Passwort-Manager im Test: Kaspersky Password Manager
Kaspersky ist einer der bekanntesten Namen im Bereich Cyber-Security und hat sich den Wiedererkennungswert vor allem mit dem gleichnamigen Antivirus-Programm verdient. Doch die Software-Schmiede Kaspersky Lab hat mehr im Angebot als Malware-Vertreiber. Auch einen Passwort-Manager findet man in der breiten Produktpalette der Moskauer Firma. Was jener taugt, erfahren Sie im Test.
Was ist Kaspersky Password Manager?
Kaspersky Password Manager ist ein Passwort-Manager der russischen Software-Firma Kaspersky Lab, der für Windows, Mac, iOS und Android erhältlich ist. Als Verwalter für Passwörter und andere sensible Informationen bringt die Software Ordnung und Komfort in unaufgeräumte Daten-Schreibtische, wobei der Fokus wie bei Kaspersky gewohnt auf Sicherheit liegt.
Testbericht
Pro & Contra
gutes Desktop-Programm
sehr intuitiv und benutzerfreundlich
AutiFill für Anwendungen
extrem günstig
Gratis-Version wenig nützlich
keine 2FA
gelegentliche Abstürze
Einrichtung
Meist beginnt die Einrichtung eines Passwort-Managers mit dem Erstellen des Master-Passworts, doch als Kaspersky-Neuling müssen Sie zuvor noch ein weiteres Kennwort erstellen: Zunächst benötigen Sie nämlich ein Benutzerkonto bei Kaspersky selbst, das Sie auch mit anderen Produkten der Software-Firma verwenden können. Das Master-Passwort legen Sie erst danach fest. Dieser zusätzliche Schritt macht das Setup etwas weniger flott als bei vielen anderen Produkten, und ein zusätzlicher Account könnte erst einmal Augen zum Rollen bringen - schließlich möchte man gerade Ordnung ins Account-Chaos bringen - aber in wenigen Minuten ist Kaspersky dennoch startklar.
Praktisch ist, dass die Browser-Erweiterungen für Chrome, Firefox, Internet Explorer, Edge und Yandex auf Wunsch gleich mitinstalliert werden. Kaspersky erledigt alles in einem Wisch, ohne einem manuelle Installationen übrig zu lassen.
Erste Probleme wurden beim Versuch sichtbar, Daten zu importieren: Das Programm hängte sich immer wieder auf. Im Prinzip unterstützt Kaspersky viele Import-Quellen, doch wir konnten letztlich keine davon nutzen - das Problem war so beständig, dass wir den Support kontaktieren mussten. Bereits vorhandene Datensätze mussten wir also von Neuem eingeben, was Zeit raubt und die Einrichtung zur Geduldsprobe macht. Auch bei anderen Passwort-Managern lieferte der Daten-Import nicht immer ideale Ergebnisse und erforderte etwas manuelle Anpassung, doch wenigstens kamen wir soweit.
Vielleicht hatten wir einfach nur Pech, denn bei der Recherche im Netz zeichnete sich nicht das Bild eines weitreichenden Problems. Dennoch machte es die weitere Einrichtung nach einem flotten Start etwas frustrierend.
Note: 3,0
Benutzeroberfläche & Bedienkomfort
Wie bei den meisten anderen Programme dieser Art werden Sie den Passwort-Manager von Kaspersky vor allem über zwei Schaltflächen bedienen: die Desktop-App und die Browser-Erweiterung. Es gibt auch eine Web-Version, über die Sie vom Desktop-Programm aus gelangen, die allerdings dieselben Funktionen bietet.
Desktop-Programm
In der Desktop-Oberfläche des Kaspersky Passwort-Managers findet man sich schnell zurecht. Wie gewohnt setzt das Programm auf eine Drei-Spalten-Struktur: Links ist das Hauptmenü, wo Sie die verschiedenen Arten der Einträge auswählen können, in der Mitte befinden sich die einzelnen Datensätze, und rechts detaillierte Informationen zu den Datensätzen.
Sie können Webseiten, Apps und andere Datensätze direkt im Programm hinzufügen. Wenn Sie sich im Browser auf einer Seite anmelden, können Sie die Daten aber auch automatisch im Kaspersky Password Manager speichern.
Insgesamt ist die Desktop-App intuitiv und einfach in der Bedienung. Leider mussten wir das Programm hin und wieder neu starten - nicht nur bei unseren Import-Versuchen.
Browser-Erweiterung
In der Browser-Erweiterung des Passwort-Managers finden Sie Ihre Websites, Bankkarten und Adressen aufgelistet, sowie einen Passwort-Generator. Für alles weitere schickt Sie die Extension weiter zur Desktop-App. Die Funktionalität der Browser-Erweiterung ist dabei völlig ausreichend.
Insgesamt wäre der Passwort-Manager in Sachen Bedienkomfort ein klarer Spitzenreiter, wenn die gelegentlichen Abstürze des Programms nicht wären. Kaspersky liefert eine benutzerfreundliche Oberfläche, die alle Funktionen des Programms übersichtlich auflistet und kaum Fragen aufwirft.
Note: 2,0
Features
Der Passwort-Manager ist nur eines von vielen Programmen in der Kaspersky-Palette. Als ein Element unter vielen bietet er einen soliden Funktionsumfang, ohne dabei in der Fülle der Features mit Konkurrenten wie Dashlane oder 1Password mithalten zu können (oder zu wollen). Die Funktionen, die man sich von einem Passwort-Manager so erwartet, sind allerdings alle vorhanden.
Kennwortprüfung
Bei der Kennwortprüfung listet Kaspersky Ihre gefährdeten Passwörter auf - in der Reihenfolge ihrer Schwäche. Dabei macht das Programm unmissverständlich klar, wenn ein Passwort kompromittiert ist und dringend geändert werden sollte. Mit Daten von Have I Been Pwned verrät das Programm sogar, wie viele Konten mit demselben Kennwort bereits gehackt wurden.
Kennwortspeicherungen für Anwendungen
Ein tolles Feature ist die Möglichkeit, Datensätze für Anwendungen anzulegen. So können Sie auch bei Ihren Desktop-Programmen die Autofill-Funktionen des Passwort-Managers nutzen.
Features, die uns besonders fehlen, sind ein Password-Changer, wie es ihn bei Dashlane gibt, und die Möglichkeit, Passwörter, Notizen oder andere Datensätze zu teilen. Insgesamt liefert Kaspersky aber ein solides Gesamtpaket, das funktioniert.
Note: 1,7
Sicherheit
Wie alle von uns getesteten Password-Manager setzt Kaspersky auf AES-256-bit-Verschlüsselung und behandelt Ihr Master-Passwort nach dem Zero Knowledge-Prinzip. Das bedeutet, dass Kaspersky das Kennwort niemals speichert und nur Sie allein es kennen. Soweit, so gut. Leider leistet sich Kaspersky einen Schnitzer, der für Unverständnis sorgt: 2-Faktor-Authentisierung gibt es nicht. Auch weil die Möglichkeit besteht, ein Backup Ihrer Daten anzulegen, hinterlässt diese Sicherheitslücke ein ungutes Gefühl. Mit 2FA wäre Kaspersky im Punkte Sicherheit relativ gleichauf mit der Konkurrenz - so ist leider keine bessere Bewertung möglich.
Note: 3,0
Mobile Nutzung
Die mobile Kaspersky-App synchronisiert automatisch mit der Desktop-Anwendung. Wie die meisten anderen mobilen Versionen von Passwort-Managern nutzt die App ihren eigenen, inbegriffenen Browser, in dem Sie die ausgewählten Webseiten öffnen. AutoFill funktionierte im Test nahezu ohne Aussetzer.
Weniger beständig war der Erfolg im Chrome-Browser, für den Sie AutoFill ebenfalls freischalten können.
Auch den Passwort-Generator finden Sie in der mobilen Version wieder. Wie gewohnt ist eine Freischaltung auch per Fingerabdruck möglich
Die mobile App ist Kaspersky wirklich hervorragend gelungen und lässt kaum Wünsche offen: Sie ist übersichtlich, schnell und tut, was sie soll.
Note: 1,0
Support
Weil Kaspersky Lab eine breite Produktpalette anbietet, ist der Support-Bereich etwas weniger aufgeräumt und verständlicherweise nicht auf die Bedürfnisse von Passwort-Manger-Kunden fokussiert. Unter den FAQs entsprechende Themen zu finden, könnte also eine Weile dauern.
Direkten Support erhalten Sie via E-Mail, wobei Sie zunächst das Produkt, Ihr Betriebssystem und weitere Parameter angeben müssen. Eine Antwort auf unsere Anfrage kam im Test nach 4 Stunden.
Wenn Sie es nicht ganz so eilig haben oder Community-Support schätzen, können Sie sich mit Ihrer Frage auch ans Unterforum des Passwort-Managers wenden, wo Kaspersky-Nutzer allerlei Probleme klären.
Insgesamt ist der Kaspersky-Support in Ordnung, auch wenn wir uns eine Chat-Funktion wünschen würden.
Note: 2,3
Preis
Den Passwort-Manager von Kaspersky gibt es in der Gratis-Fassung und als Premium-Version. Erstere ist dabei eher eine Ausprobier-Version, als eine vollständig nutzbare Fassung wie bei LastPass, denn sie ist auf 15 Einträge begrenzt. Das bedeutet 15 Datensätze insgesamt - nicht pro Kategorie. Dieses Limit ist so mickrig, dass das Programm in der kostenlosen Version kaum nützlich ist.
So schlimm ist das allerdings nicht, weil der Kaspersky Password Manager überaus günstig ist. Freundliche 14,95 € im Jahr kostet der Premium-Tarif. Weitere Pakete oder ein spezielles Business-Angebot gibt es allerdings nicht.
Free | Premium | ||
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Preise | |||
Einrichtungsgebühr | 0,00 € | 0,00 € | |
Grundpreis pro Monat | 0,00 € | 1,16 € | |
Preis pro Nutzer | 0,00 € | 0,00 € | |
Vertragslaufzeit (Monate) | 0 | 12 | |
Limits | |||
Anzahl Benutzer | 1 | 1 | |
Anzahl Passwörter | 15 | unbegrenzt | |
Anzahl Geräte | unbegrenzt | unbegrenzt | |
Features | |||
Sync mehrerer Geräte | |||
Passwörter teilen | |||
Teams | |||
Nur lokale Speicherung | |||
Zero-Knowledge Encryption | |||
Notfallkontakte | |||
Zwei-Faktor-Authentisierung | |||
Speichert auch | Kreditkarten Adressen Notizen | Kreditkarten Adressen Notizen | |
Browser | Internet Explorer Chrome Firefox Safari | Internet Explorer Chrome Firefox Safari | |
Plattformen | Windows macOS iOS Android | Windows macOS iOS Android |
Fazit
Kaspersky macht mit seinem Passwort-Manager vieles richtig und wäre ganz vorne mit dabei, wenn ein paar Unstimmigkeiten nicht wären. Regelmäßige Abstürze waren ein frustrierender Begleiter von der Einrichtung bis zur standardmäßigen Verwendung, und der Verzicht auf 2-Faktor-Authentisierung ist - gerade von einer Softwarefirma mit Fokus Sicherheit - völlig unverständlich.
Dennoch haben wir die Passwort-Verwaltung mit Kaspersky genossen, weil die Benutzeroberfläche des Programms angenehm ist, abseits der technischen Probleme alles wunderbar funktioniert hat und manche Funktionen - wie der AutoFill von Desktop-Anwendungen - auch anderen Programmen gut zu Gesicht stünden.
Kundenbewertungen
Alternativen
Viele Konkurrenz-Programme haben bei uns im Test etwas besser abgeschnitten als Kaspersky Password Manager. Wer einen ähnlich günstigen Passwort-Manager mit 2FA sucht, sollte sich die Software von Steganos oder RoboForm genauer ansehen, oder die funktionsstarke Gratis-Version von LastPass in Erwägung ziehen.
So testen wir
Die Kaspersky Password Manager Desktop-App wurde auf einem Lenovo Laptop mit Windows 10 getestet, die Browser-Erweiterungen auf Google Chrome und Microsoft Edge, die mobile Applikation auf einem Android-Gerät (Version 8.1.0).