Robinhood Alternativen in Deutschland » 5 Neo-Broker im Test

"Wann kommt Robinhood endlich nach Deutschland?" ist eine Frage, die man in manchen Ecken des Internets, wo Trends von morgen schon gestern diskutiert wurden, bereits seit Jahren hört. Um zunächst die Frage zu beantworten: Erstmal gar nicht. Doch was ist Robinhood überhaupt, und welche Alternativen gibt es hierzulande?
Robinhood ist eine Trading-Plattform aus den USA, die vor allem bei Kleinanlegern beliebt ist und heute rund 13 Millionen Nutzer verzeichnet. Besonders an Robinhood ist, dass beim Aktienkauf keine Gebühren fällig werden – daher auch der Name: In Anlehnung an den namensgebenden Gesetzesbrecher, der von den Reichen stahl, um den Armen zu helfen, wirbt die Robinhood-App damit, den Finanzmarkt zu demokratisieren.
Auf seiner Demokratisierungsmission hat Robinhood dem Rest der Welt bisher nicht allzu viel Beachtung geschenkt, ist mittlerweile aber immerhin auch im Vereinigten Königreich verfügbar. Ein Launch in Deutschland steht momentan aber noch in den Sternen.
Die gute Nachricht: Gebührenfreie Trades sind heute nicht mehr ganz so selten wie noch vor ein paar Jahren, und auch in Deutschland gibt es einige Online-Broker, die Robinhood Konkurrenz machen. Einige dieser sogenannten "Neo-Broker" stellen wir Ihnen in diesem Beitrag vor.
5 Robinhood Alternativen in Deutschland
Smartbroker

Der größte Nachteil an Neo-Brokern ist, dass sie sich ihre Niedrigpreise meist mit einem entsprechend beschränkten Handelsangebot "erkaufen". Im Gegensatz zu klassischen Online-Brokern, die höhere Ordergebühren verlangen, werden nur wenige Handelsplätze oder Assetklassen abgedeckt. Der Smartbroker ist die Ausnahme von dieser Regel: Er schafft es, Niedrigpreise mit vielen Handelsmöglichkeiten zu kombinieren.
Mit dem Smartbroker können Sie an allen deutschen Börsen und an ausländischen Handelsplätzen in 19 Ländern handeln, einschließlich USA, Australien, England und Hongkong. Dazu kommen 16 Direkthandelspartner für den außerbörslichen Handel. Unterstützt werden die wichtigsten Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine), nicht möglich ist der Handel mit CFDs oder Währungen (Forex).

Der Smartbroker kombiniert Discount-Preise mit Premium-Handelsmöglichkeiten
Trades kosten dabei pauschal 4 € und sind somit zwar im allgemeinen Vergleich günstig, allerdings etwas teurer als bei anderen Neo-Brokern. Doch durch ein paar Sonderkonditionen ist es möglich, noch günstiger oder gar völlig gratis zu handeln: Beim Handelsplatz gettex entfällt die Provision bei jeder Order über 500 € nämlich ganz, bei Lang & Schwarz zahlen Sie ab diesem Volumen nur noch 1 €.
Sparpläne mit ETFs, Aktien und ETCs, die 0,2% pro Ausführung und dabei mindestens 0,80 € kosten, gibt es mit einer Mindestsparrate von 25 €. 280 ETF-Sparpläne sind dabei völlig kostenlos.
umfangreiche Handelsmöglichkeiten an allen deutschen und zahlreichen ausländischen Börsen
gute Konditionen mit 4 € Basisprovision und kostenlosen Trades ab 500 €
ETF-, Fonds-, Aktien- und ETC-Sparpläne ab 25 € pro Ausführung
280 kostenlose ETF-Sparpläne
Negativzinsen ab 15 % Einlagenquote
bisher keine Smartphone-App
Benutzeroberfläche nicht ganz ausgereift
Trade Republic

Verglichen mit dem Smartbroker ist Trade Republic ein typischerer Neo-Broker: Trading ist hier beispielsweise ganz auf das Handelssystem LS Exchange, das von der Börse Hamburg betrieben wird, limitiert. Handeln können Sie ausschließlich Aktien, ETFs und Derivate, andere Assetklassen sind bisher nur "in Planung".
Beachtlich ist dafür das Sparplan-Angebot: Zwar sind Sparpläne nur mit ETFs und Aktien möglich, dafür können Sie aus rund 1.300 sparplanfähigen ETFs und rund 1.000 sparplanfähigen Aktien auswählen.

Eine engeschränke Handelsmöglichkeiten, dafür aber viele ETF-Sparpläne bietet Trade Republic
Preislich ist Trade Republic ebenfalls gut aufgestellt: Für jede Wertpapierorder wird nur eine 1 €-Fremdkostenpauschale fällig, Sparpläne sind sogar völlig kostenlos.
keine Depotführungskosten
intuitive Smartphone-App
kostenlose Sparpläne mit geringer Mindestsparrate von 10 €
nur ein Handelsplatz
kein Web-Handelsdashboard
wenige Anlageklassen abgedeckt
justTRADE

Bis auf die Negativzinsen von 0,5% p.a., die auf alles Guthaben auf dem Verrechnungskonto erhoben werden, ist justTRADE völlig gebührenfrei, das Handelsangebot ist zudem etwas größer als bei Trade Republic: Verfügbar sind zwei Handelsplätze (LS Exchange und Quotrix) und einige Direkthandelspartner, abgedeckt werden dabei Aktien, ETFs, ETCs, Zertifikate, Optionsscheine und Hebelprodukte. Besonders ist zudem, dass Sie bei justTRADE mit Kryptowährungen handeln können.

Die justTRADE-Benutzeroberfläche verschwendet keinen Platz
Leider gibt es bei justTRADE ein Mindestvolumen für Transaktionen, das bei 500 € liegt. Der wohl größte Nachteil ist aber, dass bisher keine Sparpläne unterstützt werden. Jene sind allerdings noch für das Jahr 2021 geplant, zu Gebühren oder dem Umfang ist derzeit allerdings noch nichts bekannt.
keine Ordergebühren
mehr als 500.000 Wertpapiere, inklusive ca. 7.300 Aktien und rund 1.000 ETFs und ETCs
fast unmittelbare Freischaltung nach der Depoteröffnung
keine Sparpläne
Negazivzinsen auf Geld auf dem Verrechnungskonto
nur 2 Handelsplätze
GRATISBROKER

Der GRATISBROKER lässt Subtilität vermissen, zeigt aber schon im Namen, was Sache ist: Hier gibt es weder Depot- noch Orderkosten, sodass Sie tatsächlich GRATIS traden können. Leider müssen Sie dafür auch hier auf Sparpläne verzichten, und auch das restliche Handelsangebot ist überschaubar: Der Wertpapierkauf ist nur über die Münchner Börse gettex möglich, wobei rund 4.000 Aktien, 2.100 Fonds und 350 ETFs und ETCs abgedeckt werden.

Das größte Verkaufsargument vom GRATISBROKER steckt bereits im Namen
Wenn Sie mit diesem Handelsangebot leben können, keine Sparpläne benötigen und einen benutzerfreundlichen Einstieg in den Wertpapierhandel suchen, ist der GRATISBROKER einen Blick wert. Schade ist, dass er bisher keine Smartphone-App anbietet. Zudem sind Orders zwar kostenlos, dafür gibt es wie bei justTRADE ein Transaktionsminimum von 500 €.
kostenlose Depotführung ohne Ordergebühren oder Negativzins
aufgeräumte Benutzeroberfläche
keine Sparpläne
500 € Mindestordervolumen
Scalable Capital Broker

Scalable Capital hebt sich unter den Neo-Brokern mit einem einzigartigen Gebührenmodell ab: Er bietet neben dem kostenlosen Tarif auch eine Trading-Flatrate, mit der Sie für 2,99 € pro Monat (bei jährlicher Bezahlung, ansonsten 4,99 €) beliebig viele Orders erteilen und Sparpläne errichten können. Im kostenlosen Tarif bezahlen Sie pro gettex-Order und Sparplan 0,99 €, wobei rund 600 ETFs gebührenfrei erwerbbar sind und ein Sparplan auch für Gratis-Nutzer kostenlos bleibt. Etwas teurer sind Trades über den Handelsplatz Xetra.

Scalable Capital setzt auf futuristisches FinTech-Design
Das Handelsangebot von Scalable Capital ist beschränkt: Sie haben die Auswahl aus rund 4.000 Aktien, 2.000 Fonds und 1.300 ETFs, die Sie an den beiden Börsen gettex und Xetra handeln können. Andere Assetklassen, ob Anleihen, ETCs, CFDs, Futures, Optionen, Währungen oder Zertifikate, werden nicht abgedeckt. Die Mindestorderhöhe liegt bei 250 €.
Groß ist dafür das ETF-Sparplanangebot: Mit 1.300 sparplanfähigen ETFs teilt sich Scalable Capital hier den ersten Platz mit Trade Republic.
2 Preismodelle: kostenlose Depotführung oder günstige Trade-Flatrate
1.300 sparplanfähige ETFs
intuitive Smartphone-App
eingeschränkte Handelsplatz-Auswahl: nur gettex und Xetra
nur Aktien, ETFs und Fonds handelbar
weitere Alternativen
Die vorgestellten Neo-Broker kommen dem Robinhood-Prinzip an nächsten. Wenn Sie sich für den Wertpapierhandel interessieren, sollten Sie sich bei der Anbieterrecherche allerdings nicht streng auf diese Kategorie beschränken. Auch Filial- oder Direktbanken sind einen Blick wert, und obwohl sie in der Regel nicht so günstig sind wie Neo-Broker, bieten einige davon durchaus gute Konditionen.
Die Günstig-Broker haben zudem etwas Bewegung in den Markt gebracht: Mit dem Depot der ING Deutschland können Sie mittlerweile beispielsweise alle ETF-Sparpläne kostenlos anlegen, bei einer Mindestsparrate von einem Euro, was man auch als Kampfansage an die Neo-Broker verstehen könnte.
Hier finden Sie eine Auswahl der Online-Broker von Banken und klassischen Finanzinstituten:






Fazit
"Wann kommt Robinhood endlich nach Deutschland?" Die Frage bleibt weiterhin unbeantwortet, was heutzutage aber gar nicht mehr so schlimm ist: Durch das wachsende Neo-Broker-Angebot hat sich die Mission des US-Vorgängers nämlich auch hierzulande etabliert, und diese Mission ist natürlich größer als ein individueller Anbieter.
Wenn Sie also ohne Depot- und Ordergebühren ins Wertpapiergeschäft einsteigen möchten, haben Sie mittlerweile einige Optionen. Alle weiteren Lösungen und unsere Testsieger finden Sie im großen Online-Broker-Test von EXPERTE.de.
Häufige Fragen & Antworten
Robinhood ist eine US-Plattform für den Wertpapierhandel, die mehr als 13 Millionen Nutzer verzeichnet. Besonders ist, dass die Plattform im Gegensatz zu klassischen Online-Brokern keinerlei Gebühren für den Handel erhebt.
Robinhood verdient vor allem durch Rückvergütungen von Market-Makern und Handelsplätzen, an die Robinhood die Aufträge seiner Kunden weiterleitet. Pro Transaktion sind das nur kleine Beträge, die sich aber durch den großen Kundenstamm und die hohe Anzahl an Trades summieren. Es gibt noch weitere Einnahmequellen, beispielsweise den kostenpflichtigen Premium-Service Robinhood Gold.
Nein, Robinhood ist bisher nicht in Deutschland verfügbar. Ein voraussichtliches Datum für den Start in Deutschland gibt es bisher ebenfalls nicht.
Die naheliegendsten Alternativen zu Robinhood sind sogenannte Neo-Broker, die den Wertpapierhandel zu Discount-Preisen anbieten. Der Preis-Leistungs-Sieger im EXPERTE.de-Test ist der Smartbroker, andere Neo-Broker sind Trade Republic, der GRATISBROKER, justTRADE und Scalable Capital.
