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Vergebene Domain abkaufen: 3 Möglichkeiten im Vergleich

Autor
Janis von Bleichert
Letzte Aktualisierung
11. Juli 2022

Bei Domains gilt die Regel: First Come, First Serve. Die meisten guten, kurzen und einprägsamen Domains sind deshalb längst vergeben – was jedoch nicht bedeutet, dass sie komplett „vom Markt“ sind. Wenn es nicht gerade amazon.de oder google.com sein muss, besteht immer die Möglichkeit, eine Domain vom aktuellen Besitzer abzukaufen.

Wie Sie beim Domain-Kauf vorgehen müssen, wie ein Kauf abläuft und mit welchen Kosten Sie rechnen sollten, lesen Sie in diesem Beitrag.

Vergebene Domain abkaufen

Falls Ihre Wunschdomain bereits vergeben ist, haben Sie mehrere Möglichkeiten, einen Abkauf in die Wege zu leiten:

1.

Domaininhaber ermitteln & kontaktieren

Wenn der Inhaber einer Domain auffindbar ist, können Sie diese Person einfach direkt kontaktieren. Allerdings ist es nicht immer ganz einfach, einen Domaininhaber ausfindig zu machen. Oft genügt ein Blick ins Impressum oder eine Whois-Abfrage, doch nicht immer führen diese Methoden zum gewünschten Ergebnis.

In unserem Artikel zum Thema haben wir bereits im Detail erläutert, wie Sie vorgehen müssen, wenn Sie einen Domaininhaber ermitteln möchten.

Oft reicht ein Blick ins Impressum, um den Inhaber einer Domain ausfindig zu machen.

Wenn Sie den Domaininhaber ausfindig gemacht haben, müssen Sie zunächst herausfinden, ob die Domain überhaupt zum Verkauf steht, und sich im Anschluss auf einen Preis einigen. Wie Sie schließlich beim eigentlichen Kauf vorgehen, erklären wir später.

2.

Domainbörse nutzen

Eine Domainbörse ist eine Handelsplattform, auf der mit Domains gehandelt wird. Hier können Domaininhaber ihre ungenutzten Domains zum Verkauf anbieten oder an hochwertigen Domains verdienen. Zu den größten Domainbörsen zählen sedo.com und dan.com.

Auf Domainbörsen wie sedo.com können Sie Domains direkt kaufen oder darauf bieten.

Bei diesen Domain-Börsen können Sie den Namen der gewünschten Domain ins Suchfeld eingeben und zunächst prüfen, ob die Domain dort überhaupt zum Verkauf steht. Falls ja, können Sie sie entweder direkt kaufen oder ein Gebot abgeben. Angaben zum Traffic und eventuell bereits existierenden Geboten gibt es ebenfalls. Außerdem können Sie Ihre Suche mit bestimmten Suchfiltern eingrenzen, beispielsweise zum Preis und der Domainlänge.

Falls Ihre gewünschte Domain nicht zum Verkauf steht, schlagen Domainbörsen meist verfügbare Alternativen vor, die ebenfalls einen Blick wert sind.

3.

Domain-Broker beauftragen

Wenn Sie keine Alternativen akzeptieren können und eine bestimmte Domain im Visier haben, dafür aber auch bereit sind, etwas mehr zu zahlen, können Sie einen Domain-Broker beauftragen. Für eine Provision, die von der Höhe des Kaufpreises der Domain abhängt, machen Domain-Experten den Inhaber für Sie ausfindig und übernehmen die Preisverhandlungen. Sie als Auftraggeber bleiben dabei anonym.

Angeboten wird ein Domain-Broker-Service beispielsweise bei der bereits genannten Domainbörse sedo.com. Hier bezahlen Sie einmalig 69 € und bei erfolgreicher Vermittlung eine Provision in Höhe von 15 % (exkl. Mwst). Dafür können Sie auch Domains kaufen, die bei sedo.com nicht gelistet sind, Sie erhalten einen persönlichen Domain-Broker, garantierte Diskretion und einen kostenlosen Transfer-Service.

Für knifflige Fälle kann es sich lohnen, einen Broker-Service einzuschalten.

Was ist ein realistischer Kaufpreis?

Wie viel eine Domain kostet, hängt von ihrer Qualität und ihrem Potenzial ab. Saubere, kurze und eingängige Domains sind besonders beliebt und deshalb meist teurer.

Laut DNPric.es, einer Datenbank, die vergangene Domain-Verkäufe sammelt, liegt der durchschnittliche Verkaufspreis einer .de-Domain bei etwa 3.100 USD (ca. 2.900 €). Viele Domains sind allerdings für unter oder wenige hundert Euro zu haben, doch nach oben geht es bis in den siebenstelligen Bereich – der laut DNPric.es teuerste Verkauf war shopping.de für fast 3 Millionen USD.

Domains mit .com-Endung kosten laut der Datenbank durchschnittlich 712 USD, wobei die Grenzen nach oben noch etwas höher gesetzt sind: Der Rekordhalter carinsurance.com kostete knapp 50 Millionen USD, vacationrentals.com 35 Millionen USD.

Wenn Sie es nicht gerade auf eine absolute Top-Domain abgesehen haben, sollten Sie jedoch für wenige hundert oder tausend Euro fündig werden, falls die gewünschte Domain zum Verkauf steht.

Wie läuft ein Domainkauf ab?

Sie haben die passende Domain gefunden, den Domaininhaber kontaktiert und möchten den Kauf in die Wege leiten? Wie Sie dabei vorgehen, hängt zunächst von der Methode ab, wie Sie die Domain gefunden haben.

Domainbörsen übernehmen alles Wichtige für Sie

Falls Sie eine Domainbörse genutzt haben, müssen Sie einfach den Anweisungen der Plattform folgen. Bei sedo.com gibt es beispielsweise einen kostenlosen Transfer-Service, mit dem der Dienst die Domain in Ihren Besitz überträgt. Je nach Domain-Endung dauert dies zwischen 1 und 10 Tagen.

Domain selbst kaufen: Am besten mit Vertrag

Wenn Sie den Domaininhaber selbst ausfindig gemacht haben, müssen Sie den Abkauf selbst in die Hand nehmen. Dabei befolgen Sie am besten folgende Schritte:

Schritt 1: Zunächst müssen Sie sich mit dem Käufer natürlich über alle Aspekte des Kaufs, vor allem den Preis der Domain, einigen.

Schritt 2: Um sich abzusichern, sollten Sie einen Vertrag über den Domainkauf anfertigen, der alle Aspekte Ihrer Einigung behandelt. Dafür gibt es im Netz viele Muster, beispielsweise bei domain-recht.de.

Schritt 3: Nun bezahlen Sie dem Verkäufer den vereinbarten Vertrag.

Tipp: Um auf Nummer sicher zu gehen, können Sie hier einen Vermittler einschalten. Mit dem Escrow-Dienst können Sie beispielsweise sicherstellen, dass beide Vertragspartner abliefern, was sie versprochen haben, ehe es zur Transaktion kommt. Alternativ können Sie manche Transfer-Services, beispielsweise den von sedo.com, auch bei Käufen von Domains nutzen, die Sie außerhalb der Domainbörse gefunden haben.

Mit Escrow sind Sie bei Käufen auf der sicheren Seite.

Wenn Sie einen Transfer-Service nutzen, folgen Sie einfach den Anweisungen. Ansonsten geht es so weiter:

Schritt 4: Sobald Sie bezahlt haben, sollte der Verkäufer den sogenannten Auth-Code an Sie übertragen. Dabei handelt es sich um eine Art Passwort, die für jede Domain individuell generiert wird und dafür sorgt, dass keine unbefugte Person eine Domain einfach „stehlen“ bzw. umziehen kann.

Schritt 5: Mit diesem Auth-Code können Sie nun den Umzug durchführen und die Domain bei Ihrem Webhoster anmelden.

Fazit

Wenn Sie eine bereits vergebene Domain kaufen möchten, haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

Sie können Sie den Domaininhaber entweder selbst kontaktieren und den Kauf aushandeln, oder Domainbörsen und Domain-Broker-Dienste wie beispielsweise von sedo.com nutzen. Bei diesen Domainbörsen können Sie die Domains entweder direkt kaufen bzw. darauf bieten, oder (für besonders knifflige Fälle) die Suche und Verhandlung für eine Provision an einen persönlichen Domain-Broker abgeben.

Beim Domainkauf sollten Sie auf Nummer sicher gehen, indem Sie vor der Bezahlung einen Vertrag abschließen und den Transfer-Service einer Domainbörse oder einen Vermittler wie Escrow nutzen. So können Sie sicherstellen, dass alles glattläuft und Sie für Ihr Geld am Ende auch die richtige Domain erhalten.

Sie möchten doch eine Domain kaufen, die noch nicht vergeben ist? Im EXPERTE.de-Vergleich finden Sie den richtigen Domain-Anbieter für Ihre Bedürfnisse.

Häufige Fragen & Antworten

Wie kommt man an eine vergebene Domain?

Wenn eine Domain bereits vergeben ist, können Sie sie möglicherweise vom aktuellen Domaininhaber abkaufen. Zunächst müssen Sie also den Domaininhaber identifizieren, was beispielsweise durch einen Blick ins Impressum oder eine Whois-Abfrage möglich ist, und dann den Kauf der Domain aushandeln. Alternativ können Sie auch Domain-Börsen wie sedo.com oder dan.com besuchen, wo viele Domains zum Verkauf stehen. Wenn Sie die Domain unbedingt benötigen, können Sie einen Domain-Broker anheuern, der (gegen eine Provision) den Domaininhaber ausfindig macht und den Verkauf für Sie verhandelt.

Wie findet man heraus, wem eine Domain gehört?

Seit der DSGVO-Einführung ist es etwas schwieriger geworden, den Inhaber einer Domain zu identifizieren, doch es gibt noch immer einige Möglichkeiten. Am naheliegendsten ist der Blick ins Impressum oder eine sogenannte Whois-Abfrage, bei der Sie alle öffentlich einsehbaren Informationen über eine Domain erhalten. Weitere Methoden haben wir im Artikel zum Thema vorgestellt.

Wie viel kostet es, eine vergebene Domain zu kaufen?

Die Kosten sind von der Qualität und dem Potenzial der Domain abhängig. Laut der Datenbank DNPric.es kostet eine durchschnittliche .de-Domain ca. 2.900 €, wobei es auch viele Domains für unter oder wenige hundert Euro gibt. Besonders hochwertige Domains wurden bereits für mehrere hundert Tausend oder gar Millionen Euro verkauft.

Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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