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RAID 10 in der Praxis: Aufbau, Funktion, Nutzen

Letzte Aktualisierung
1. Aug. 2025

Sicherheit und Tempo – RAID 10 vereint beides. Das Speicherverfahren eignet sich überall dort, wo Daten schnell verfügbar und zugleich gut abgesichert sein sollen.

In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie RAID 10 funktioniert, welche Voraussetzungen es gibt, wo die Stärken und Schwächen liegen – und in welchen Fällen sich der Einsatz wirklich lohnt.

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Das Wichtigste in Kürze
  • RAID 10 ist ein Speicherverfahren, das Sie vor Datenverlust durch defekte Festplatten schützt. Es kombiniert die hohe Geschwindigkeit von RAID 0 mit der Datensicherheit von RAID 1.

  • Wenn eine Festplatte ausfällt, stellt RAID 10 die Daten wieder her. Das geht schnell und schont das System.

  • Der Nachteil: Weil RAID 10 alle Daten doppelt speichert, steht Ihnen immer nur die Hälfte des Gesamtspeichers für Nutzdaten zur Verfügung.

  • Es sind zudem mindestens vier Festplatten nötig. RAID 10 funktioniert wegen der Datenspiegelung nur mit einer geraden Anzahl an Laufwerken.

  • Im Vergleich mit RAID 5 ist RAID 10 schneller und robuster, braucht aber mehr Platten für die gleiche Nutzkapazität.

Was ist RAID 10?

Ein RAID – kurz für „Redundant Array of Independent Disks“ – ist eine spezielle Form der Speicherorganisation. Dabei werden mehrere Festplatten zu einem einzigen logischen Laufwerk zusammengefasst, um die Datensicherheit zu erhöhen, die Geschwindigkeit zu verbessern oder beides gleichzeitig zu erreichen.

RAID-Systeme verteilen Daten gezielt über mehrere Platten, spiegeln sie oder speichern zusätzliche Prüfinformationen, um Ausfälle zu kompensieren. Es gibt verschiedene RAID-Level mit unterschiedlichen Eigenschaften.

RAID 10 kombiniert zwei der wichtigsten RAID-Strategien: RAID 0 für Schnelligkeit und RAID 1 für Sicherheit. Es eignet sich deshalb für Server, Datenbanken oder andere Systeme, bei denen Leistung und Verfügbarkeit gleichermaßen entscheidend sind.

Weil bei einem RAID 10 alle Daten doppelt gespeichert werden, steht nur die Hälfte der Gesamtkapazität für Nutzdaten zur Verfügung. Ein Beispiel: Vier 2-TB-Festplatten ergeben zusammen 8 TB Rohkapazität, von denen aber nur 4 TB effektiv nutzbar sind. Der Rest wird für die Spiegelung verwendet.

Zwei Festplatten bilden bei RAID 10 jeweils ein Spiegelpaar, das dieselben Daten speichert. Fällt eine der beiden aus, übernimmt die andere nahtlos. Die Daten verteilt das System in Blöcken auf die Paare, was man Striping nennt. So entsteht ein Speicherverbund, der gleichzeitig schnell (weil Striping) und robust gegen Ausfälle (weil Spiegelung) ist.

So funktioniert RAID 10

Die Struktur von RAID 10 folgt einem einfachen Prinzip: Zuerst werden RAID-1-Spiegelpaare gebildet, anschließend werden diese Paare per RAID 0 (Striping) miteinander verbunden:

Vier Festplatten bilden zwei RAID-1-Spiegelpaare.

Ein typisches RAID-10-Array besteht aus vier Laufwerken. Die Anordnung erfolgt in zwei Schritten:

  • 1.

    Spiegelung (RAID 1):

    • Festplatte 1 und 2 speichern die gleichen Daten.

    • Festplatte 3 und 4 machen dasselbe.

    • So entstehen zwei gespiegelte Paare.

  • 2.

    Striping (RAID 0):

    • Das System verteilt die Daten anschließend in Blöcken abwechselnd auf beide RAID-1-Spiegelpaare.

    • Lese- und Schreibgeschwindigkeit steigen, weil das System auf mehrere Festplatten gleichzeitig zugreift.

RAID 10 mit sechs Festplatten

Ein RAID 10 mit sechs Festplatten erweitert das Konzept:

  • Es werden drei Spiegelpaare gebildet (1+2, 3+4, 5+6).

  • Diese Paare werden zu einem einzigen RAID-0-Verbund zusammengeführt.

  • Die Datenblöcke werden auf alle drei Paare verteilt.

Durch die größere Anzahl an Spiegelsätzen verteilt sich die Datenlast auf mehr Platten, was die Performance weiter steigert.

Der Nachteil: Auch hier bleibt es bei nur 50 % nutzbarem Speicher, da jedes Bit doppelt geschrieben wird.

Praxisbeispiel: RAID 10 mit sechs Festplatten

Angenommen, Sie arbeiten in einem Architekturbüro, das mit sehr großen CAD-Dateien arbeitet. Diese Dateien werden regelmäßig geöffnet, editiert, gespeichert und erneut geladen, teils von mehreren Personen gleichzeitig. Mit einem RAID 10 mit sechs Festplatten können diese Lese- und Schreibzugriffe gleichzeitig auf mehrere Spiegelpaare verteilt werden.

Die Daten stehen bei einem Festplattenausfall sofort weiter zur Verfügung, ohne dass der Workflow unterbrochen wird. Der Wiederaufbau der defekten Platte läuft im Hintergrund, ohne das System stark zu belasten.

RAID 10: Rebuild-Vorteil im Fehlerfall

Fällt eine Festplatte in einem RAID-10-Verbund aus, betrifft das immer nur ein Spiegelpaar. Beim Wiederaufbau (Rebuild) muss also nur dieses eine Paar neu synchronisiert werden. Die restlichen Spiegelpaare bleiben vollständig funktionsfähig.

Zum Vergleich: Bei RAID 5 oder RAID 6 müssen bei einem Rebuild alle verbleibenden Platten gelesen und per Parität neu berechnet werden. Das ist ein Prozess, der oft viele Stunden dauert und das gesamte Array belastet. RAID 10 vermeidet diese Schwäche und ermöglicht eine schnellere Rückkehr in den Normalbetrieb.

Datenrettung bei RAID 10

Auch ein RAID 10 kann ausfallen – etwa wenn beide Festplatten eines Spiegelpaares gleichzeitig defekt sind oder durch Konfigurationsfehler. In solchen Fällen ist eine Datenrettung möglich, aber technisch anspruchsvoll.

Spezialisierte Dienstleister analysieren dabei die RAID-Struktur und setzen die Daten aus den verbliebenen Plattenblöcken zusammen. Voraussetzung ist, dass aus jedem Spiegelpaar mindestens eine Festplatte intakt ist.

Wichtig: Wenn Sie einen Datenverlust vermuten, sollten Sie keine Selbstversuche unternehmen. Jede weitere Schreiboperation kann Rettungsversuche erschweren oder unmöglich machen.

Vor- und Nachteile von RAID 10

RAID 10 bietet eine starke Mischung aus Performance und Schutz vor Ausfällen, doch diese Vorteile haben auch ihren Preis:

  • Hohe Lese- und Schreibgeschwindigkeit
    Beim Lesen greift das System gleichzeitig auf beide Festplatten eines Spiegels zu, wodurch Daten schneller bereitgestellt werden können. Auch Schreibvorgänge laufen zügig, da im Gegensatz zu Paritäts-RAIDs keine zusätzlichen Berechnungen nötig sind.

  • Hohe Ausfallsicherheit
    Solange nicht beide Platten desselben Spiegelpaares gleichzeitig ausfallen, bleiben alle Daten vollständig erhalten. In einem RAID 10 mit mehreren Spiegelpaaren können also mehrere Festplatten gleichzeitig ausfallen, sofern sie zu unterschiedlichen Paaren gehören.

  • Schneller Wiederaufbau im Fehlerfall
    Wenn eine Festplatte ersetzt wird, muss nur deren Spiegel wiederhergestellt werden. Das geschieht durch einfaches Kopieren vom verbleibenden Partnerlaufwerk. Dadurch ist RAID 10 im Fehlerfall wesentlich schneller wieder betriebsbereit als etwa RAID 5, bei dem der komplette Verbund durch komplexe Paritätsberechnungen rekonstruiert werden muss.

  • Einfache Funktionsweise
    Im Gegensatz zu RAID-Leveln mit Parität (RAID 5/6) setzt RAID 10 auf einfach verständliche Konzepte. Die Kombination aus Striping und Spiegelung ist gut nachvollziehbar und lässt sich leicht überwachen. Das vereinfacht nicht nur die Einrichtung, sondern auch die Fehlersuche und Wartung im laufenden Betrieb.

  • Geringes Risiko bei zusätzlichem Plattenausfall während des Rebuilds
    Da beim Rebuild nur eine Spiegelhälfte neu aufgebaut wird, sind die übrigen Laufwerke weniger belastet. Die Wahrscheinlichkeit, dass während des Wiederaufbaus eine weitere Platte ausfällt, ist bei RAID 10 deutlich geringer. Dadurch eignet sich RAID 10 besonders für Szenarien, in denen eine schnelle Wiederherstellung und kontinuierlicher Betrieb entscheidend sind.

  • Reduzierte Nutzkapazität
    RAID 10 spiegelt alle Daten, was bedeutet, dass nur 50 % der Gesamtkapazität nutzbar sind. Sechs 2-TB-Festplatten ergeben zwar 12 TB Rohkapazität, davon stehen aber nur 6 TB für Nutzdaten zur Verfügung.

  • Höherer Hardwarebedarf und höhere Kosten
    Um die gewünschte Kapazität zu erreichen, werden doppelt so viele Festplatten benötigt wie bei einem RAID 0 oder RAID 5. Das erhöht nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch den Platzbedarf im Servergehäuse oder NAS.

  • Abhängigkeit vom korrekten Aufbau
    Die Ausfallsicherheit von RAID 10 hängt entscheidend davon ab, welche Festplatten betroffen sind. Kritisch wird es, wenn beide Platten eines Spiegelpaares gleichzeitig ausfallen – etwa durch Stromprobleme oder Serienfehler. In diesem Fall sind die darauf gespeicherten Daten nicht mehr wiederherstellbar.

  • Viel potenzieller Speicher geht bei großen Arrays verloren
    RAID 10 lässt sich zwar auf viele Festplatten erweitern, doch der nutzbare Speicher bleibt auf 50 % der Gesamtkapazität begrenzt. Zusätzliche Laufwerke bringen also vor allem mehr Redundanz, aber keine bessere Speicherausnutzung. Bei sehr großen Arrays entsteht dadurch ein deutlich höherer Overhead – vor allem im Vergleich zu RAID 5 oder RAID 6.

  • RAID ersetzt kein Backup
    Wie alle RAID-Systeme schützt auch RAID 10 ausschließlich vor Hardwarefehlern. Gelöschte Dateien, beschädigte Daten durch fehlerhafte Software oder Ransomware werden ebenso auf alle gespiegelten Platten übertragen. Wer RAID 10 einsetzt, braucht daher zwingend ein separates Backup.

Typische Einsatzbereiche für RAID 10

RAID 10 zeigt seine Stärken überall dort, wo IT-Systeme gleichzeitig schnell und ausfallsicher sein müssen. Hier sind einige typische Einsatzbereiche, mit Beispielen aus der Praxis:

  • Datenbankserver
    Datenbanksysteme wie MySQL, PostgreSQL oder Microsoft SQL Server erzeugen eine hohe Zahl an zufälligen Lese- und Schreibzugriffen. RAID 10 eignet sich hier, da es diese I/O-Last sowohl schnell als auch redundant verarbeiten kann.

    Beispiel: Ein Online-Shop mit ständigem Zugriff auf Produktdaten, Kundeninformationen und Bestellungen benötigt eine extrem zuverlässige und reaktionsschnelle Datenbank. RAID 10 stellt sicher, dass auch bei Festplattendefekten unter bestimmten Bedingungen keine Transaktion verloren geht und die Verfügbarkeit hoch bleibt.

  • Virtualisierungsumgebungen
    VMware ESXi oder Microsoft Hyper-V verwalten oft mehrere virtuelle Maschinen gleichzeitig, jede mit eigenen Lese- und Schreibzugriffen. RAID 10 kann diese parallele Last besonders gut verteilen und absichern, ohne dass Performance oder Redundanz darunter leiden.

    Beispiel: Ein mittelständisches Unternehmen betreibt zehn virtuelle Server auf einem Host, darunter E-Mail-Systeme, CRM, ERP und interne Tools. RAID 10 sorgt für Stabilität bei gleichzeitig hoher Geschwindigkeit.

  • Datei- und E-Mail-Server
    Server, die täglich von vielen Anwendern genutzt werden, um Dateien abzulegen, zu bearbeiten oder zu versenden, sind auf eine gleichmäßige Leistung bei gleichzeitigem Schutz vor Ausfällen angewiesen. RAID 10 hält die Zugriffsgeschwindigkeit hoch, auch bei Ausfall einzelner Laufwerke.

    Beispiel: Eine Agentur mit 30 Mitarbeitenden speichert Projektdateien zentral auf einem Fileserver. RAID 10 ermöglicht schnellen Zugriff, schützt aber gleichzeitig vor Datenverlust, wenn eine Festplatte den Dienst quittiert.

  • Medienproduktion & CAD-Anwendungen
    Große Dateien wie Videos, Audiospuren oder komplexe Konstruktionszeichnungen verursachen hohe sequentielle Datenlasten, vor allem beim Speichern und Bearbeiten. RAID 10 bietet hier sowohl hohe Transferraten als auch Schutz vor Datenverlust durch spontane Hardwarefehler.

    Beispiel: In einem Architekturbüro bearbeiten mehrere Designer gleichzeitig große CAD-Dateien. RAID 10 beschleunigt den Zugriff und verhindert Unterbrechungen durch defekte Platten.

  • Finanz- und Handelssysteme
    In Börsen- und Handelssystemen sind Echtzeitverarbeitung und permanente Verfügbarkeit Pflicht. RAID 10 liefert hier die notwendige Geschwindigkeit und Redundanz, weil Schreibvorgänge nicht durch Paritätsberechnungen verlangsamt werden.

    Beispiel: Ein Handelsunternehmen verarbeitet in Spitzenzeiten hunderte Transaktionen pro Sekunde. RAID 10 stellt sicher, dass das System nicht durch langsame Plattenzugriffe oder Ausfälle ins Stocken gerät.

Einrichtung von RAID 10

Sie können RAID 10 auf zwei Arten einrichten: entweder über einen speziellen RAID-Controller (Hardware-RAID) oder direkt im Betriebssystem (Software-RAID). Beide Ansätze unterscheiden sich deutlich bei Kosten, Leistung und Flexibilität:

1.

Hardware-RAID

Bei einem Hardware-RAID übernimmt ein dedizierter Controller die gesamte Verwaltung des RAID-Verbunds. Dieser Controller ist entweder als separate Erweiterungskarte (PCIe) im Server eingebaut oder bereits im Mainboard integriert. Für das Betriebssystem erscheint das RAID wie ein einzelnes physisches Laufwerk.

  • Entlastung der CPU
    Die RAID-Berechnung erfolgt direkt auf dem Controller. Dadurch bleibt die Haupt-CPU für andere Aufgaben frei, was vor allem bei Servern mit hoher Auslastung und vielen parallelen Zugriffen von Vorteil ist.

  • Eigener Cache mit Batteriesicherung
    Hochwertige Controller besitzen eigenen Arbeitsspeicher als Cache sowie eine Batterie-Backup-Einheit. Diese puffert Daten auch bei Stromausfall. Schreibvorgänge werden dadurch sicher abgeschlossen, was Datenverlust verhindert.

  • Austausch im laufenden Betrieb möglich
    Sie können defekte Festplatten im laufenden System ersetzen. Das reduziert Ausfallzeiten und erhöht die Verfügbarkeit – besonders in produktiven Serverumgebungen oder Rechenzentren.

  • Betriebssystemunabhängige Nutzung
    Da die RAID-Verwaltung auf Hardwareebene stattfindet, ist es weitgehend unabhängig vom verwendeten Betriebssystem. Die Konfiguration bleibt auch bei einem Wechsel des Systems bestehen und funktioniert plattformübergreifend.

  • Hohe Anschaffungskosten
    Professionelle Controller mit Cache und BBU können teuer sein. Ein professioneller RAID-Controller inklusive Cache und BBU kostet bis zu 600 €. High-End-Modelle mit großem Cache und modernen Features kosten über 1.000 €. Für kleinere Systeme oder private Nutzer ist die Investition oft nicht rentabel.

  • Abhängigkeit vom Hersteller
    Fällt der Controller aus, lassen sich RAID-Informationen häufig nur mit exakt demselben Modell wiederherstellen. Bei inkompatiblen Ersatzgeräten droht Datenverlust.

  • Eingeschränkte Flexibilität
    Einstellungen und Monitoring erfolgen meist über herstellerspezifische Software oder BIOS-Oberflächen. Erweiterungen oder Umzüge auf andere Systeme sind dadurch erschwert.

2.

Software-RAID

Bei einem Software-RAID übernimmt Ihr Betriebssystem die Verwaltung des Verbunds. Sie benötigen dafür keine zusätzliche Hardware. Bekannte Softwarelösungen sind mdadm unter Linux oder die integrierte RAID-Funktion in den Speicherplatz-Einstellungen von Windows.

  • Geringere Kosten
    Sie sparen sich die Anschaffung spezieller Hardware. Das senkt die Kosten – besonders bei kleineren Servern, Workstations oder privaten NAS-Systemen.

  • Hohe Flexibilität und gute Portabilität
    Die RAID-Konfiguration ist meist leicht auf andere Systeme übertragbar. Einzelne Platten können Sie in anderen Rechnern oft ohne Datenverlust weiterverwenden, sofern die Software kompatibel ist.

  • Komfortable Verwaltung
    Sie können das RAID direkt im Betriebssystem einrichten und verwalten es auch dort. Viele Tools bieten Ihnen übersichtliches Monitoring und automatische Warnmeldungen bei Fehlern.

  • Belastung der CPU
    Alle RAID-relevanten Berechnungen laufen über den Hauptprozessor. Bei sehr hoher Datenlast kann das zu einer messbaren Verlangsamung führen.

  • Kein Schutz bei Stromausfall
    Da kein Hardware-Cache mit Batteriesicherung vorhanden ist, können bei einem plötzlichen Stromausfall Daten verloren gehen. Nur eine unterbrechungsfreie Stromversorgung schützt effektiv.

  • Abhängigkeit vom Betriebssystem
    Systemupdates, Treiberprobleme oder inkompatible Kernelversionen können zu Störungen oder Datenverlust führen. Auch das Booten eines Systems mit Software-RAID erfordert zusätzliche Konfiguration.

Soft- oder Hardware: Was passt besser?

Hier finden Sie noch einmal die wichtigsten Unterschiede zwischen Hardware- und Software-RAID im direkten Vergleich:

Kriterium

Hardware-RAID

Software-RAID

Kosten

Hoch (Controller nötig)

Gering (keine Zusatzhardware)

Leistung bei hoher Last

Sehr gut (dedizierte Hardware)

Gut (abhängig von CPU und RAM)

Stromausfall-Schutz

Ja (mit BBU)

Nein (nur mit externer USV)

Flexibilität & Portabilität

Eingeschränkt (proprietär)

Hoch (systemübergreifend nutzbar)

Einrichtung & Wartung

Umfangreich (Spezialtools nötig)

Einfach (OS-Tools)

RAID 6 unter Windows einrichten

Unter Windows können Sie RAID 10 über die integrierte Funktion „Speicherplätze“ einrichten. Damit lassen sich mehrere physische Laufwerke zu einem logischen Verbund kombinieren, der sowohl Daten spiegelt als auch aufteilt (Striping). Voraussetzung dafür sind mindestens vier unformatierte Festplatten.

So gehen Sie vor:

Schritt 1: Navigieren Sie zur Systemsteuerung und wählen Sie dort unter „Speicher“ den Punkt „Speicherplätze verwalten“. Klicken Sie auf „Hinzufügen“, um einen neuen Festplattenverbund einzurichten.

Speicherplätze unter Windows 11.

Schritt 2: Wählen Sie alle gewünschten Laufwerke aus, vergeben Sie einen Namen für den Speicherpool und bestätigen Sie Ihre Auswahl.

Schritt 3: Anschließend klicken Sie auf „Neuen Speicherplatz erstellen“. Wählen Sie als Widerstandsfähigkeit den Punkt „Zwei-Wege-Spiegelung“ aus.

Schritt 4: Legen Sie die Größe des Speicherplatzes fest. Diese sollte maximal 50 Prozent der Gesamtkapazität betragen, da alle Daten gespiegelt werden. Wählen Sie zusätzlich einen Laufwerksbuchstaben und ein Dateisystem (z. B. NTFS), um das neue Laufwerk zu formatieren.

RAID 10 unter Linux einrichten

Linux bietet mit dem Tool mdadm eine leistungsfähige Möglichkeit, RAID 10 direkt im Betriebssystem einzurichten. Auch hier sind mindestens vier leere Festplatten erforderlich.

Schritt 1: Installieren Sie zunächst das Paket mdadm. Auf Debian- oder Ubuntu-Systemen geben Sie dazu folgenden Befehl im Terminal ein:

sudo apt install mdadm

Schritt 2: Definieren Sie das neue RAID-Gerät (z. B. /dev/md0), den RAID-Level 10 sowie die vier beteiligten Festplatten. Der Befehl lautet beispielsweise:

sudo mdadm --create --verbose /dev/md0 --level=10 --raid-devices=4 /dev/sdb /dev/sdc /dev/sdd /dev/sde

Schritt 3: Achten Sie darauf, die Gerätenamen (/dev/sdX) an Ihre tatsächlichen Laufwerke anzupassen. Formatieren Sie das neue RAID-Volume mit einem Dateisystem, etwa EXT4:

sudo mkfs.ext4 /dev/md0

Schritt 4: Erstellen Sie anschließend einen Mountpunkt, also ein Verzeichnis, in dem das neue Volume eingebunden wird...

sudo mkdir -p /mnt

...und binden Sie das RAID ein:

sudo mount /dev/md0 /mnt/raid10

Schritt 5: Damit das RAID beim nächsten Systemstart automatisch gemountet wird, müssen Sie die UUID des Geräts ermitteln:

sudo blkid /dev/md0

Schritt 6: Tragen Sie diese UUID in die Datei /etc/fstab ein, etwa so:

UUID=xxxx-xxxx /mnt/raid10 ext4 defaults 0 0

Schritt 7: Zum Abschluss speichern Sie die RAID-Konfiguration dauerhaft, damit das System das Array korrekt erkennt:

sudo mdadm --detail --scan >> /etc/mdadm/mdadm.conf

4 häufige RAID-10-Fehler und wie man sie vermeidet

RAID 10 gilt zwar als sehr robust, kann aber trotzdem ausfallen – etwa wenn der Verbund schlecht konfiguriert ist oder Wartung und Überwachung vernachlässigt werden. Hier sind vier häufige Fehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten:

  • 1.

    Ungerade Anzahl an Festplatten verwenden
    RAID 10 erfordert immer eine gerade Anzahl an Festplatten, da alle Daten gespiegelt werden. Planen Sie Ihren Verbund deshalb konsequent in Zweierschritten, also mit 4, 6, 8 oder 10 Laufwerken.

  • 2.

    Spiegelpaare aus derselben Produktionscharge nutzen
    Es ist verlockend, alle Festplatten aus derselben Serie oder Lieferung zu verwenden. Das kann aber riskant sein, denn Produktionsfehler oder Alterung betreffen oft gleich mehrere Platten derselben Charge.

    Fällt eine aus, besteht die Gefahr, dass auch ihr Spiegel kurz darauf den Dienst verweigert. Im schlimmsten Fall verlieren Sie dadurch alle Daten dieses Paars. Es ist also besser, Paare gezielt aus unterschiedlichen Chargen oder Serien zusammenzustellen.

  • 3.

    Fehlendes RAID-Monitoring
    Fällt eine Festplatte aus, läuft das System zwar weiter, aber ohne Redundanz. Wenn Sie den Ausfall nicht rechtzeitig bemerken, ist beim nächsten Fehler ein Datenverlust vorprogrammiert. Abhilfe schaffen automatische Benachrichtigungen per E-Mail oder SMS, regelmäßige Sichtkontrollen des RAID-Status und Tools zur SMART-Überwachung.

  • 4.

    Gemischte Festplatten im Verbund
    Ein RAID 10 funktioniert technisch auch mit unterschiedlich schnellen oder großen Festplatten. Die Leistung richtet sich aber stets nach der langsamsten Komponente. Um Engpässe zu vermeiden, sollten Sie möglichst identische Laufwerke (Hersteller, Modell, Größe, Umdrehungsgeschwindigkeit) verwenden.

Weitere RAID-Level im Vergleich

RAID 10 ist nicht die einzige Möglichkeit, mehrere Festplatten zu einem gemeinsamen Speicherverbund zusammenzuschließen. Hier ist eine kurze Einordnung der wichtigsten Alternativen zu RAID 10:

  • RAID 0 bietet maximale Geschwindigkeit, ist aber ziemlich riskant. Schon ein einziger Defekt zerstört alle Daten. RAID 10 bietet fast die gleiche Performance, schützt die Daten aber deutlich besser.

  • RAID 1 sorgt durch Spiegelung für hohe Datensicherheit, lässt sich jedoch nur schlecht erweitern. RAID 10 liefert bei mehreren Festplatten eine deutlich bessere Leistung.

  • RAID 5 bietet eine gute Mischung aus Sicherheit und Speicherausnutzung. Es schützt vor dem Ausfall einer Festplatte und nutzt mehr Kapazität als gespiegelte Systeme. Nachteilig sind die langsameren Schreibvorgänge – und der lange, riskante Wiederherstellungsprozess nach einem Defekt.

  • RAID 6 funktioniert ähnlich wie RAID 5, schützt aber auch dann noch, wenn zwei Festplatten gleichzeitig ausfallen. Allerdings ist der Rechenaufwand höher. RAID 10 ist zwar schneller, kann jedoch nur dann mehrere Ausfälle verkraften, wenn sie auf unterschiedliche Spiegelpaare verteilt sind. Bei zwei defekten Festplatten im selben Paar wären die Daten verloren.

Hier sehen Sie die wichtigsten Unterschiede zwischen den RAID-Leveln:

RAID-Level

Redundanz

Nutzbarer Speicher

Besonderheit

RAID 0

Keine

100 %

Maximale Geschwindigkeit, aber kein Schutz

Spiegelung (1:1)

50 %

Ausfallsicherheit durch Spiegelung

1 Festplatte

ca. 67–80 %

Gutes Verhältnis zwischen Sicherheit & Kapazität

2 Festplatten

ca. 60–75 %

Höhere Ausfallsicherheit bei großen Arrays

RAID 10

Spiegel + Striping

50 %

Kombination aus Performance & Sicherheit

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RAID 10 vs. RAID 5

RAID 10 und RAID 5 zählen zu den beliebtesten RAID-Varianten mit Redundanz, verfolgen dabei aber unterschiedliche Ansätze. RAID 5 speichert Prüfinformationen (Parität) verteilt über alle Platten. Beim Ausfall einer Festplatte lassen sich die Daten daraus rechnerisch rekonstruieren.

Bei RAID 5 darf eine Festplatte ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen.

  • Leistungstechnisch ist RAID 10 klar im Vorteil, vor allem bei vielen kleinen Schreibvorgängen oder hoher gleichzeitiger Last. RAID 5 muss bei jedem Schreiben die Parität neu berechnen, was Zeit kostet und die I/O-Leistung beeinträchtigt.

  • Auch im Fehlerfall ist RAID 10 robuster: Bei RAID 5 muss das gesamte Array zum Wiederaufbau gelesen und neu berechnet werden – ein langsamer und fehleranfälliger Prozess.

  • Zudem bietet RAID 10 mehr Ausfallsicherheit. Fällt bei RAID 5 eine einzelne Festplatte aus, bleiben die Daten erhalten. Geht jedoch eine zweite verloren, ist das gesamte Array nicht mehr rekonstruierbar. RAID 10 kann mehrere Ausfälle verkraften, solange nicht beide Platten aus demselben Spiegelpaar betroffen sind. Das reduziert das Risiko eines Totalausfalls erheblich.

  • Dafür punktet RAID 5 bei der Speicherausnutzung: Je mehr Festplatten Sie einsetzen, desto größer fällt der nutzbare Anteil aus. Bei RAID 10 hingegen steht durch die Spiegelung immer nur die Hälfte der Gesamtkapazität für Nutzdaten zur Verfügung.

RAID 5 ist also eine gute Wahl für weniger kritische Umgebungen, bei denen es vor allem auf Speichereffizienz ankommt. Wenn Sie dagegen maximale Performance und Ausfallsicherheit benötigen – etwa bei datenintensiven Anwendungen –, fahren Sie mit RAID 10 besser.

Fazit

RAID 10 ist ein Festplattenverbund, der zwei Vorteile miteinander kombiniert: Daten werden gleichzeitig auf mehrere Platten verteilt (Striping) und parallel gespiegelt (Mirroring). So entsteht ein System, das nicht nur schnelle Lese- und Schreibzugriffe ermöglicht, sondern auch einzelne Plattenausfälle problemlos abfängt.

Technisch setzt RAID 10 mindestens vier Festplatten voraus. Jeweils zwei davon speichern die gleichen Daten, bilden also ein Spiegelpaar. Die Daten werden anschließend blockweise auf diese Paare verteilt. Dadurch lässt sich sowohl die Zugriffsgeschwindigkeit steigern als auch die Verfügbarkeit erhöhen.

RAID 10 spielt seine Stärken vor allem dort aus, wo viele gleichzeitige Zugriffe und hohe Datensicherheit gefragt sind – etwa bei Datenbankservern, Virtualisierungsplattformen oder in der Medienproduktion. Der Nachteil: Die Hälfte der Gesamtkapazität steht nicht für Nutzdaten zur Verfügung, und auch der Hardwarebedarf ist höher als bei anderen RAID-Levels.

RAID 10 ist doch nicht die beste Option für Sie? In unserer Übersicht der RAID-Level können Sie die Alternativen vergleichen.

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Simon Stich arbeitet als IT-Journalist und Webentwickler mit Schwerpunkt WordPress. Sein eigenes Unternehmen hat er 2009 gegründet. Nach mehreren Stationen im In- und Ausland lebt er heute in Freiburg im Breisgau.
Geprüft durch: Janis von Bleichert
Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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