ETF Suche - So finden Sie den besten ETF
Wer dem Aktienmarkt skeptisch gegenübersteht, findet ihn oft a) zu teuer, b) zu unsicher oder c) zu wenig rentabel, vielleicht sogar alles davon. ETFs rücken immer mehr in den Mittelpunkt vieler Anlagestrategien, weil sie genau diese Bedenken in den Augen von Privatanlegern mindern.
Im Vergleich zu anderen Investmentalternativen streuen ETFs das Risiko breiter, erfordern kein kostspieliges, aktives Fondsmanagement und locken mit höheren Renditen. Wie das möglich ist, was Sie bei der Auswahl von ETFs beachten sollten, und was Sie zum Kauf benötigen, erklären wir in diesem Beitrag.
Was ist ein ETF?
ETF steht für Exchange-Traded Fund, also "börsengehandelter Fonds". Während einzelne Aktien nur widerspiegeln, welchen Wert der Markt einem bestimmten Unternehmen zuordnet, bilden ETFs die Entwicklung eines ganzen Index ab, beispielsweise des DAX oder Dow Jones. Wenn Sie also in einen ETF investieren, wird Ihr Geld auf die Aktienunternehmen dieser Indizes aufgeteilt.
Im Gegensatz zu klassischen Fonds, die aktiv gemanagt werden, sodass sich ihre Zusammensetzung stets ändert, enthalten ETFs immer im gleichen Verhältnis genau die Wertpapiere, die im nachgebildeten Index enthalten sind. Dadurch sind ETFs weitaus kostengünstiger, weil teure Managementgebühren wegfallen. Gleichzeitig profitieren Sie von einem breit gestreuten Risiko, weil Sie eine Konzentration auf Einzeltitel vermeiden und in ganze Märkte investieren.
ETFs punkten also im Vergleich zu anderen Anlagestrategien mit soliden Renditen bei breit gestreuten Risiken und geringen Kosten, sind dafür allerdings auch in erster Linie für langfristige Investitionen geeignet.
breiter gestreutes Risiko
vergleichsweise günstig durch passives Management
transparente Anlagestrategie
jederzeit an der Börse handelbar
für kurzfristige Investitionen nicht interessant
Wie wähle ich einen ETF?
ETFs sind ein weites Feld: Mittlerweile werden weltweit mehrere Tausend Stück verwaltet, somit ist die Auswahl für Anleger groß. Ihr ETF sollte zu Ihrem Anlagefokus und Ihrer Risikobereitschaft passen; außerdem lohnt es sich auch für ETF-Anleger, das Portfolio zu diversifizieren, also über verschiedene Anlageklassen aufzuteilen.
Anlageklasse wählen
Eine Anlageklasse bezeichnet eine Gruppe von Vermögenswerten, die ähnliche Merkmale aufweisen und deshalb zu einer Kategorie zusammengefasst werden. Sie ähneln sich beispielsweise im Risikograd und den Renditemöglichkeiten, und spielen somit auch bei der Auswahl des richtigen ETFs eine wichtige Rolle.
Mit ETFs können Sie in mehrere Anlageklassen investieren, unter anderem in:
- Aktien: Eine Aktie ist ein Beteiligungswert an einem Unternehmen und macht Anleger zu Miteigentümern, die bei Unternehmenserfolg in Form von Dividenden profitieren. Aktien-ETFs, die weitaus gängigste Form von ETFs, sind Indexfonds, die einen Aktienindex wie den DAX nachbilden.
- Anleihen: Bei Anleihen handelt es sich um festverzinsliche Wertpapiere, die von Staaten oder Unternehmen gegen Schuldverschreibungen ausgegeben werden, ähnlich wie Kredite. Somit haben sie eine festgesetzte Laufzeit und einen festen Zinssatz. Anleihen-ETFs sind demnach ETFs, die grundlegend wie Aktien-ETFs funktionieren, aber Anleihen-Indizes nachbilden. Weil ihre Kurse weniger stark schwanken als jene von Aktien, gelten Anleihen als sichere Anlageform. Die Rendite ist jedoch direkt vom Zinsniveau abhängig.
- Rohstoffe: Rohstoffe waren lange institutionellen Investoren wie Banken vorbehalten, doch mittlerweile können auch Privatanleger in Edelmetalle, Energieträger, Agrarprodukte & Co. investieren. Rohstoff-ETFs eignen sich vor allem zur Diversifizierung, weil sich Rohstoff-Kurse meist unabhängig von anderen Börsenkursen bewegen und somit eine niedrige Korrelation mit dem Aktienmarkt besteht.
Index wählen
Wenn Sie sich auf eine Anlageklasse festgelegt haben, folgt der nächste Schritt. Weil ETFs nur passiv Indizes nachbilden, ist die Auswahl des richtigen Index hier besonders wichtig. Besonders als Privatanleger sollten Sie sich dabei auf etablierte Indizes verlassen, die möglichst große Märkte mit vielen Aktien abdecken. Generell lassen sich diese Indizes nach globalen Regionen einteilen. Wir stellen Ihnen einige der beliebtesten Indizes vor:
- Weltweit:
Der MSCI World ist einer der beliebtesten globalen Basis-Indizes und bildet Aktien von rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Das macht ihn zu einem der am breitesten gestreuten Indizes der Welt. ETFs auf den MSCI World-Index konnten seit 1975 eine durchschnittliche Jahresrendite von rund 9% erzielen.
Der FTSE All-World enthält fast 4.000 Aktien aus knapp 50 Industrie- und Schwellenländern und deckt damit mehr als 90% der investierbaren Marktkapitalisierung ab. Langfristige Anleger wurden auch hier in der Vergangenheit belohnt: Wer beispielsweise Ende 2004 eingestiegen ist und Ende 2019 verkauft hat, kam auf eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,57%. - Europa:
Als europäisches Pendant zum MSCI World bildet der MSCI Europe Aktien von knapp 450 Unternehmen in 15 europäischen Industrieländern ab. Hier brachten ETFs zwischen 2015 und 2019 durchschnittlich 6,94% Rendite jährlich.
EURO STOXX 50 ist einer der bekanntesten europäischen Aktienindizes und enthält die 50 wichtigsten börsenorientierten Unternehmen der Euro-Zone. Durch die breite Streuung über den Euroraum ist der Index weniger anfällig für Risiken, die nur bestimmte Länder beeinflussen, dafür etwas anfälliger für Schwankungen, beispielsweise infolge der Finanzkrise 2008. - Deutschland:
Der DAX ist Deutschlands wichtigster Aktienindex und enthält Aktien von 30 führenden deutschen Unternehmen. Besonders langfristige Anlagehorizonte wurden in der Vergangenheit belohnt: Bei einem Kauf 1990 und einem Verkauf 2016 wäre die jährliche Durchschnittsrendite etwa bei 8,4 % gelegen.
Der MDAX ist ein deutscher Aktienindex, der die Entwicklung von 60 mittelgroßen Unternehmen widerspiegelt. Er gilt als etwas wachstumsstärker als der DAX, den er in den vergangenen Jahren bei den Jahresrenditen oft hinter sich gelassen hat.
ETF-Anbieter wählen
Für jeden Index stehen mehrere ETFs zur Verfügung, die von emittierenden Fonds- oder Investmentgesellschaften ausgegeben werden. Doch auch wenn ETFs denselben Index abbilden, können wichtige Faktoren von Anbieter zu Anbieter leicht abweichen.
Ertragsverwendung
Thesaurierend vs Ausschüttend
Die Art der Ertragsverwendung bestimmt, wie die ETF-Anbieter mit erwirtschafteten Beträgen umgehen. Bei thesaurierenden ETFs werden Renditen reinvestiert, fließen also ins Volumen des ETFs zurück. Bei ausschüttenden ETFs bekommen Kunden Renditen direkt ausgezahlt. Thesaurierende ETFs könnten dabei einen kleinen Renditevorteil haben, da sie die Dividenden direkt wieder reinvestieren können und eventuell von Steuereffekten profitieren.
Replikation
Physisch vs. Synthetisch vs. Sampling
ETFs versuchen, die Werteentwicklung von Indizes so exakt wie möglich nachzubilden. Dafür gibt es mehrere Methoden, die sich in ihrer Effizienz und Genauigkeit unterscheiden.
Bei der physischen Replikation wird der Index 1:1 nachgebildet, indem der ETF alle relevanten Indextitel direkt erwirbt und sie genauso gewichtet wie im Index. Dabei entstehen in der Regel höhere Gebühren – und je breiter gestreut Indizes sind, desto schwieriger gestaltet sich diese Methode.
Beim Sampling erwerben ETF-Anbieter nur die wichtigsten Werte, deren Einfluss auf die Gesamtperformance des Index am größten ist. Besonders Transaktions- und Verwaltungskosten können dadurch im Vergleich zur physischen Replikation reduziert werden.
Synthetisch replizierte ETFs bauen Indizes künstlich nach, indem die Emittenten einen Vertrag mit einem Finanzinstitut abschließen, das sich verpflichtet, die Indexrendite gegen eine Gebühr bereitzustellen. Besonders für Nischen-Indizes oder auf Märkten mit starken Restriktionen können ETF-Anbieter somit eine effiziente Index-Nachbildung garantieren.
Kosten
TER + Tracking-Differenz
ETFs sind als Anlageprodukte vergleichsweise günstig, doch obwohl teure Managementkosten wie bei klassischen Fonds wegfallen, berechnen auch die ETF-Anbieter eine Verwaltungsgebühr. Die Gesamtkostenquote TER (Total Expense Ratio) wird in der Regel direkt von der Anlagesumme abgezogen und liegt meist zwischen 0,2 und 0,5% p.a.
Außerdem spielt bei den Kosten die Tracking-Differenz eine Rolle, die auch von der Replikationsmethode abhängt. Gebühren, die dabei für den ETF-Anbieter fällig werden, werden nicht in der TER berücksichtigt, sondern äußern sich im Unterschied zwischen der Rendite des ETFs und des abgebildeten Index – der Tracking-Differenz. Je kleiner der Unterschied, desto besser.
Fondsvolumen
Wie viel Kapital in einem ETF steckt, verrät das Fondsvolumen. Hier gilt: je größer, desto besser. Die Gebühren halten sich bei ETFs mit größerem Fondsvolumen geringer, weil Fixkosten breiter verteilt sind. Wenn ein ETF schlecht performt, besteht zudem die Gefahr, dass er vom Anbieter aufgelöst wird. Als Anleger erhalten Sie Ihr Geld zurück und müssen es anderswo investieren. Vielen Experten zufolge sollten zur Sicherheit mindestens 100 Millionen Euro eingelegt sein.
Wie kaufe ich einen ETF?
Wenn Sie den richtigen ETF für Ihre Anlagestrategie auserkoren haben, müssen Sie "nur" noch den Kauf selbst durchführen. Das erfordert ein Depot eines Finanzinstituts, das als Verwahrstelle Ihrer Wertpapiere agiert, und wie gewohnt haben Sie auch hier die Qual der Wahl. Bei dieser Auswahl können wir Ihnen mit ganz konkreten Empfehlungen helfen, denn: Wir haben 15 Online-Broker, mit denen Sie auch ETFs handeln können, ausführlich getestet und in fünf Kategorien (Benutzerfreundlichkeit, Trading, Sparpläne, Gebühren und Support) miteinander verglichen.

Unser Testsieger comdirect überzeugte in allen Kategorien, zählt aber auch preislich zur Oberklasse
Wenn Sie sich für einen Online-Broker entschieden und ein Depot eröffnet haben, müssen Sie den Kaufvorgang selbst nur noch über dessen Handelsmaske durchführen. Sie können Ihre ausgewählten ETFs entweder als Einmalanlage erwerben oder den regelmäßigen Kauf mit einem ETF-Sparplan automatisieren. Wie das in wenigen Schritten funktioniert, erklären wir in unserem Guide zum ETF-Kauf.
Fazit
ETFs sind DER Anlagetrend der letzten Jahrzehnte, und ein Ende ihrer Beliebtheit ist derzeit nicht abzusehen. Aus gutem Grund: Die Indexfonds sind vergleichsweise günstig und bieten solide Renditemöglichkeiten bei einem breit gestreuten Risiko. Dafür erfordern sie etwas Geduld – und die Bereitschaft, sich mit ein paar grundlegenden Faktoren und Begriffen vertraut zu machen.
Wählen Sie die ETFs, in die Sie investieren, mit Bedacht, verlassen Sie sich nicht blind auf Online-Gurus und berücksichtigen Sie bei jeder Entscheidung Ihre Risikobereitschaft und den zugrunde liegenden Anlagefokus. Bei der Wahl des richtigen Online-Brokers können Sie die ausführlichen Rezensionen von EXPERTE.de zurate ziehen.
Häufige Fragen & Antworten
ETFs (Exchange-Traded Funds) sind börsengehandelte Fonds, die Indizes wie den Deutschen Aktienindex (DAX) nachbilden. Wenn Anleger in einen ETF investieren, wird ihr Geld auf die Aktienunternehmen dieser Indizes aufgeteilt.
Im Vergleich zu anderen Formen der Geldanlage gelten ETFs als weniger risikobehaftet, weil das Risiko breiter gestreut ist. ETFs bilden die Entwicklung ganzer Märkte ab, die besonders auf lange Sicht weniger volatil sind als beispielsweise einzelne Unternehmen.
Fonds werden in der Regel aktiv von Fondsmanagern verwaltet, die Aktien auswählen und Vermögen verteilen, dafür aber auch Managementkosten verlangen. ETFs bilden einfach nur einen Index nach, was kein aktives Management erfordert und dadurch günstiger ist.
Bei der Auswahl des richtigen ETFs spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Neben der Anlageklasse müssen Sie den zugrunde liegenden Index auswählen und den ETF-Anbieter, dessen ETF den Index nachbildet. Anfänger greifen meist zu besonders breit gestreuten Aktien-ETFs wie dem MSCI World, der Aktien von rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern abbildet.