SOCKS Proxy: Schnell und anonym ins Internet
Machen Sie sich Sorgen um Ihre Privatsphäre im Netz – aber nicht genug, um für kostenpflichtige Dienste wie ein VPN zu bezahlen? Proxy-Server sind eine effiziente Gratis-Alternative, die für etwas mehr Anonymität im Netz sorgt. Denn Proxy-Server verschleiern Informationen wie Ihre IP-Adresse und helfen Ihnen dabei, Ländersperren zu umgehen.
Neben den bekannten HTTP Proxys gibt es auch SOCKS Proxys, die durch besonders schnelle Verbindungen punkten. Was genau SOCKS Proxys noch auszeichnet und welche Vor- und Nachteile diese Proxy-Art bietet, erfahren Sie in diesem Beitrag.
SOCKS Proxy: So funktioniert's
Ein Proxy fungiert als Datenvermittler zwischen einem Nutzer, der sich mit einer Webseite oder mit einer Anwendung im Internet verbinden will, und dem Server dieser Webseite bzw. Anwendung.
Das Surfen über eine Proxy-Verbindung schützt unter anderem Ihre Privatsphäre, da Ihre IP für den Serverbetreiber nicht mehr sichtbar ist. Außerdem können Sie Zensur und Geoblocking umgehen, um auf gesperrte Seiten und Inhalte zuzugreifen. Der Proxy-Server ist nur ein Server, der als Zwischenstation zwischen Ihrem Rechner und dem Zielserver dient.
Spricht man im Alltag von Proxys, sind meist HTTP Proxy-Server gemeint, die das HTTP-Protokoll nutzen. Eine zweite, weniger bekannte Möglichkeit stellen SOCKS Proxy-Server dar.
SOCKS ist eine Abkürzung für Socket Secure. Das Protokoll agiert in der fünften Schicht des OSI-Modells (Session Layer), die die Kommunikation regelt und die Verbindung zwischen zwei Netzwerkteilnehmern verwaltet. Innerhalb des SOCKS-Protokolls lassen sich neben HTTP- auch beispielsweise POP- und SMTP-Anfragen senden. Diese zwei Protokolle nutzen viele E-Mail-Server, um Daten auszutauschen.
SOCKS Proxys agieren auf einer niedrigeren Ebene des OSI-Modells und unterstützen mehr Verbindungen als HTTP Proxys.
Oft dient das SOCKS Protokoll dazu, Verbindungen zwischen einem Rechner hinter einer Firewall und einem Server zu etablieren. Solche Firewalls sind beispielsweise in Firmennetzwerken üblich. Indem der SOCKS Proxy die Anfragen filtert und weiterleitet, schützt er die einzelnen Rechner.
Die ursprüngliche Variante SOCKS4 unterstützt weder die Authentifizierung der einzelnen Benutzer noch UDP-Anfragen. Das ist von Nachteil, da das Internetprotokoll UDP oft beim Streaming und bei DNS-Anfragen zum Einsatz kommt. Auch sind Authentifizierungen für kommerzielle Anbieter unentbehrlich. Aus diesem Grund haben Entwickler SOCKS überarbeitet. Die Version SOCKS5 ermöglicht sowohl UDP-Verbindung als auch Authentifizierungen.
SOCKS vs. HTTP Proxy: Das sind die Unterschiede
Wenn Sie eine Webseite in Google Chrome oder Mozilla Firefox öffnen, verbinden Sie sich mit dem Zielserver mittels des HTTP-Protokolls. Dieses arbeitet auf der obersten Ebene des OSI-Modells (Schicht 7) und ermöglicht die Kommunikation zwischen einem Browser und einem Server. HTTP Proxys wurden primär entworfen, um solche HTTP-Verbindungen im Browser zu unterstützen.
Deshalb gibt es einige Unterschiede zwischen HTTP und SOCKS Proxys:
Unterstützte Protokolle – mit HTTP Proxys surfen Sie problemlos im Internet, können aber nicht beispielsweise P2P-Anwendungen zum Filesharing verwenden, die andere Protokolle nutzen. SOCKS Proxys sind dagegen flexibler und erlauben die Kommunikation mittels vieler Protokolle.
Privatsphäre und Datenschutz – HTTP Proxys sitzen in der obersten Schicht des OSI-Modells und sind in der Lage, die empfangenen Daten zu lesen. SOCKS Proxys haben diese Funktion nicht, da sie sich auf einer anderen Ebene befinden. Sie gewähren daher einen höheren Datenschutz. Auf der anderen Seite, da sie die Daten nicht „verstehen“, können sie nicht unerwünschte, beispielsweise mit Malware infizierte Datenpakete herausfiltern.
Sicherheit – ist von einem HTTPS Proxy (statt HTTP) die Rede, ist die Verbindung zwischen dem Client (Ihrem Rechner) und dem Proxy verschlüsselt. Dritte sehen also nur, dass Sie dem Proxy eine Anfrage schicken, können aber keine Daten abfangen. SOCKS Proxys verschlüsseln die Client-Proxy-Verbindungen dagegen nicht standardmäßig.
Geschwindigkeit – Die Geschwindigkeit von Proxy-Servern hängt immer davon ab, ob man einen privaten oder einen öffentlichen Server wählt – deshalb ist ein Vergleich zwischen der Performance der beiden Proxy-Typen schwierig. Generell gelten SOCKS Proxys aber als etwas schneller, da sie ein einfaches Protokoll nutzen.
Kompatibilität – alle Anwendungen, die HTTP unterstützen, erlauben auch HTTP Proxys. Das trifft auf nahezu alle Betriebssysteme und Programme zu. Bei SOCKS ist die Kompatibilität dagegen nicht ganz so hoch. Jedoch können Sie SOCKS4 oder SOCKS5 trotzdem nutzen, indem Sie einen sogenannten Proxifier installieren. Dabei handelt es sich um Programm, das eine Proxy-Verbindung ermöglicht, auch wenn Sie die ursprüngliche Anwendung nicht installieren.
Ports – Häufig verwenden HTTP Proxys Port 80, Port 8080 oder Port 3128. Das ist aber kein Muss und auch andere Ports sind durchaus möglich. Bei SOCKS-Servern ist der Standard-Port 1080, jedoch gibt es hier auch Alternativen.
VPN | HTTP Proxy | SOCKS Proxy | |
---|---|---|---|
Verschlüsselung Client-Zwischenserver (Proxy- oder VPN-Server) | Ja | Manche | Nein |
Verschleierung der IP-Adresse | Ja | Ja | Ja |
Geoblocking und Zensur umgehen | Ja | Ja | Ja |
Schutz gegen Malware | Nein | Ja | Nein |
Geschwindigkeit | Sehr hoch | Je nach Art (dediziert, semi-dediziert oder öffentlich) hoch bis niedrig | Hoch |
SOCKS Proxy-Liste: Kostenlose SOCKS Proxys
Unsere stets aktualisierte Liste zeigt Ihnen kostenlose Proxy-Server weltweit. Auch lassen sich die Einträge nach Proxy-Art, Standort und Zuverlässigkeit filtern. Letztere drückt aus, wie oft sich eine erfolgreiche Verbindung mit dem Proxy herstellen lässt. Ebenfalls geben wir an, wann der letzte Check stattgefunden hat, und stellen die IP-Adresse und den benötigten Port bereit.
Finden Sie keinen passenden Proxy, gibt es genauso wie bei HTTP Proxys private Anbieter, die den Zugang zu dedizierten Proxy-Servern verkaufen.
Auch bei SOCKS Proxys gibt es private Anbieter.
Private Proxys haben den Vorteil, dass sich weniger Nutzer einen Server teilen oder sogar nur eine Person darauf zugreift. Die Datentransferrate ist daher höher als bei öffentlichen Servern. Darüber hinaus können Kunden oft zwischen mehreren Serverstandorten wählen und auch bei Bedarf den Server wechseln, beispielsweise um Geoblocking in verschiedenen Ländern zu umgehen.
SOCKS Proxy einrichten
Möchten Sie sich künftig über einen SOCKS Proxy mit dem Internet verbinden, ist die Einrichtung vom Betriebssystem abhängig. Egal ob Mac, Windows-Rechner oder Smartphone, in allen Fällen müssen Sie die IP-Adresse und den Port angeben. In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung erklären wir, wie Sie je nach Gerät und Betriebssystem genau vorgehen.
Fazit
SOCKS Proxys sind eine vollwertige Alternative zu den bekannteren HTTP Proxys. Zu ihren Vorteilen zählt die Tatsache, dass sie sich – im Gegensatz zu HTTP Proxys – auch mit E-Mail-Programmen, P2P-Software und für andere Anwendungen nutzen lassen. Auf der anderen Seite verschlüsseln sie die Daten standardmäßig nicht.
Welche Proxy-Art in Ihrem Fall besser ist, hängt von Ihren Aktivitäten im Netz und Ihren Bedürfnissen ab. Surfen Sie meist nur im Browser und wünschen Sie sich maximalen Schutz vor Malware, sollten Sie einen HTTP Proxy verwenden. Geht es dagegen darum, schnell über Proxy zu streamen, etwa um Geoblocking zu umgehen, lohnt sich eher ein SOCKS Proxy.
Häufige Fragen & Antworten
Bei einem SOCKS Proxy handelt es sich um einen Proxy-Server, der als Mittelsmann zwischen einem Client und einem Server fungiert und dabei das SOCKS Protokoll nutzt. Schickt der Client (Rechner) eine Anfrage zu einem Server, bleibt dem Server die IP-Adresse des Clients verborgen, da er nur die des SOCKS-Servers sieht.
Ein SOCKS Proxy arbeitet auf einer niedrigeren Ebene des OSI-Modells (Schicht 5 statt Schicht 7). Aus diesem Grund unterstützt er als generischer Proxy mehr Protokolle, darunter auch POP3 (E-Mail), UDP (DNS-Server) und SMTP. HTTP Proxys dienen dagegen nur dazu, anonym zu surfen und Geoblocking zu umgehen, können aber im Gegensatz zu SOCKS Proxys auch Daten verschlüsseln.
Unsere regelmäßig aktualisierte Liste zeigt Ihnen zahlreiche kostenlose Proxys und gibt Informationen über deren Zuverlässigkeit. Innerhalb der Liste können Sie filtern und sich nur SOCKS Proxys anzeigen lassen.
SOCKS5 ist die neuere Version des SOCKS-Protokolls. Anders als das Vorgängerprotokoll SOCKS4 unterstützt SOCKS5 sowohl UDP-Anfragen als auch Authentifizierungsmethoden. Damit können beispielsweise kommerzielle Anbieter dedzierte SOCKS Proxy-Server mit exklusivem Zugang verkaufen.