielsweise sind nicht sparplanfähig. Auch die Anzahl der ETF-Sparpläne ist mit knapp 150 Stück vergleichsweise überschaubar.
Das Sparplanangebot ist also recht rudimentär, dafür ist die Anlegung eines Sparplans aber auch kinderleicht: Unter Handeln > Neuer Sparplan wählen Sie zunächst einen ETF oder Fonds aus, und legen im nächsten Schritt die Sparrate (bei ETFs mindestens 25 €, bei Fonds mindestens 50 €), den Ausführungsintervall (monatlich, zweimonatlich, dreimonatlich) und den Zeitpunkt fest. Eine automatische Dynamisierung von 5 oder 10 % pro Jahr ist ebenfalls einstellbar.

Das Sparplan-Angebot der Postbank ist überschaubar
Wenn Sie alle Angaben gemacht haben, können Sie den Sparplan wie bei der regulären Kauforder noch einmal überprüfen und kostenpflichtig ausführen. Ihre aktiven Sparpläne werden dann unter Handeln > Sparpläne im Online-Banking angezeigt.
Für Ihren Fonds-Bestand können Sie auch automatische Auszahlpläne einrichten. Das angesparte Fonds-Vermögen wird dann in regelmäßigen Abständen ausgezahlt.
Wie erwähnt ist das Angebot an sparplanfähigen ETFs überschaubar. Mit unserer ETF Suche finden Sie heraus, ob die ETFs, die Ihnen wichtig sind, dabei sind:
Das Sparplan-Angebot der Postbank ist solide, wenn auch nicht gerade aufregend. Die ETF-Mindestsparrate von 25 € ist erfreulich niedrigschwellig, sodass Sie auch mit kleineren Summen sparen können. Schade ist vor allem, dass Aktien nicht bespart werden können, und bei der Auswahl an sparplanfähigen ETFs bieten andere Broker teils deutlich mehr.
Note: 2,7
Gebühren
Die Depotführung kostet bei der Postbank nichts. Regelmäßige Kosten für das Geld auf Ihrem Verrechnungskonto fallen nur in Form eines Negativzinses an, allerdings erst ab einem Vermögen von 100.000 €. Für alles, was darüber liegt, bezahlen Sie jährlich 0,5% Verwahrentgelt.
Ordergebühren
Die Ordergebühren sind schrittweise volumenabhängig. Beim Handel an inländischen Börsen bezahlen Sie folgende Transaktionskosten, zuzüglich Courtage und Börsengebühren:
- bis 1.200 €: 9,95 €
- bis 2.600 €: 17,95 €
- bis 5.200 €: 29,95 €
- bis 12.500 €: 39,95 €
- bis 25.000 €: 54,95 €
- über 25.000 €: 69,95 €
Beim Handel an ausländischen Börsen liegen die Kosten etwas höher:
- bis 1.200 €: 32,95 €
- bis 2.600 €: 39,95 €
- bis 5.200 €: 49,95 €
- bis 12.500 €: 59,95 €
- bis 25.000 €: 69,95 €
- über 25.000 €: 79,95 €
Wie viel Sie bei der Postbank bezahlen, hängt also ganz vom Volumen Ihrer Orders ab. Der folgenden Tabelle entnehmen Sie die jährlichen Gesamtkosten bei einem monatlichen Ordervolumen von 1.000 € im Vergleich zu allen anderen Anbietern aus unserem Test:















Sparplan-Gebühren
Während die Postbank beim Trading nicht gerade zu den Discount-Brokern zählt, sieht die Sache bei den Sparplänen gleich ganz anders aus. Bei den ETF-Sparplänen bezahlen Sie pro Ausführung günstige 0,90 €, bei Fonds-Sparplänen maximal 1,5 % Kommissionsentgelt.
Folgende Tabelle zeigt die jährlichen Gesamtkosten bei einem monatlichen Sparplan von 100 €:














Beim Wertpapierhandel ist die Postbank preislich in höheren Gefilden angesiedelt und in unserem Beispiel sogar der zweitteuerste Broker – mit 40 Cent Abstand zur DKB, die allerdings bei größeren Ordervolumen verhältnismäßig deutlich günstiger wird. Die relativ günstigen Sparpläne sind dafür eine positive Überraschung, insgesamt ist die Postbank preislich aber nur "befriedigend".
Note: 3,0
Support
Der Hilfebereich der Postbank deckt für Selbsthelfer nur die Grundlagen ab. Auf einer FAQ-Seite mit Suchfunktion finden Sie Fragen und Antworten zu den wichtigsten Wertpapier-Themen. In der Handelsmaske im Online-Banking erscheint zudem hin und wieder ein Fragezeichen, das ergänzende Informationen zu Funktionen liefert.
Weitere Support-Inhalte, beispielsweise Webinare, ein Glossar, Anleitungen oder Video-Tutorials, gibt es nicht. Im Bereich themenwelten auf der Postbank-Website finden Sie dafür informative Blogeinträge, die manchmal auch fürs Depot relevante Themen abdecken. Insgesamt könnte die Postbank ihren Hilfebereich allerdings übersichtlicher organisieren und mit weitaus mehr Inhalten bestücken.

Sie können sich telefonisch oder per Kontaktformular an die Postbank wenden
Direkten Kontakt können Sie entweder telefonisch (Montag bis Samstag von 7 bis 22 Uhr, Sonntag von 8 bis 22 Uhr) oder per E-Mail/ Kontaktformular aufnehmen. Als Filialbank können Sie die Postbank natürlich auch persönlich besuchen. Wir wurden am Telefon an einem Donnerstagnachmittag schnell und freundlich bedient, eine Antwort auf unsere Frage per Kontaktformular kam nach etwa 15 Stunden, was im Rahmen liegt.
Note: 2,0
Fazit
Das Depot der Postbank hinterlässt gemischte Gefühle, weil es in beinahe jeder Testkategorie ein paar grobe Schnitzer gibt, die sich andere Online-Broker nicht erlauben. Die Bedienung ist weitestgehend intuitiv, doch die Depoteröffnung ist vergleichsweise schwerfällig und mobiles Trading ist nur über die mobile Website, nicht per App möglich.
Die Handelsmöglichkeiten sind solide, doch fehlende Direkthandelspartner, mangelnde Echtzeit-Kurse und nicht ideal eingebundene Marktinformationen sorgen für Einschränkungen. Sparpläne sind schnell angelegt, doch das ETF-Angebot ist recht überschaubar und Aktien-Sparpläne gibt es nicht. Außerdem zählt die Postbank zu den teuersten Online-Brokern, was die Ordergebühren angeht - auch wenn die Sparplanführung vergleichsweise günstig ist.
Insgesamt ist das Depot der Postbank solide, bietet aber im Vergleich zu den Alternativen nicht genug Besonderheiten, um die Schwächen auszugleichen.

Erfahrungen
Die beste Quelle für ehrliche Kundenmeinungen sind Review-Aggregatoren im Netz. Wir haben hier einige der bekanntesten für Sie zusammengefasst, damit Sie auf einen Blick sehen können, wie die Postbank bei Kunden wegkommt.
Alternativen
Sie sind auf der Suche nach einer Bank mit einem (mit Neukunden-Bonus) etwas günstigeren Online-Broker, der ein größeres Handelsangebot mit Direkthandel und mehr ausländischen Börsen bietet? Dann könnten Sie es mit den Online-Brokern von comdirect oder der Consorsbank versuchen.
Wenn Sie richtig günstig traden möchten, lohnt sich ein Blick zur jüngeren Generation der Online-Broker. Hier hat uns besonders der Smartbroker überzeugt, der aber beim Support und der Benutzerfreundlichkeit etwas schwächelt, und bisher keine App zum mobilen Trading anbietet.





