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Was ist eine eSIM? So funktioniert die digitale SIM-Karte - auch auf Reisen

Letzte Aktualisierung
5. Mai 2025

Mini, Micro, Nano – weg damit. Physische SIM-Karten, egal welcher Größe, sind ein Auslaufmodell. Die Zukunft gehört der eSIM, die direkt im Smartphone (und anderen Geräten) verbaut ist. Doch was hat es mit diesen eSIMs auf sich, welche Vorteile haben sie und welche Geräte sind bereits eSIM-kompatibel?

Wir verraten, was Sie zur eSIM wissen müssen.

Was ist eine eSIM?

Eine eSIM, kurz für „embedded SIM“ (auf Deutsch: „eingebettete SIM“), ist eine SIM-Karte, die direkt als Computer-Chip im Gerät verbaut ist. Sie müssen sie also nicht extra bestellen und manuell in den SIM-Slot Ihres Smartphones einlegen, sondern können sie direkt in den Einstellungen des Geräts aktivieren.

SIM-Karten wurden im Laufe der Jahre immer kleiner – und sind heute „unsichtbar“ im Gerät verbaut.

Ansonsten hat die eSIM denselben Zweck wie eine physische SIM-Karte: Sie verbindet Ihr Gerät mit dem Mobilfunknetz und enthält alle wichtigen Informationen zu Ihrem Mobilfunktarif – etwa Ihre Telefonnummer und die Zugangsdaten zum Netz Ihres Anbieters. Sie können damit wie gewohnt telefonieren, SMS verschicken und mobile Daten nutzen.

eSIMs werden übrigens nicht nur in Smartphones verbaut, sondern auch Geräten wie Tablets, Smartwatches oder sogar Autos.

eSIM vs. iSIM

Der Schrumpf-Trend setzt sich fort, denn die nächste, noch stärker miniaturisierte Evolution der SIM-Karte ist bereits auf dem Markt. Die iSIM, kurz für „integrated SIM“, ist nicht nur fest im Gerät verbaut, sondern – im Gegensatz zur eSIM – direkt in den Hauptprozessor integriert. Das spart noch mehr Platz, senkt die Herstellungskosten und eröffnet neue Möglichkeiten für besonders kompakte Geräte.

Langfristig könnte die iSIM also die eSIM Schritt für Schritt ablösen, bevor sie womöglich selbst von einer noch kleineren Nachfolgerin ersetzt wird. Für Smartphone-Nutzer dürfte sich dadurch aber kaum etwas ändern: Die Aktivierung funktioniert bei eSIM und iSIM nahezu identisch und erfolgt bequem über die Geräteeinstellungen.

Welche Vorteile hat die eSIM?

Die eSIM hat für Sie als Nutzer eigentlich fast ausschließlich Vorteile:

  • Kein Warten auf den SIM-Brief
    Wenn Sie einen neuen Tarif buchen oder den Anbieter wechseln, müssen Sie nicht mehr auf den Postversand einer Plastik-SIM warten. Die eSIM wird bei vielen Anbietern sofort digital bereitgestellt und ist in wenigen Minuten einsatzbereit.

  • Kein physischer Kartentausch mehr
    Die Büroklammer-Fummelei am SIM-Slot gehört der Vergangenheit an. Eine neue eSIM können sie einfach digital per QR-Code aktivieren.

  • Schneller Gerätewechsel
    Neues Smartphone? Die eSIM kann den Umzug erleichtern – vor allem, wenn Ihr Mobilfunkanbieter eine direkte eSIM-Übertragung ermöglicht.

  • Mehrere SIM-Profile
    Viele Geräte unterstützen die Nutzung mehrerer eSIM-Profile oder eine Kombination aus eSIM und physischer SIM. Das ist etwa hilfreich, wenn Sie beruflich und privat getrennte Nummern nutzen oder im Ausland einen lokalen Tarif aktivieren, aber trotzdem unter Ihrer regulären Nummer erreichbar bleiben möchten.

  • Praktisch für Auslandsreisen
    eSIMs machen den klassischen Prepaid-SIM-Kartenkauf im Urlaubsland überflüssig. Stattdessen buchen Sie einfach vor der Abreise oder vor Ort einen digitalen Datentarif. So sparen Sie sich Roaminggebühren und bleiben auch im EU-Ausland online (mehr dazu gleich)

  • Besserer Diebstahlschutz
    Eine eSIM lässt sich nicht einfach herausnehmen, was Dieben die Arbeit erschweren kann. Das Tracking und Sperren des gestohlenen Smartphones wird dadurch nämlich einfacher.

  • Weniger Platzbedarf
    Ein kleinerer, fest verbauter SIM-Chip schafft Platz im Gerät für andere Technik, etwa größere Akkus oder zusätzliche Sensoren.

Hat die eSIM auch Nachteile?

So praktisch die eSIM auch ist – ein paar Haken gibt es dennoch, vor allem in der aktuellen Übergangsphase:

  • Nicht jedes Gerät ist eSIM-fähig
    Ältere Smartphones und viele Einsteigermodelle unterstützen die eSIM (noch) nicht. Vor allem bei günstigeren Geräten sollten Sie genau hinsehen.

  • eSIM-Prozesse sind bei manchen Anbietern noch umständlich
    Nicht alle Anbieter haben ihre Prozesse bereits optimal an die neue eSIM-Welt angepasst. Manche versenden die Aktivierungs-QR-Codes noch postalisch oder machen den Gerätewechsel umständlich, was einige eSIM-Vorteile negiert.

  • Gerät kaputt = eSIM weg
    Dass Sie die SIM-Karte nicht einfach physisch tauschen können, hat auch Nachteile. Ist das Gerät defekt, können Sie die SIM nicht einfach in ein anderes Smartphone stecken. Beim Wechseln sind Sie auf den Service des Anbieters angewiesen – siehe Nachteil 2. Vielleicht ist Ihr Ersatz-Gerät auch noch gar nicht eSIM-fähig.

  • Weniger intuitiv
    Karte raus, Karte rein: Rein mechanisch ist der Wechsel einer physischen SIM-Karte natürlich einfacher nachvollziehbar. Die eSIM-Verwaltung erfolgt hingegen „tief“ in den Geräteeinstellungen – was besonders für technisch weniger versierte Nutzer eine Umstellung bedeutet.

Wie so oft bei der Umstellung auf neue Technologien, gibt es also noch ein paar Startschwierigkeiten und Kinderkrankheiten. Weil die Vorteile auf der Hand liegen und eSIMs langfristig mehr Komfort und Flexibilität bieten, dürften sie aber schon bald zum Standard geworden sein.

Wie kann ich eine eSIM nutzen?

Um eine eSIM zu nutzen, benötigen Sie nur zwei Dinge:

  • ein eSIM-kompatibles Smartphone

  • einen eSIM-kompatiblen Tarif

Wenn Sie beides haben, müssen Sie die eSIM nur noch in Ihrem Smartphone aktivieren.

1.

eSIM-kompatibles Smartphone auswählen

Nicht jedes Smartphone unterstützt eSIMs, die meisten neueren Modelle allerdings schon. Hier eine Auswahl beliebter Marken und eSIM-fähiger Geräte:

Marke

eSIM-kompatible Geräte

Apple

Apple hat eSIMs mit den Modellen iPhone XS, iPhone XS Max und iPhone XR eingeführt. Alle neueren Modelle seit dem iPhone 11 unterstützen eSIMs.

Google

Bei Google sind eSIMs seit dem Pixel 2 und 2 XL verfügbar. Fast alle nachfolgenden Pixel-Smartphones sind eSIM-kompatibel.

Samsung

Bei Samsung ist die eSIM-Kompatibilität vom Modell abhängig. Vor allem die „Premium“-Modelle Galaxy S (ab 20) und Galaxy Z (ab Flip 5G) unterstützen eSIMs. Eine aktuelle Liste finden Sie auf der Samsung-Website.

Xiaomi

Xiaomi unterstützt eSIMs seit dem Modell Xiaomi 12T Pro. Auf der Xiaomi-Website können Sie einsehen, welche Modellreihen eSIM-tauglich sind.

eSIMs sind also auf dem Vormarsch – doch bei vielen Anbietern, die Smartphones für alle Preisklassen anbieten, sind sie bisher nicht in allen Modellreihen Standard.

Bevor Sie ein neues Smartphone kaufen, sollten Sie sich also vergewissern, dass es auch eSIM-kompatibel ist. Bei vielen Online-Shops können Sie mittlerweile sogar gezielt nach eSIM-fähigen Geräten filtern:

Bei vielen Online-Shops gibt es mittlerweile spezielle eSIM-Filter.

2.

Tarif mit eSIM buchen

Wenn Sie ein eSIM-fähiges Smartphone haben, benötigen Sie ein eSIM-Profil, um Ihr Gerät mit dem Mobilfunknetz zu verbinden. Dieses Profil enthält alle nötigen Informationen zu Ihrem Tarif, etwa Ihre Rufnummer und Zugangsdaten.

Solche eSIM-Profile werden mittlerweile von den meisten Netzbetreibern und Mobilfunkanbietern angeboten, darunter Telekom, O2, Vodafone, freenet, 1&1, congstar, klarmobil, ALDI TALK und Drillisch. Die Tarifdetails, inklusive der Gebühren für den eSIM-Tausch, sind jedoch von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich.

Bei einigen Anbietern lässt sich die eSIM direkt im Kundenportal oder in der App aktivieren, bei anderen erhalten Sie einen QR-Code per E-Mail oder Post.

3.

eSIM einrichten

Die eSIM-Einrichtung läuft im Prinzip bei allen Geräten und Mobilfunkanbietern ähnlich ab: Zunächst müssen Sie den Aktivierungs-QR-Code, der Ihnen vom Mobilfunkanbieter bereitgestellt wird, mit Ihrem Smartphone einscannen. Bei O2 finden Sie den QR-Code in Ihrem Online-Profil im Bereich „Tarif & SIM-Karte“.

Die Aktivierung der eSIM erfolgt via QR-Code.

Dann folgen Sie im Einrichtungsassistenten einfach den Anweisungen. Dabei wird Ihr eSIM-Profil auf das Gerät heruntergeladen und eingerichtet.

Folgen Sie einfach den Anweisungen des Einrichtungs-Assistenten.

Eine detaillierte Anleitung zur eSIM-Einrichtung finden Sie hier:

Wie kann ich eine eSIM für Reisen nutzen?

Gerade auf Reisen außerhalb der EU ist die eSIM ein richtiger Gamechanger. Statt vor Ort eine lokale SIM-Karte kaufen zu müssen, können Sie bereits vor der Abreise oder spontan unterwegs einen Datentarif für das Reiseland buchen – direkt über die App des eSIM-Anbieters Ihrer Wahl.

Es gibt spezielle Anbieter wie Airalo, Saily oder Holafly, die sich auf solche Reisedatenpläne spezialisiert haben. Über deren Apps können Sie eSIMs für einzelne Länder, Regionen oder die ganze Welt buchen. In der Regel bieten sie flexible Datenpakete ohne vertragliche Bindung oder automatische Verlängerung, sind also ideal für kürzere Aufenthalte.

Bei eSIM-Providern wie Airalo können Sie spezielle Reisepakete buchen.

Für jede Reise-eSIM wird ein separates eSIM-Profil auf Ihrem Smartphone angelegt. Das ist in der Regel kein Problem, weil die meisten aktuellen Geräte mehrere Profile gleichzeitig unterstützen. Sie können also Ihre Haupt-eSIM behalten und die Reise-eSIM parallel nutzen oder bequem dazwischen wechseln.

Fazit

Ein Smartphone ohne SIM-Karte ist wie eine E-Gitarre ohne Verstärker: Es funktioniert, doch der Hauptnutzen fehlt. Nur mit aktivierter SIM können Sie übers Mobilfunknetz surfen, Anrufe tätigen und SMS verschicken.

Die eSIM bringt also zusammen, was zusammengehört: Weil sie direkt im Smartphone verbaut ist, entfällt nicht nur das Gefummel mit winzigen Plastikkarten – auch der Tarifwechsel wird deutlich einfacher, flexibler und schneller. Besonders praktisch sind eSIMs zudem auf internationalen Reisen, weil Sie damit im Handumdrehen einen lokalen Datentarif buchen und ohne Roaminggebühren surfen können.

Wenn Sie ein neues Smartphone suchen, lohnt es sich also, auf die SIM-Kompatibilität zu achten. Sie machen sich das mobile Leben etwas einfacher und sind besser für die Zukunft gerüstet.

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine eSIM?

Eine eSIM ist ein fester im Gerät verbauter SIM-Chip, der nicht mehr als Plastik-Karte eingelegt werden muss. Sie erfüllt denselben Zweck wie eine klassische SIM, wird aber digital mit einem eSIM-Profil aktiviert, das Sie von Ihrem Mobilfunkanbieter erhalten.

Wie bekomme ich eine eSIM?

Nachdem Sie einen eSIM-fähigen Tarif bei Ihrem Anbieter gebucht haben, erhalten Sie ein sogenanntes eSIM-Profil – meist über einen QR-Code oder einen Aktivierungscode. Dieses Profil fügen Sie in den Einstellungen Ihres Smartphones hinzu, um den Tarif zu aktivieren.

Kann ich meine bisherige Nummer behalten?

Ja. Wenn Sie auf eSIM umsteigen, bleibt Ihre Rufnummer erhalten – auch beim Anbieterwechsel, sofern Sie die Rufnummernmitnahme beauftragen.

Funktioniert die eSIM auch im Ausland?

Ja. Sie können entweder mit Ihrem bestehenden Tarif im Ausland surfen (je nach Roaming-Konditionen) oder eine zusätzliche Reise-eSIM mit lokalem Datentarif nutzen.

Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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