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Domainendungen: Welche Domainendung (TLD) sollte ich wählen?

Autor
Janis von Bleichert
Letzte Aktualisierung
22. Aug. 2022

Wie oft haben Sie bereits „.de“, „.com“ oder „.org“ ins Eingabefeld Ihres Browsers getippt, ohne darüber nachzudenken, was genau diese Buchstaben eigentlich signalisieren? Klar, das „de“ steht für Deutschland – doch wie sieht es mit anderen Endungen aus? Und, falls Sie eine eigene Website erstellen möchten – welche Domainendung ist die beste?

In diesem Artikel erklären wir, welche Domainendungen es gibt, welche am beliebtesten sind und nach welchen Kriterien Sie die richtige Domainendung für Ihr Website-Projekt auswählen sollten.

Was ist eine Domainendung?

Die Domainendung ist der letzte Teil einer Domain, also das, was nach dem Punkt kommt. Zur Unterscheidung von anderen Komponenten der Domain wird sie auch als Top-Level-Domain bezeichnet, kurz TLD. Doch Moment – was ist überhaupt eine Domain?

Vereinfacht ausgedrückt ist die Domain der Name und die Adresse einer Website im Netz. Eigentlich werden Rechner anhand ihrer IP-Adressen identifiziert, doch weil die Erkennung und Eingabe von Zahlenreihen wie 104.26.5.112 nicht gerade benutzerfreundlich ist, hat jede IP-Adresse einen zugehörigen Domainnamen wie www.experte.de.

Das Domain Name System (DNS) ist eine Art Telefonbuch, das IP-Adressen in Domainnamen übersetzt, und umgekehrt. Wenn Sie nun also www.experte.de ins Browser-Feld eingeben, wird dieser Domainname vom DNS in die IP-Adresse übersetzt, damit Sie den richtigen Server erreichen.

Arten von Top-Level-Domains

Wenn das DNS den Domainnamen in eine IP-Adresse übersetzt, wird die Endung zuallererst berücksichtigt:

Top-Level-Domain in der FQDN-Hierarchie (das sogenannte Root-Label ist als „leer“ definiert und taucht bei Websites in der Regel nicht auf).

Anhand der TLD lassen sich Domains nämlich grundlegend in verschiedene Kategorien einteilen. Zuständig für die Verwaltung und Klassifizierung von TLDs ist die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN).

Die wichtigsten Arten von TLDs sind:

  • Länderspezifische Top-Level-Domain (ccTLD – country code top level domain)
    Hierbei handelt es sich um die typischen Domainendungen, die von einzelnen Ländern verwaltet werden. Sie bestehen stets aus zwei Buchstaben, beispielsweise .de, .us, .fr oder .jp.

  • Generische Top-Level-Domains (gTLDs – generic top level domains)
    Generische TLDs decken kein bestimmtes Land ab, sondern sind international im Einsatz. Sie waren ursprünglich an bestimmte Themenfelder oder Geschäftsbereiche gekoppelt, können aber heute frei von jedem Unternehmen und jeder Privatperson verwendet werden. Beispiele sind .com. , .info. , .net. und .org.

  • Gesponserte Top-Level-Domains (sTLDs - sponsored top level domains)
    sTLDs sind eine Untergruppe der generischen TLDs, die von bestimmten Organisationen oder Interessensgruppen gesponsert werden und den Vorgaben dieser Sponsoren unterliegen. Die TLD .edu können beispielsweise nur Schulen und Universitäten nutzen, die TLD .gov wird hingegen von den US-Regierungsbehörden verwaltet.

  • Neue Top-Level-Domains (New gTLDs)
    Hierbei handelt es sich um eine Gruppe relativ neuer gTLDs, die seit 2013 von der ICANN eingeführt wurden. Nötig wurden die neuen TLDs vor allem deshalb, weil mit den vorhandenen Endungen so langsam die kurzen und einprägsamen Domains ausgingen. Zu den neuen TLDs zählen .blog, .web, .shop oder .berlin.

Domainendungen Liste: Welche Domainendungen gibt es?

Heute gibt es mehr als 1.500 Top-Level-Domains. Neben der Einteilung der ICANN kann man jene, je nach ihrer Verwendung, in weitere Kategorien einteilen. In folgende beispielsweise:

Internationale Domainendungen

Besonders beliebt bleiben generische TLDs, die international gebräuchlich sind. Drei solche Domains können heute ohne Restriktionen von jedem registriert und verwendet werden:

Domainendung

Bedeutung

.com

Kommerzielle (= commercial) Webangebote

.org

gemeinnützige Organisationen

.net

Internet Service Provider

Länder und Städte

Bekannterweise hat jedes Land seine eigene Domainendung, doch mittlerweile haben auch viele Städte – wie die deutsche Hauptstadt – eigene Top-Level-Domains. Hier sind ein paar Beispiele:

Domainendung

Bedeutung

.de

Deutschland

.fr

Frankreich

.uk

Vereinigtes Königreich

.us

USA

.berlin

Berlin

.nyc

New York City

.tokyo

Tokyo

Business und Branchen

Unternehmen können ihren Domainnamen mittlerweile auch an ihre Branche anpassen. So wissen potenzielle Kunden bereits, wenn sie die URL sehen, um welche Art Unternehmen es sich handelt.

Domainendung

Verwendungsbeispiele

.biz

Allgemeine Business-Domain

.care

Pflegeeinrichtungen und -unternehmen

.cab

Taxis und Taxiunternehmen

.design

Designunternehmen und Freelancer

.app

Websites von Anwendungen oder Entwickler-Start-ups

Reisen, Sport und Freizeit

Reisebüros, Fußballklubs und Schützenvereine: Auch im sportlichen Bereich stehen mittlerweile zahlreiche TLDs zur Wahl, zum Beispiel:

Domainendung

Verwendungsbeispiele

.sport

Allgemeine Sportseiten

.team

Fanseiten und Team-Websites

.basketball

Website von Basketballspielern und -teams

.game

Websites von Videospielen

.events

Websites in der Veranstaltungsbranche

Familie und Gesellschaft

Sie betreiben einen Hunde-Blog oder einen Online-Shop für Kinderspielzeug? Dann lohnt sich ein Blick zu den Domains im Bereich Familie und Gesellschaft:

Domainendung

Verwendungsbeispiele

.family

Familien-Blog oder Ratgeberseiten

.dog

Hunde-Blogs oder Shops für Hundeprodukte

.dating

Dating-Websites

.social

Blogs oder soziale Medien

.charity

Websites gemeinnütziger Organisationen oder Spendenseiten

Welche Domainendungen sind die beliebtesten?

Es gibt also mittlerweile unzählige Domainendungen. Die Beliebtheit und Verbreitung der existierenden generischen und länderspezifischen Domains können die neuen TLs jedoch bisher nicht erreichen, wie die jüngsten Nutzungszahlen (Stand 2022) beweisen. Mit einem Marktanteil von fast 53 % liegt .com weit vorne, gefolgt von .org. Die Top 10 setzt sich ansonsten – mit der Ausnahme von .net – aus länderspezifischen Endungen zusammen. Deutschlands .de liegt auf Platz 8.

.com ist die unangefochtene Nr. 1 unter den TLDs (Quelle: W3Techs).

Beliebte neue Domainendungen

Natürlich ist es unfair, die bereits lange verfügbaren und generischen Domainendungen mit den recht jungen und sehr spezifischen TLDs zu vergleichen. Sehen wir uns deshalb einmal an, welche der neuen Domainendungen am beliebtesten sind. Mit rund 5 Millionen Domains liegt .xyz auf Platz 1 - die Endung wird unter anderem von Googles Mutterfirma Alphabet genutzt (abc.xyz).

Die beliebtesten neuen TLDs, Stand Juni 2022 (Quelle: nTLDStats)

Welche Domainendung sollte ich wählen?

Und nun zur Preisfrage: Welche TLD ist die beste für Ihr Online-Projekt? Das hängt ganz von Ihrem Unternehmen und Ihren Absichten ab. Am wenigsten verkehrt machen können Sie mit einer der beliebten generischen und länderspezifischen Domainendungen:

  • .de ist sicherlich die beste Wahl, wenn Sie ein deutsches Unternehmen sind oder Ihre Website vor allem ein deutsches Publikum ansprechen soll.

  • .com ist mit Abstand die beliebteste Domainendung. Bei international ausgerichteten Websites ist sie noch besser als .de, und auch für deutsche Websites ist .com kein Problem.

  • .org kommt für Verbände oder nicht kommerzielle Vereine infrage.

  • .info ist eine gute Wahl, wenn Sie eine informative Website betreiben, die schon mit der Domainendung Vertrauen schaffen soll.

Ein großes Problem dieser generischen Domainendungen ist natürlich die Tatsache, dass sie heiß umkämpft und die meisten guten Namen und Kombinationen längst vergeben sind. Natürlich können Sie die Inhaber von bereits vergebenen Domains ausfindig machen und versuchen, sie ihnen abzukaufen. Doch alternativ können Sie auch den Blick weiten und neue TLDs in Ihre Auswahl miteinbeziehen.

  • .shop ist eine naheliegende Option für Online-Shops.

  • .berlin und andere Städte-TLDs sind für sehr lokale Websites oder Unternehmen mit enger lokaler Verbundenheit denkbar.

  • .sport und andere, eingängige branchenspezifische TLDs wie .immobilien oder .events sind sinnvoll, wenn Sie bereits mit der Domainendung auf den Fokus und die Branche Ihres Unternehmens hinweisen möchten.

Aus SEO-Sicht können Sie – laut Google – guten Gewissens zu einer der neuen TLDs greifen, denn jene werden von der Suchmaschine genauso behandelt wie die klassischen Endungen. Außerdem sind Sie mit den neuen Domainendungen flexibler: Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Wunschname bereits vergeben ist, ist im Vergleich zu den klassischen TLDs deutlich geringer. Sie können auch kreativ werden und die neuen Domainendungen für noch einprägsamere Website-Adressen oder Wortspiele verwenden.

Allerdings sollten Sie beachten, dass viele dieser neuen TLDs weniger neutral betrachtet werden als beispielsweise .de und .com. Manche Domainendungen werden nämlich vergleichsweise häufig für Spam eingesetzt oder mit dubiosen Geschäften assoziiert. Bei Spamhaus können Sie TLDs auf ihre Reputation überprüfen. Einen besonders schlechten Ruf genießen beispielsweise die Endungen .surf, .cam und .icu.

Bei Spamhaus können Sie herausfinden, wie es um die Reputation einer Domainendung bestellt ist.

Mehrere Domainendungen nutzen

Natürlich müssen Sie es nicht bei einer einzigen TLD belassen. Sie können auch mehrere TLDs nutzen, beispielsweise um Ihre Website an verschiedene Märkte anzupassen. Aus SEO-Sicht müssen Sie hier jedoch aufpassen, dass Sie von den Suchmaschinen nicht für duplizierten Content bestraft werden.

Wenn Sie sich an ein internationales Publikum wenden, ist es simpler, einfach eine internationale Domainendung wie .com zu wählen und lokale Versionen per Subdomain oder Unterverzeichnis bereitzustellen.

Mehrere TLDs ermöglichen besseres Geotargeting und mehr Flexibilität, was die Anpassung an lokale Märkte angeht, dafür ist der Einrichtungs- und Verwaltungsaufwand deutlich höher. Dazu kommt natürlich das Problem, dass der gewünschte Domainname auch in Kombination mit mehreren Domainendungen verfügbar sein muss.

Fazit

Die Domainendung, die auch als Top-Level-Domain (TLD) bezeichnet wird, ist der letzte Part einer Domain. Es gibt, je nach Fokus oder Branche der betroffenen Website, unterschiedliche Arten von TLDs.

Neben generischen Domainendungen wie .com oder .org, die ohne Restriktionen von jedem verwendet werden können, gibt es länderspezifische TLDs wie .de oder .fr, sowie gesponserte TLDs wie .edu oder .gov, die nur von bestimmten Einrichtungen genutzt werden dürfen. Seit 2013 wurden zudem noch viele weitere, neue Domainendungen wie .shop oder .blog verfügbar gemacht, die neue Chancen eröffnen.

Welche Domainendung die beste für Ihr Website-Projekt ist, hängt von dessen Fokus und der Verfügbarkeit der Domainnamen ab. Mit .de- oder .com-Endungen können Websites, die auf ein deutsches oder internationales Publikum ausgerichtet sind, nichts falsch machen. Neue Domainendungen sind dafür mit größerer Wahrscheinlichkeit verfügbar und erlauben mehr Kreativität und Flexibilität.

Sie möchten eine neue Domain registrieren? Wie Sie dabei vorgehen müssen und welche Domain-Anbieter infrage kommen, lesen Sie im EXPERTE.de-Domain-Vergleich.

Häufige Fragen & Antworten

Was ist eine Domainendung?

Eine Domainendung, auch als Top-Level-Domain (TLD) bezeichnet, ist der letzte Part einer Domain. Es gibt verschiedene Domainendungen, die Auskunft über die geografische oder thematische Ausrichtung der Website geben. Neben generischen Domainendungen wie .com oder .org, die vorbehaltlos von jedem genutzt werden können, gibt es länderspezifische TLDs wie .de oder .uk und gesponserte TLDs wie .edu oder .gov, deren Nutzung nur für bestimmte Organisationen erlaubt ist.

Was sind die beliebtesten Domainendungen?

Die laut W3Techs beliebtesten Domainendungen sind .com, .org, .ru, .net, .uk, .au, .in, .de, .ir und .ca. Dabei hat .com einen Marktanteil von fast 53 %. Unter den neueren Domainendungen ist .xyz besonders beliebt, gefolgt von .online und .top.

Welche Domainendung sollte ich wählen?

Das hängt vom Fokus und der Branche Ihres Website-Projekts bzw. Unternehmens und von der Verfügbarkeit der Domains ab. Mit generischen Domains wie .de oder .com machen Sie nichts verkehrt, doch die besten Domain-Kombinationen sind längst vergeben. Alternativ können Sie zu branchenspezifischen neuen Domainendungen greifen, die mehr Flexibilität und Auswahl ermöglichen. Allerdings sollten Sie darauf achten, eine TLD mit guter Reputation zu wählen.

Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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