Smartbroker Online Broker - Depot und Sparplan im Test

Während der Handel von Aktien, Fonds, ETFs oder Anleihen bei einer Mehrheit der deutschen Bevölkerung noch immer wenig Beachtung findet, gibt es auch hierzulande eingeschweißte Gruppen, die diese Themen leidenschaftlich diskutieren. Die laut eigenen Angaben größte davon ist das Börsenportal wallstreet:online, das heute sogar einen eigenen Online-Broker im Angebot hat: Smartbroker.

Was ist Smartbroker?
Der Smartbroker* ist eine low-cost Trading-Plattform der wallstreet:online capital AG, die 2019 an den Start ging und im ersten Jahr bereits rund 70.000 eröffnete Depots verzeichnen konnte. Mit einem durchschnittlichen Depotvolumen von rund 40.000 Euro übersteigt die Emsigkeit der Anleger beim Smartbroker die der direkten Konkurrenz deutlich, was sicherlich zum Teil der passionierten wallstreet:online Community zu verdanken ist.
Eine eigene Banklizenz hat der Smartbroker nicht, sondern setzt für diesen Zweck auf eine Partnerschaft mit der DAB BNP Paribas, die das Konto stellt. Geld, das beim Smartbroker liegt, ist damit durch die Einlagensicherung geschützt.
Ob diese Partnerschaft funktioniert und ob sich die Leidenschaft für Börsenthemen von wallstreet:online im Online-Broker bemerkbar macht, verraten wir im Test.
Testbericht
Pro & Contra
viele Handelsmöglichkeiten an allen deutschen und zahlreichen ausländischen Börsen
günstige Preise mit 4 € Basisprovision und kostenlosen Trades ab 500 €
ETF-, Fonds-, Aktien- und ETC-Sparpläne ab 25 € pro Ausführung
mehr als 250 kostenlose ETF-Sparpläne
Negativzinsen ab 15 % Einlagenquote
bisher keine Smartphone-App
Benutzeroberfläche nicht ganz ausgereift
Depoteröffnung & Bedienung
Das Ausfüllen des Anmelde-Antrags dauerte beim Smartbroker etwas länger als bei der Konkurrenz, und auch der restliche Registrierungs-Vorgang könnte noch etwas gestrafft werden: Nach der Verifikation per Video (POSTIDENT ist ebenfalls möglich) mussten wir erst auf die Ankunft der Unterlagen per Post warten, die in vier verschiedenen Briefen zeitversetzt bei uns ankamen.
Auch die Zugangsdaten der Partnerbank DAB kommen per Post. Und wenn Sie dachten, Infobroschüren auf CD-ROM gehören der Vergangenheit an, belehrt Sie der Smartbroker eines Besseren: Als Geschenk für Ihr verstaubtes CD-Laufwerk erhalten Sie auch "Basisinformationen über Wertpapiere" per Post.

Die Depoteröffnung erfordert etwas Geduld
Wenn Sie alle Zugangsdaten erhalten haben, können Sie sich ins Depot einloggen. Jenes imponiert mit einer sauberen, modernen Benutzeroberfläche und einer optisch ansprechenden Startseite, auf der Ihr Vermögen mit einem Diagramm illustriert wird. In dieser Finanzübersicht finden Sie Ihre Konten und Depots sowie Ihre Kontoumsätze.

Die Finanzübersicht zeigt grundlegende Informationen zu Ihrem Vermögen auf einen Blick
Mit einem Klick auf Ihr Depot oder Konto erscheinen Buttons über dem Auswahlmenü, die Sie zu den weiteren Funktionen wie dem Kauf oder Verkauf, Überweisungen oder Kontodetails führen. Hier steht sich der Smartbroker mit dem Bemühen um Eleganz allerdings etwas selbst im Weg, denn die Navigation über diese Buttons ist etwas ungenau und nicht allzu intuitiv.
Besser gelingt die Navigation über die Hauptmenüleiste links, wo Sie alle Funktionen Ihres Depots finden. Neben Ihrer Finanzübersicht gibt es hier die Bereiche Depot, Trading, Konto, Geldanlage, Reporting, Verwaltung, Postmanager sowie Service & Infos.
Im Verwaltungs-Bereich können Sie Ihre Login-Daten ändern, den Online-Zugriff sperren und Geräte für das SecurePlus-Verfahren verwalten. Damit erzeugen Sie TANs, um Ihre Bankgeschäfte freizugeben. Eine richtige Account-Verwaltung gibt es hingegen nicht, und Stammdaten wie Ihre Adresse lassen sich nicht im Web-Interface, sondern nur per Formular ändern.

Manche Daten können Sie beim Smartbroker bisher nur per Post aktualisieren
Oben rechts tickt ein Logout-Timer, der mit vier Minuten etwas knapp bemessen ist und sich leider nicht manuell einstellen lässt.
Wer mit dem Smartbroker mobil handeln möchte, kann dies bisher leider nur über den Browser, denn eine eigene App hat der Anbieter noch nicht am Start. Zumindest eine entschlackte Smartphone-App zur Einsicht ins Depot wäre nett, denn ohne mobilen Knotenpunkt hinkt der Smartbroker der Konkurrenz etwas hinterher.

Eine App gibt es nicht, Sie müssen am Smartphone also mit der Browser-Version vorliebnehmen
Generell könnte der Smartbroker an seinem Online-Auftritt noch etwas feilen: Die Erstregistrierung ist komplizierter als nötig, das Interface ist optisch ansprechend, könnte aber an mancher Stelle noch entschlackt und gestrafft werden, und eine mobile App fehlt.
Note: 3,0
Trading
Beim Smartbroker handeln Sie an allen deutschen Börsen und an ausländischen Handelsplätzen in 19 Ländern, einschließlich USA, Australien, Belgien, England, Hongkong und Frankreich. Dazu kommen 16 Direkthandelspartner: Baader Bank, BNP Paribas, Citi, Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, Goldman Sachs, HSBC, HVB, ING, JP Morgan, Lang & Schwarz, Morgan Stanley, Société Générale, UBS und Vontobel.
Handeln können Sie mit Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs, Zertifikaten und Optionsscheinen, nicht möglich ist der Handel mit CFDs oder Währungen (Forex). Insgesamt bietet der Smartbroker damit viele Handelsmöglichkeiten. Doch wie sieht das in der Praxis aus?

Praktisch: Sie können mehrere Orders gleichzeitig vorbereiten
Zum Trading geht es im gleichnamigen Menü, das in drei Bereiche unterteilt ist: Kaufen/ Verkaufen, Zeichnung und PRIIPs.
Im Ersteren können Sie neue Wertpapiere kaufen und vorhandene verkaufen. Für den Kauf müssen Sie zunächst ein Wertpapier anhand seines Namens oder per ISIN oder WKN suchen. Dann können Sie in weiteren Auswahlmenüs Handelsplatz, Stückzahl, Ausführungsart und Gültigkeit festlegen, ehe Sie die Order berechnen, prüfen und abschließen.
Praktisch ist, dass Sie an mehreren Orders gleichzeitig arbeiten können, deren Entwürfe in einem eigenen Tab die ganze Session über gespeichert werden. So können Sie beispielsweise mit einer Verkaufsorder beginnen, vor deren Abschluss eine Kauforder anlegen und dabei frei zwischen den beiden wechseln. Dafür müssen Sie die Session allerdings erst mit einer TAN der SecurePlus-App freigeben.
Einen Mindestorderbetrag gibt es beim Smartbroker nicht.

Wie bei allen Brokern können Sie verschiedene Ausführungsarten für jede Order wählen, die vom Handelsplatz abhängig sind. Allgemein gibt es:
- Billigst: Der Auftrag wird schnellstmöglich zum bestmöglichen (aktuellen) Kurs ausgeführt
- Limit: Sie geben ein Preislimit an, bis zu dem der Auftrag höchstens ausgeführt wird
- Stop-Buy: Sie legen eine Schwelle fest, ab der die Order zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt wird
- Stop-Buy-Limit: Zusätzlich zur Stop-Buy Schwelle geben Sie ein Limit als Preisgrenze für die Ausführung der Order an
- Realtime: Sie handeln außerbörslich in Echtzeit

Welche Ausführungsart verfügbar ist, hängt vom Handelsplatz ab
Neben dem regulären Kauf und Verkauf von Wertpapieren können Sie im Laufe eines Börsenganges auch neue Aktien beim Smartbroker zeichnen. Sie können entsprechende Neuemissionen unter Trading > Zeichnung suchen, und dann unter Angabe aller nötiger Informationen eine Zeichnung erstellen.

Sie möchten früh dabei sein? Dann können Sie beim Smartbroker auch IPO-Aktien zeichnen
Im Bereich PRIIPs finden Sie die sogenannten "Packaged Retail and Insurance-based Investment Products", also speziell verpackte Investmentprodukte für Kleinanleger. Auch diese Anlageprodukte finden Sie via WKN oder ISIN.
Marktinformationen sind im Smartbroker-Interface etwas versteckt: In der Handelsmaske finden Sie oben rechts unter "Charts" einen Link mit detaillierten Kursdaten und Charts. Unter Depot > Depotübersicht finden Sie außerdem Detailseiten und inklusive Informationen zu Kursdaten und Charts der Wertpapiere in Ihrem Besitz. Gerade durch die Verbindung zu wallstreet:online und anderen Börsenportalen würde sich eine etwas harmonischere Einbindung von Marktinformationen anbieten.

Alle offenen, ausgeführten und gestrichenen Aufträge finden Sie stets unter Depot > Auftragsübersicht aufgelistet.
Insgesamt überzeugt der Smartbroker mit vielen Handelsmöglichkeiten und einem relativ unkomplizierten Kauf- und Verkaufsprozess. Durchdachte Features, wie das Vorbereiten mehrerer Aufträge gleichzeitig, zeugen zudem davon, dass die Benutzeroberfläche von Trading-Profis gut durchdacht wurde.
Note: 1,3
Sparpläne
Ihre Sparpläne finden Sie unter Geldanlage > Sparplan. Hier können Sie sowohl neue Sparpläne anlegen, als auch mit Auszahlplänen festlegen, wann und in welcher Höhe Sie Teile Ihres erwirtschafteten Vermögens ausbezahlt bekommen möchten.
Insgesamt ist das Sparplan-Angebot von Smartbroker recht groß: Es gibt rund 600 ETF- und rund 1.400 Fondssparpläne, jeweils mit einer Mindestausführung von nur 25 €. Von den sparplanfähigen ETFs sind dabei 280 völlig gebührenfrei.
Dazu kommen 102 sparplanfähige Aktien ab einer Mindestausführung von 125 €, sowie 13 sparplanfähige ETCs.

Die Auswahl an sparplanfähigen Wertpapieren ist beim Smartbroker groß
Neben der Rate müssen Sie beim Einrichten der Sparpläne noch einen Intervall festlegen, sowie ein Start- und bei Bedarf auch ein Enddatum. In allen Sparplänen ist eine Ausführung monatlich, zweimonatlich, vierteljährlich oder halbjährlich möglich.
Sie möchten mit ETFs sparen? Mit unserer ETF Suche finden Sie alle ETFs, die beim Smartbroker im Sparplan verfügbar sind:
Bei den Sparplänen ist der Smartbroker hervorragend aufgestellt und überzeugt neben ETF- und Fonds-Sparplänen auch mit sparplanfänigen Aktien und ETCs, was viele Konkurrenten nicht bieten.
Note: 1,0
Gebühren
Smartbroker hat ein beeindruckendes Angebot, was Handels- und Sparplan-Möglichkeiten angeht. Lässt sich die Trading-Plattform diese Vielfalt entsprechend bezahlen?
Tatsächlich zählt der Smartbroker zu den günstigeren Anbietern auf dem Markt: Depotgebühren gibt es nicht und den Negativzinsen von 0,5% können Sie ganz aus dem Weg gehen, solange die Summe auf Ihrem Verrechnungskonto weniger als 15% Ihres Depotvolumens ausmacht. Laufende Kosten entstehen somit nicht, was den Smartbroker preislich den Discount-Brokern näherrückt.
Ordergebühren
Pauschal bezahlen Sie beim Smartbroker pro Order 4 €. Es gibt allerdings auch kleine, Handelsplatz-abhängige Unterschiede: Bei Gettex sparen Sie sich diese Provision bei jeder Order über 500 €, bei Lang & Schwarz zahlen Sie ab diesem Volumen nur noch 1 €. An ausländischen Börsen liegt die pauschale Ordergebühr bei 9 €. Über Handelspartner können Sie Derivate kostenlos im Direkthandel erwerben, solange die Transaktion ein Volumen von mindestens 500 € hat.
Folgende Tabelle zeigt die jährlichen Gesamtkosten bei einem monatlichen Ordervolumen von 1.000 €. Wie Sie sehen ist es möglich, unter diesen Konditionen völlig kostenlos mit dem Smartbroker zu traden:















Sparplan-Gebühren
Die Gebühren bei ETF-, Aktien- und ETC-Sparplänen liegen bei 0,2 % pro Ausführung, mindestens aber 0,80 €. Die Mindestausführung liegt bei 25 €, zudem sind 280 ETF-Sparpläne völlig gebührenfrei. Bei Fonds gibt es 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag.
Folgende Tabelle zeigt Ihre Gesamtkosten pro Jahr bei einem monatlichen ETF-Sparplan von 100 € im Vergleich zu den anderen Anbietern in unserem Test:














Obwohl es Negativzinsen und Ordergebühren gibt, ist es möglich, mit dem Smartbroker kostenlos zu traden und erschwingliche Sparpläne zu erstellen. Versteckte Kosten konnten wir nicht finden - neben den Ordergebühren verdient der Anbieter vor allem durch Rückvergütungen der Handelsplätze an Ihnen. Wer einen günstigen Online-Broker mit vielen Handelsmöglichkeiten sucht, trifft hier ins Schwarze.
Note: 1,0
Support
Ein internes Support-Zentrum mit Ticket-System gibt es im Smartbroker-Web-Interface leider nicht. Auf der Website finden Sie lediglich FAQs mit Antworten zu den Themen Konto und Depoteröffnung, Smartbroker Plattform, Trading, Wertpapierkredit, Gebühren, Steuern und Sonstiges. Mit der eingebauten Suchfunktion finden Sie schnell das entsprechende Thema.
Dennoch setzt sich hier der Trend fort, dass Online-Broker nicht gerade viel zu bieten haben, was Tutorials oder zusätzliche Informationen zum Angebot und den Funktionen angeht. Es muss ja nicht gleich eine Video-Serie sein wie bei flatex, aber ein kleiner Hilfebereich wäre doch zu begrüßen.

Was Support für Selbsthelfer angeht, müssen Sie sich mit FAQs begnügen
Direkten Kontakt gibt es per Telefon (Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Samstag von 10 bis 17 Uhr) und per E-Mail. Am Telefon mussten wir etwa zehn Minuten warten, bis unser Anruf entgegengenommen wurde. Auf unsere E-Mail-Frage reagierte hingegen nach der automatischen Empfangsantwort niemand – schade.
Note: 3,0
Fazit
Der Smartbroker ist das Geistesprodukt der größten deutschen Finanzcommunity, und dass hier echte Trading-Nerds am Werk sind, merkt man auch. Während viele Online-Broker entweder niedrige Kosten oder eine hohe Vielfalt an Handelsmöglichkeiten bieten, schafft es der Smartbroker, beides zu kombinieren. Mit Zugang zu allen deutschen Börsen, vielen ausländischen Handelsplätzen und einigen Direktpartnern ist die Trading-Spielwiese groß, und mit einer Basisprovision von 4 € und kostenlosen Gettex-Trades ab 500 € können Sie vergleichsweise günstig, wenn nicht sogar gebührenfrei handeln.
Ganz ausgereift ist der Smartbroker allerdings noch nicht: Schon die Anmeldung ist etwas umständlicher als bei der Konkurrenz, das Web-Interface ist optisch ansprechend, aber nicht immer ganz zu Ende gedacht, und eine mobile Applikation fehlt bisher ganz. Auch beim Support gibt es Abstriche. Für einen Platz an der Spitze sollte der Smartbroker diese Ungereimtheiten noch ausbügeln, denn am Kernprodukt gibt es wenig auszusetzen.

Erfahrungen
Die beste Adresse für ehrliche Langzeit-Einschätzungen einer Trading-Plattform sind die Meinungen der Kunden selbst. Deshalb haben wir die Rezensionen einiger Bewertungsportale hier übersichtlich für Sie zusammengefasst.
Alternativen
Sie sind auf der Suche nach einem ähnlich günstigen Online-Broker mit Sparplänen, möchten aber unbedingt unterwegs mit einer dedizierten App traden? Dann könnte der Neo-Broker Scalable Capital für Sie infrage kommen, der allerdings bei den Handelsmöglichkeiten im Vergleich zum Smartbroker deutlich minimalistischer ist.
Enttäuscht vom schwachen Support beim Smarktbroker? Die Consorsbank überzeugt mit schnellen Antwortzeiten im Live-Chat und am Telefon und punktet mit einem exzellenten Hilfebereich. Auch das Handelsangebot selbst ist exzellent. Preislich liegt das Depot der Consorsbank dafür (mit Neukunden-Bonus) eine Stufe über den günstigsten Brokern in unserem Test.
Die besten Alternativen finden Sie hier:





