VPNs im Test: ExpressVPN
Im Netz lauern an jeder Ecke neugierige Blicke, die sich an Ihren Daten kaum satt sehen können. VPNs erfreuen sich nicht zuletzt aufgrund dieser Ängste immer größerer Beliebtheit. Diese Anonymität möchte man sich aber nicht mit Performance erkämpfen, weshalb VPNs beim Surfen kein Klotz am Bein sein sollten. Geschwindigkeit steckt bei ExpressVPN bereits im Namen. Ob der führende Anbieter hält, was der Name verspricht, verrät unser Test.
Was ist ExpressVPN?
ExpressVPN ist ein VPN-Anbieter mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln. Er zählt zu den beliebtesten und bekanntesten VPN-Lösungen auf dem Markt, und hat sich diesen Ruf nicht ohne Grund erkämpft. Unser Test zeigt, dass ExpressVPN in vielerlei Hinsicht in der Oberliga spielt - sich diese Qualität aber auch bezahlen lassen möchte.
Testbericht
Pro & Contra
sehr gute Geschwindigkeiten
unkomplizierte App mit Fokus auf Performance
riesiges Server-Netzwerk
guter Support
hohe Sicherheit, keine Logs
hoher Preis
nur 3 gleichzeitige Verbindungen
Bedienung und Features
Wenn Sie sich bei ExpressVPN registrieren, erhalten Sie im Dashboard einen Aktivierungscode zugeteilt, mit dem Sie sich auf den verschiedenen Geräten anmelden können. So vermeidet das Programm, dass Sie bei jeder Registrierung eines neuen Gerätes Passwort und Benutzernamen erneut eingeben müssen. Jene sind nur für den Browser-Login erforderlich. Zudem müssen Sie Ihre E-Mail-Adresse nicht zwingend verifizieren, falls Sie auf diesen zusätzlichen Faktor der Anonymität wert legen.
Die Auswahl an kompatiblen Geräten - von Mac und Windows bis hin zu verschiedenen Routern und Spielekonsolen - ist wirklich beachtlich. Wir beschränken unseren Test allerdings auf Windows und Android.
Nach Eingabe des Aktivierungscodes richtet sich die Anwendung von selbst ein und klärt sofort einige Einstellungen, beispielsweise zum Autostart, ab. Und schon sind Sie im Hauptbildschirm der Anwendung.
Geduld für Schnickschnack hat ExpressVPN hier keine: Neben einem großen, rot umrahmten Start-Button schenkt das Fenster gerade einmal dem Server-Standort und einem Menü-Button etwas Rampenlicht. Die App ist also zweifelsohne darauf ausgelegt, Nutzer so schnell wie möglich und ohne unnötige Ablenkungen (wie etwa die Weltkarte von NordVPN) ans Netzwerk zu schließen.
Diese No-Nonsense-Herangehensweise sollte besonders Minimalisten gefallen, und ExpressVPN macht seinem Namen hier alle Ehre.
Wenn Sie sich anstelle des vom Programm ausgewählten Auto-Standortes mit einem bestimmten Server in einem bestimmten Land verbinden möchten, öffnet sich mit Klick auf den Server-Standort ein zweites Fenster. Hier gibt es eine praktische Suchfunktion, eine Reihe von empfohlenen Standorten, Ihre ausgewählten Favoriten und die komplette Server-Liste.
Eine Navigationsleiste verbirgt sich hinter dem Hamburger-Button oben links. Hier finden Sie den Unterbereich "Optionen", der sich in einem neuen Fenster öffnet. Neben bekannten Features wie einem Kill Switch und Protokoll-Optionen (mehr dazu im Bereich "Sicherheit und Privatsphäre) können Sie hier auch die für Chrome, Firefox und Safari verfügbare Browser-Erweiterung installieren. Jene ist ein netter Bonus für Nutzer, die die Bedienung direkt im Browser bevorzugen, doch ein richtiger Mehrwert im Vergleich zur Desktop-App bietet sich nicht wirklich. Außerdem integriert sind Extras wie ein Geschwindigkeitstest und verschiedene Leak-Tests, die auf die entsprechende ExpressVPN-Seite verlinken.
Mit einem Abo können Sie zur gleichen Zeit drei Geräte mit ExpressVPN verbinden. Dies sollte zwar für die meisten Situationen ausreichen, doch andere VPN-Anbieter erlauben hier mehr Spielraum.
Mobile App
Die von uns getestete Android-App von ExpressVPN ist im Grunde genommen eine 1 zu 1-Kopie der Desktop-Anwendung. Dementsprechend intuitiv und einfach ist die Bedienung: In der Mitte zieht wie gewohnt der Connect-Button alle Blicke auf sich, und auch mobil ist die Verbindung bereits in Sekundenschnelle hergestellt. Fragwürdig ist nur, warum wir mobil keine Favoriten auswählen können: Neben dem Auto-Standort werden lediglich kürzlich verwendete Server gespeichert.
Davon abgesehen lässt die App aber kaum Wünsche offen.
ExpressVPN lässt Ablenkungen keinen Raum: Das Design der App ist auf Geschwindigkeit optimiert, alles andere ist nur Bonus. Dieser Bonus umfasst glücklicherweise alle wichtigen Features, die man sich von einem VPN-Service erhofft, doch wer Extravagantes sucht, ist woanders besser aufgehoben. Wer sich hingegen am Desktop und mobil schnell und unkompliziert mit einem VPN schützen möchte, bekommt mit ExpressVPN eine gestraffte Benutzeroberfläche für genau diesen Zweck.
Note: 1,3
Server-Netzwerk
ExpressVPN hat mehr als 3.000 Server an 160 VPN-Serverstandorten in insgesamt 94 Ländern. In diesen Größenordnungen hat der Anbieter kaum Konkurrenz. Während man sich bei der reinen Server-Power gegen den Konkurrenten NordVPN geschlagen geben muss, ist das Netzwerk mit einer größeren Anzahl an Standorten weiter gespannt. Neben den Standard-Repräsentationen in Europa und Nordamerika ist ExpressVPN auch in vergleichsweise vielen Ländern in Asien und Südamerika vertreten. Auch Afrika wird mit Servern in Südafrika, Kenia, Algerien und Ägypten nicht ganz so vernachlässigt wie bei anderen Anbietern.
ExpressVPN ist zweifelsohne ein Anwärter auf das beste Server-Netzwerk auf dem VPN-Markt.
Note: 1,3
Performance
Die Geschwindigkeiten der von uns getesteten VPNs überprüfen wir von einem Server in Frankfurt mit 1 Gbit/s-Anbindung aus. Dabei testen wir mehrmals täglich einen zufälligen ExpressVPN-Server, um die Performance ausführlich unter die Lupe zu nehmen. Mehr Informationen zur Methodik finden Sie in unserem VPN Speedtest.
Die folgende Tabelle zeigt, absteigend nach Download + Upload-Geschwindigkeiten sortiert, die durchschnittlichen Ergebnisse der letzten 365 Tage zum Zeitpunkt des Tests.
Zum Test-Zeitpunkt erreichte ExpressVPN mit einem Download von 162,1 Mbit/s und einem Upload von 41,5 Mbit/s einen großartigen ersten Platz in unserem Ranking.
Das folgende Diagramm zeigt die durchschnittliche Geschwindigkeit von ExpressVPN in den vergangenen Monaten.
Note: 1,0
Sicherheit und Privatsphäre
ExpressVPN hat seinen Firmensitz auf den Britischen Jungferninseln in der Karibik. Jene sind unter anderem bekannt für ihren Mangel an Gesetzgebung zur Datenspeicherung. Dies bedeutet, dass Ihre Daten bei ExpressVPN in guten Händen sind, und Regierungen gespeicherte Daten nur schwer in die Finger bekommen. Und selbst dann ist bei ExpressVPN ohnehin nicht viel zu holen, denn der Service speichert nur wenige Informationen: "ExpressVPN zeichnet Datenverkehr, DNS-Anfragen oder alles andere, das zu Ihrer Identifizierung genutzt werden könnte, niemals auf und wird dies auch in der Zukunft nicht tun," heißt es auf der Website.
Ganz ohne Logging kommt auch ExpressVPN nicht aus, und speichert etwa Ihre E-Mail-Adresse (wobei Sie aufgrund des Aktivierungscodes auch eine Einmal-Adresse verwenden können) oder das Datum einer Verbindung. Datenschutz-relevante Informationen sollten aber sicher sein, wenn man den Firmenangaben glaubt. Noch sicherer würden wir uns allerdings fühlen, wenn ExpressVPN von unabhängigen Datenschutz-Testern zertifiziert wäre.
ExpressVPN verwendet standardmäßig das OpenVPN-Protokoll, das hohe Sicherheit bei in der Regel guter Performance bietet. Verschlüsselt wird die VPN-Verbindung mit dem Standard AES-256, der momentan die weltweite Norm darstellt und maximale Sicherheit garantiert.
Sie können aber auch zu L2TP - IPSec oder PPTP wechseln; bei Mac und iOS-Geräten wird zudem IKEv2 unterstützt, das Sie für Windows und Android manuell konfigurieren müssten. Damit bietet ExpressVPN eine solide Protokoll-Auswahl, wobei die meisten Nutzer ohnehin beim voreingestellten OpenVPN bleiben werden.
Die verschiedenen VPN Leak Tests - IPv6, DNS und WebRTC - bestand das Programm ohne Leaks.
Natürlich gibt es auch einen Kill Switch, der bei ExpressVPN nur nicht so heißt. "Network Lock" ist die Funktion, die dafür sorgt, dass beim VPN-Verbindungsabbruch die gesamte Internetverbindung gekappt wird, damit keine Sicherheitsrisiken entstehen.
In Bezug auf Sicherheit und Privatsphäre wirft ExpressVPN keine Bedenken auf. Lediglich ein paar von anderen Anbietern bekannte Features, beispielsweise die Server-Kategorien von NordVPN, wären noch ein willkommener Zusatz.
Note: 1,3
Kundensupport
ExpressVPN verfügt über ein deutschsprachiges Support-Zentrum mit vielen FAQs und Hilfestellungen zu bekannten Problemen. Direkt können Sie das Support-Team per Live-Chat, E-Mail und Feedback-Formular kontaktieren. Ein Kontakt-Formular ist zudem in die App integriert, sodass Sie Fragen ganz einfach dort stellen können, wo sie auftreten. Ein Support-Mitarbeiter wendet sich dann mit einer Antwort an die hinterlegte E-Mail-Adresse.
Im Live-Chat sprachen wir bei jedem Versuch bereits nach Sekunden mit einem hilfsbereiten Mitarbeiter. Eine Antwort auf unsere Formular-Frage kam nach etwa 20 Stunden.
Note: 1,3
Preisgestaltung
Für den exzellenten ExpressVPN-Service müssen Kunden etwas tiefer in die Taschen greifen, als bei anderen VPNs. Wie bei anderen Anbietern ist für den Preis ausschlaggebend, wie lange Sie den Vertrag abschließen, doch die Einsparungen bei langfristigen Verträgen sind etwas geringer als bei vielen Konkurrenten. Eine Übersicht über die aktuellen Tarife von ExpressVPN können Sie der folgenden Tabelle entnehmen:
12 Monate | 6 Monate | 1 Monat | |
---|---|---|---|
Preise | |||
Einrichtungsgebühr | 0,00 € | 0,00 € | 0,00 € |
Grundpreis pro Monat | 7,11 € | 8,54 € | 11,07 € |
Vertragslaufzeit (Monate) | 12 | 6 | 1 |
Limits | |||
Datenvolumen | unbegrenzt | unbegrenzt | unbegrenzt |
Anzahl Geräte | 3 | 3 | 3 |
Features | |||
Anzahl Server | 3.000 | 3.000 | 3.000 |
Anzahl Länder | 94 | 94 | 94 |
Keine Logs | |||
P2P erlaubt | |||
Tor Zugang | |||
Kill Switch | |||
Protokolle | OpenVPN PPTP SSTP IKEv2 IPSec L2TP | OpenVPN PPTP SSTP IKEv2 IPSec L2TP | OpenVPN PPTP SSTP IKEv2 IPSec L2TP |
ExpressVPN akzeptiert Kreditkarten, PayPal und zusätzliche Zahlungsmethoden wie Alipay, Yandex oder Giropay. Für noch mehr Anonymität können Sie Ihr Abo auch mit BitCoin bezahlen.
Fazit
Die Geschwindigkeit steckt bei ExpressVPN nicht nur im Namen: Als einer der führenden VPN-Anbieter kann der Service auch tatsächlich konstant mit die beste Performance abliefern. Zur guten Upload- und Download-Leistung kommen die hervorragend gestalteten Anwendungen, die kaum Wünsche offen lassen, und ein Server-Netzwerk, das seinesgleichen sucht.
So richtig falsch macht ExpressVPN eigentlich nichts, nur der Preis wird manche Nutzer schlucken lassen. Andere VPN-Dienste lassen sich ähnliche Leistungen weitaus weniger kosten. Wenn der Preis sekundär ist, handelt es sich bei ExpressVPN allerdings um einen der besten Anbieter auf dem Markt.
Kundenbewertungen
ExpressVPN kommt bei den Kundenbewertungen sehr gut weg. Dabei werden vor allem die gute Performance und die Benutzerfreundlichkeit hervorgehoben. Der größte Nachteil ist für viele Nutzer hingegen erwartungsgemäß der hohe Preis.