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RAID 5 für Einsteiger: Technik, Vorteile, Anwendung

Letzte Aktualisierung
1. Aug. 2025

Wenn eine Festplatte ausfällt, drohen Ihnen nicht nur Datenverluste, sondern auch hohe Kosten. Mit RAID 5 können Sie diesen Albtraum einfach vermeiden, indem Sie Ihre Daten über mehrere Festplatten verteilen und automatisch absichern.

RAID 5 kombiniert zuverlässigen Schutz mit hoher Speicherkapazität, ganz ohne teure Spezialhardware. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie RAID 5 funktioniert, wann sich der Einsatz lohnt und wie Sie das Verfahren optimal für Ihre Zwecke nutzen können.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Das RAID-5-Verfahren schützt Ihre Daten, indem es sie auf mehrere Festplatten verteilt. Fällt eine Festplatte aus, kann RAID 5 die fehlenden Daten anhand von Paritätswerten ohne Datenverlust rekonstruieren.

  • RAID 5 gilt als ideal für NAS-Systeme, Heimserver oder kleine Büros, wenn Sie mindestens drei Festplatten einsetzen möchten.

  • Die Einrichtung und Wartung von RAID 5 erfordert technisches Grundwissen, besonders bei einem Festplattenausfall.

  • Im Vergleich zu RAID 1 nutzen Sie mehr Speicherplatz, behalten aber trotzdem Redundanz – denn eine Festplatte darf ausfallen. Im Unterschied zu RAID 6 ist RAID 5 beim Schreiben meist schneller.

  • RAID 5 ersetzt kein Backup. Sorgen Sie zusätzlich für externe Sicherungen, um Ihre Daten dauerhaft abzusichern.

Was ist RAID 5?

RAID 5 ist eine Speicherlösung, bei der Daten und Paritätsinformationen auf mindestens drei Festplatten verteilt werden. Fällt eine Festplatte aus, kann das System die fehlenden Daten mithilfe der Parität und der verbliebenen Festplatten rekonstruieren. Der Server oder das NAS bleibt in Betrieb, die Daten sind weiterhin zugänglich – ganz so, als wäre nichts passiert.

Genau wie RAID 1, 6 und 10 bietet auch RAID 5 Redundanz in Echtzeit. Sie speichern Daten verteilt oder gespiegelt auf mehreren Festplatten. Das bedeutet, dass der Ausfall einer Festplatte nicht automatisch Datenverlust bedeutet.

Je nach RAID-Level lassen sich sogar mehrere Laufwerksausfälle überbrücken. RAID 5 ist hier besonders interessant, weil es nur eine Festplatte an Kapazität „kostet“, aber trotzdem Schutz vor Ausfällen bietet.

Wie viel Speicher geht bei RAID 5 „verloren“?

Bei RAID 5 verlieren Sie die Kapazität einer einzigen Festplatte, unabhängig von der Gesamtanzahl. Beispiel: Vier Platten mit je 4 TB ergeben 16 TB Gesamtgröße. Im RAID-5-Verbund stehen davon 12 TB als nutzbarer Speicher zur Verfügung. Je mehr Festplatten Sie einsetzen, desto besser wird das Verhältnis aus Kapazität und Redundanz.

So funktioniert RAID 5

Ein RAID 5 nutzt das Prinzip des Stripings mit verteilter Parität: Dabei verteilt das System Datenblöcke gleichmäßig auf alle Festplatten. Zusätzlich wird zu jedem Datenblock eine Paritätsinformation berechnet, mit der sich die Daten im Fehlerfall rekonstruieren lassen. Diese Paritätsinformationen liegen nicht auf einer einzelnen Festplatte, sondern werden gleichmäßig auf alle Laufwerke verteilt – daher „mit verteilter Parität“.

Ein einfaches Beispiel:

  • Auf Festplatte 1 liegen A1, B1 und die Parität für C (Cₚ)

  • Auf Festplatte 2 liegen A2, die Parität für B (Bₚ) und C1

  • Auf Festplatte 3 liegen die Parität für A (Aₚ), B2 und C2

Durch diese rotierende Speicherung ergibt sich eine gleichmäßige Belastung einzelner Festplatten. Alle Laufwerke teilen sich die Arbeit: Mal ist Festplatte 1 für die Prüfdaten zuständig, dann Festplatte 2, danach Festplatte 3. Dank der Parität kann RAID 5 den Ausfall einer Platte ausgleichen, solange es bei dieser einen bleibt.

RAID 5 verteilt Daten blockweise auf Festplatten.

Ein schöner Nebeneffekt von RAID 5: Die Leseleistung steigt, weil das System Daten gleichzeitig von mehreren Festplatten abrufen kann. Beim Schreiben bremst die Paritätsberechnung den Vorgang etwas. Das gilt besonders bei vielen kleinen Dateien. Wie stark das ins Gewicht fällt, hängt vom System und der eingesetzten Hardware ab.

Für den Aufbau eines RAID-5-Verbunds benötigen Sie mindestens drei Festplatten. Erst ab dieser Anzahl kann RAID 5 die nötigen Prüfdaten so speichern, dass beim Ausfall einer Platte keine Daten verloren gehen.

Kommen vier Festplatten zum Einsatz, so erhöht das die Speichereffizienz und verbessert die Performance. In diesem Fall stehen Ihnen rund 75 % der Gesamtkapazität zur Verfügung.

Mit unserem RAID-Rechner können Sie die Kapazität und Ausfallsicherheit verschiedener RAID-Systeme berechnen.

Vor- und Nachteile von RAID 5

RAID 5 gilt als bewährter Mittelweg zwischen Datensicherheit, Speichernutzung und Leistung. Es eignet sich besonders für Umgebungen, in denen Sie große Datenmengen sicher speichern möchten, ohne dabei unnötig viel Speicherplatz zu verlieren oder auf gute Lesegeschwindigkeit zu verzichten.

  • Schutz bei Ausfall einer Festplatte
    RAID 5 kann den vollständigen Ausfall eines Laufwerks ausgleichen. Die Daten werden automatisch aus den verbleibenden Informationen und der Parität wiederhergestellt, ohne Datenverlust oder Systemstillstand.

  • Gute Speichereffizienz
    Im Gegensatz zu RAID 1, bei dem immer 50 % der Kapazität für die Spiegelung reserviert sind, nutzt RAID 5 nur eine Festplatte zur Parität, unabhängig von der Gesamtanzahl. Bei fünf Laufwerken stehen Ihnen somit rund 80 % des Gesamtspeichers zur Verfügung.

  • Gute Leseleistung
    Weil RAID 5 Daten auf mehrere Platten verteilt, kann das System beim Lesen parallel auf alle Laufwerke zugreifen. Dadurch steigt die Leserate deutlich. Das ist ideal für Anwendungen mit vielen Zugriffen, wie Datenbanken oder Netzlaufwerke.

  • Automatische Wiederherstellung
    Sobald Sie eine defekte Festplatte ersetzen, beginnt das System automatisch mit dem sogenannten „Rebuild“: Die verlorenen Daten werden aus den verbliebenen Informationen rekonstruiert, ohne Eingreifen durch den Nutzer.

  • Flexibel einsetzbar
    RAID 5 eignet sich gut für kleine und mittlere Server, NAS-Systeme, Backup-Speicher oder zentrale Dateiserver. Es ist häufig in Büros, Agenturen oder bei technisch versierten Privatanwendern im Einsatz.

  • Komplexere Einrichtung
    Im Vergleich zu RAID 1 ist die Einrichtung aufwendiger. Sie benötigen entweder einen leistungsfähigen RAID-Controller oder müssen unter Linux oder Windows ein Software-RAID mit detaillierten Parametern aufsetzen.

  • Langsamer beim Schreiben
    Bei jedem Schreibvorgang muss die Parität neu berechnet und gespeichert werden. Das kostet Rechenzeit und verlangsamt vor allem kleine, häufige Schreibzugriffe – ein spürbarer Nachteil für datenintensive Anwendungen wie Videobearbeitung.

  • Längere Wiederherstellung nach Ausfall
    Fällt eine Festplatte aus, kann das Wiederherstellen (Rebuild) viele Stunden dauern, je nach Kapazität sogar länger. Während dieser Zeit ist das System besonders anfällig, weil ein zweiter Plattenausfall den kompletten Datenverlust bedeuten würde.

  • Kein Schutz bei doppeltem Ausfall
    RAID 5 kann nur den Ausfall einer Festplatte gleichzeitig abfangen. Fällt in dieser Zeit eine zweite aus, sind die Daten unwiederbringlich verloren. Für höhere Redundanz sind RAID 6 oder RAID 10 besser geeignet.

  • Kein Schutz vor Softwareproblemen
    Wie bei anderen RAID-Formen schützt auch RAID 5 nicht vor Viren, Dateibeschädigungen oder versehentlichen Löschungen. Alles, was auf einer Platte passiert, wirkt sich auf den gesamten Verbund aus. Ein zusätzliches Backup ist deshalb Pflicht.

Vorsicht beim Rebuild!

Wenn eine Festplatte ausfällt, beginnt das RAID 5 mit dem Wiederaufbau (Rebuild). In dieser Phase ist das System besonders anfällig. Ein weiterer Defekt würde alle Daten gefährden. Große Platten (z. B. mit 8 TB oder mehr) brauchen mehrere Stunden bis Tage für den Rebuild. Deshalb ist es wichtig, defekte Laufwerke sofort zu ersetzen und RAID-Statusmeldungen regelmäßig zu prüfen.

Typische Einsatzszenarien für RAID 5

RAID 5 eignet sich besonders für leselastige Umgebungen mit vielen Daten, bei denen Sicherheit und Kapazität im Gleichgewicht stehen sollen. Hier sind ein paar Beispielszenarien:

  • Dateiserver mit mehreren Benutzern
    In kleinen bis mittleren Unternehmen eignet sich RAID 5 gut für Fileserver, auf die mehrere Nutzer gleichzeitig zugreifen. Der parallele Lesezugriff sorgt für eine starke Performance, während ein einzelner Laufwerksausfall keine Unterbrechung verursacht.

  • NAS-Systeme für Backup und Archivierung
    RAID 5 bietet genug Redundanz für den Schutz wichtiger Dateien und nutzt den Speicher effizient. In einem NAS-System mit drei oder mehr Festplatten lassen sich große Datenmengen sicher und zentral speichern. Das ist ideal für Dokumente, Fotos oder Projektarchivierung.

  • Backup-Ziele mit hoher Kapazität
    Wer regelmäßig große Datenmengen sichert, braucht viel Speicherplatz. RAID 5 ist hier eine platzsparende Lösung, bei der man nicht auf Ausfallschutz verzichten muss. So bleiben Backups selbst bei einem Plattendefekt intakt.

  • Virtuelle Maschinen und Testumgebungen
    RAID 5 eignet sich für IT-Setups, bei denen mehrere virtuelle Maschinen oder Dienste parallel laufen. Während die Systemleistung für Standardanwendungen absolut ausreicht, schützt die Redundanz vor Ausfällen.

  • Private Nutzer mit steigenden Anforderungen
    Auch im Heimnetzwerk kann RAID 5 sinnvoll sein, etwa für Nutzer, die ein zentrales Medienarchiv oder eine private Cloud betreiben. Bei mehreren Festplatten ist RAID 5 eine Möglichkeit, Speicherplatz und Sicherheit zu kombinieren, ohne auf teurere Lösungen auszuweichen.

Einrichtung von RAID 5

RAID 5 können Sie auf zwei Wegen umsetzen: als Hardware- oder als Software-RAID. Während Hardware-RAIDs meist schneller arbeiten, punkten Software-RAIDs mit mehr Flexibilität und geringeren Kosten.

1.

Hardware-RAID

Ein Hardware-RAID-5 nutzt einen separaten RAID-Controller, der entweder als Steckkarte installiert oder ins Mainboard integriert ist. Dieser Controller verwaltet das gesamte RAID-System unabhängig vom Betriebssystem. Bereits beim Systemstart erkennt er alle Festplatten und organisiert automatisch das Schreiben und Lesen sowie die Berechnung der Parität.

  • Bessere Performance
    Weil der RAID-Controller die Paritätsberechnung übernimmt, bleibt die CPU des Systems entlastet. Das verbessert die Schreibleistung im Vergleich zu Software-RAIDs.

  • Stabilität im Dauerbetrieb
    Hardware-Controller sind für den 24/7-Einsatz ausgelegt und arbeiten auch bei hohen Temperaturen oder Dauernutzung zuverlässig.

  • Autonomes Wiederherstellen
    Fällt eine Festplatte aus, beginnt der Controller meist automatisch mit dem Wiederaufbau des RAID-Verbunds – ohne dass Sie manuell eingreifen müssen. Das spart Zeit und reduziert das Risiko von Bedienfehlern.

  • Unabhängig vom Betriebssystem
    Ein einmal eingerichtetes Hardware-RAID funktioniert sofort, auch bei einem Wechsel des Betriebssystems oder ohne Betriebssystem (z. B. in Storage-Appliances). Das macht es robuster gegen Softwarefehler.

  • Zusätzliche Kosten
    Leistungsfähige RAID-5-Controller kosten schnell zwischen 100 und 500 €, je nach Ausstattung. Für einfache Heimsysteme kann das unverhältnismäßig teuer sein.

  • Abhängigkeit von der Hardware
    Sollte der RAID-Controller defekt sein, benötigen Sie im schlimmsten Fall exakt das gleiche Modell, um das Array wiederherzustellen. Bei seltenen oder veralteten Controllern kann das problematisch sein.

  • Weniger flexibel im Alltag
    Einstellungen und Wartung erfolgen meist über das Controller-BIOS. Änderungen oder Upgrades sind nicht so einfach wie bei einer Softwarelösung und erfordern oft einen Neustart.

Hardware-RAID-5 einrichten

So funktioniert die Einrichtung von RAID 5 als Hardware-Lösung:

  • 1.

    RAID-Controller anschließen: Der Controller ist entweder bereits im Mainboard eingebaut oder wird als Steckkarte installiert. Danach verbinden Sie mindestens drei gleich große Festplatten mit dem Controller.

  • 2.

    Beim Start ins RAID-Menü wechseln: Nach dem Einschalten des Rechners drücken Sie eine angezeigte Tastenkombination, um das Controller-Menü zu öffnen.

  • 3.

    RAID 5 auswählen und Festplatten zuweisen: Wählen Sie RAID 5 als Level aus und markieren Sie die beteiligten Festplatten. Dann starten Sie die Initialisierung. Der Controller verteilt anschließend die Daten und berechnet automatisch die Parität.

  • 4.

    RAID als Laufwerk nutzen: Nach der Einrichtung erkennt das BIOS den gesamten Verbund als ein Laufwerk. Sie können darauf wie gewohnt ein Betriebssystem installieren oder es als Datenspeicher nutzen.

2.

Software-RAID

Bei einem Software-RAID übernimmt das Betriebssystem selbst die Verwaltung des RAID-Verbunds. Das spart Geld, erfordert aber mehr Eingriffe vom Nutzer, besonders bei Einrichtung und Wartung.

  • Keine Zusatzkosten
    Sie benötigen lediglich Ihr Betriebssystem und freie Festplatten. Das ist gut geeignet für private NAS-Lösungen, Bastelprojekte oder kleine Server, bei denen das Budget begrenzt ist.

  • Einfach nachrüstbar
    Ein Software-RAID-5 können Sie auf bestehenden Systemen einrichten, ohne spezielle Hardware oder Änderungen am Mainboard. Besonders unter Linux ist die Einrichtung flexibel und gut dokumentiert.

  • Volle Kontrolle über das System
    Alle RAID-Einstellungen sind im Betriebssystem zugänglich. Sie können ohne BIOS-Zugriff den Status überwachen, Festplatten hinzufügen, das Dateisystem ändern oder das RAID stoppen.

  • Belastung der CPU
    Die gesamte Paritätsberechnung übernimmt der Prozessor. Das kann bei älteren oder stark ausgelasteten Systemen zu Leistungseinbußen führen, vor allem bei vielen gleichzeitigen Schreibzugriffen.

  • Nur nach dem Booten aktiv
    Da das RAID erst vom Betriebssystem erkannt wird, kann es bei Startproblemen zu Komplikationen kommen. Besonders bei Bootlaufwerken ist das ein Risiko.

  • Höherer Konfigurationsaufwand
    Die Einrichtung unter Windows Server oder Linux erfordert technisches Wissen. Fehlerhafte Konfigurationen können dazu führen, dass das RAID gar nicht erst funktioniert oder beim Ausfall nicht korrekt wiederhergestellt werden kann.

Software-RAID 5 unter Windows einrichten

Windows 10 und 11 unterstützen kein echtes RAID 5 über die klassische Datenträgerverwaltung. Mit der Funktion Speicherplätze lässt sich jedoch eine vergleichbare Lösung mit Paritätsschutz umsetzen – ganz ohne zusätzliche Hardware.

In der Windows-Systemsteuerung können Sie mehrere Speicherplätze einrichten.

So richten Sie Speicherplätze mit Parität ein:

  • 1.

    Systemsteuerung öffnen und Speicherplätze starten: Geben Sie im Startmenü „Speicherplätze verwalten“ ein. Alternativ finden Sie die Verwaltung auch unter Systemsteuerung > System und Sicherheit > Speicherplätze.

  • 2.

    Neuen Speicherpool anlegen: Klicken Sie auf „Hinzufügen“. Wählen Sie mindestens drei ungenutzte Festplatten aus, die Sie in den Verbund aufnehmen möchten. Achten Sie darauf, dass auf diesen Laufwerken keine wichtigen Daten liegen – sie werden gelöscht.

  • 3.

    Resilienztyp „Parität“ auswählen: Im nächsten Schritt definieren Sie den Resilienztyp. Wählen Sie Parität, um die Daten redundant mit Prüfinformationen abzusichern. Diese Einstellung sorgt dafür, dass Ihre Daten bei einem Ausfall einer Festplatte wiederherstellbar bleiben.

  • 4.

    Laufwerksname, Buchstabe und Größe festlegen: Geben Sie dem neuen Speicherplatz einen Namen, wählen Sie einen Laufwerksbuchstaben und legen Sie die gewünschte Größe fest. Windows erlaubt auch die Angabe einer „größeren“ Größe, als physisch vorhanden ist (Thin Provisioning).

  • 5.

    Volume formatieren und verwenden: Abschließend formatiert Windows das neue Laufwerk – standardmäßig mit NTFS – und bindet es als reguläres Laufwerk ein. Sie können es nun wie jedes andere Speichermedium verwenden.

Auch wenn Speicherplätze eine vergleichbare Redundanz wie RAID 5 bieten, gelten sie nicht als vollwertiger Ersatz für professionelle RAID-Systeme – insbesondere nicht bei intensiver Servernutzung. Für den Heimgebrauch und kleinere Projekte ist diese Lösung jedoch gut geeignet.

Software-RAID 5 unter Linux einrichten

Linux bietet mit dem Tool mdadm eine leistungsfähige Lösung für Software-RAIDs. Sie benötigen keine zusätzliche Hardware, die Einrichtung erfolgt allerdings vollständig über das Terminal. Ein gewisses Maß an Kommandozeilen-Erfahrung ist daher hilfreich.

Schritt 1: mdadm installieren
Öffnen Sie ein Terminal und geben Sie ein:

sudo apt update sudo apt install mdadm

Damit installieren Sie das RAID-Werkzeug auf Debian-basierten Systemen wie Ubuntu. Für andere Distributionen passen Sie den Befehl entsprechend an.

Schritt 2: RAID 5 erstellen
Verbinden Sie mindestens drei leere Festplatten mit dem System. Dann erstellen Sie das RAID-5-Array mit:

sudo mdadm --create --verbose /dev/md0 --level=5 --raid-devices=3 /dev/sdX /dev/sdY /dev/sdZ

Ersetzen Sie /dev/sdX, /dev/sdY und /dev/sdZ durch die tatsächlichen Gerätenamen Ihrer Laufwerke. /dev/md0 ist der neue RAID-Verbund.

Schritt 3: Dateisystem anlegen und RAID mounten
Formatieren Sie den neuen RAID-Verbund mit einem Dateisystem, zum Beispiel ext4:

sudo mkfs.ext4 /dev/md0 sudo mount /dev/md0 /mnt/raid

Damit ist das RAID einsatzbereit und im Verzeichnis /mnt/raid verfügbar.

Schritt 4: RAID dauerhaft einbinden
Damit das RAID auch nach einem Neustart automatisch erkannt und eingebunden wird, sichern Sie die Konfiguration:

sudo mdadm --detail --scan | sudo tee -a /etc/mdadm/mdadm.conf sudo update-initramfs -u

Tragen Sie zusätzlich einen Eintrag in /etc/fstab ein, um das RAID beim Booten automatisch zu mounten.

Welche RAID-Variante passt zu Ihnen?

Nutzen Sie RAID 5 im Büro oder produktiv mit vielen Nutzern? Dann lohnt sich ein Hardware-RAID für bessere Performance. Möchten Sie ein Heim-NAS oder Testsystem bauen, reicht meist ein Software-RAID.

4 häufige RAID-5-Fehler und wie man sie vermeidet

RAID 5 bietet eine gute Absicherung gegen Festplattenausfälle – aber nur, wenn es richtig verwendet, eingerichtet und überwacht wird. In der Praxis passieren immer wieder dieselben Fehler, die die Sicherheit des Systems gefährden oder die Leistung bremsen. Hier sind vier der häufigsten:

  • 1.

    RAID 5 als Backup-Ersatz betrachten
    Viele Nutzer glauben, ein RAID-System ersetze ein Backup. Das ist gefährlich: RAID 5 schützt nur vor Hardwareausfällen. Wenn eine Datei versehentlich gelöscht oder von einem Virus verschlüsselt wird, sind diese Änderungen auf allen Platten vorhanden.

  • 2.

    Status des RAID-Verbunds nicht kontrollieren
    Fällt eine Platte aus, arbeitet RAID 5 weiter, aber nur eingeschränkt. Wer das nicht bemerkt, riskiert den Verlust aller Daten beim nächsten Ausfall. Nutzen Sie daher regelmäßig Monitoring-Tools oder aktivieren Sie Warnmeldungen Ihres NAS oder RAID-Controllers.

  • 3.

    Verschiedene Festplattentypen mischen
    Technisch ist es möglich, Platten unterschiedlicher Hersteller oder Größen zu kombinieren. Sinnvoll ist es aber nicht. Die kleinste und langsamste Platte bestimmt die Leistung und Kapazität des gesamten Arrays. Besser: Gleiche Festplatten verwenden, um die Performance stabil zu halten.

  • 4.

    Fehlerhafte Einrichtung im BIOS oder Betriebssystem
    Ein RAID-Verbund funktioniert nur, wenn er sauber eingerichtet ist. Falsch gesetzte Modi im BIOS, vergessene Initialisierungen oder nicht erkannte Laufwerke führen zu instabilen Systemen oder Datenverlust.

Weitere RAID-Level im Vergleich

RAID 5 ist nur eine von mehreren Möglichkeiten, Festplatten zu einem sicheren und leistungsfähigen Verbund zusammenzufassen. Je nachdem, was Ihnen am wichtigsten ist – maximale Geschwindigkeit, höchste Ausfallsicherheit oder ein Kompromiss aus beidem – bieten andere RAID-Level passende Alternativen.

RAID-Level

Redundanz

Nutzbarer Speicher

Besonderheit

RAID 0

Keine

100 %

Maximale Geschwindigkeit, aber kein Schutz

Spiegelung (1:1)

50 %

Ausfallsicherheit durch Spiegelung

RAID 5

1 Festplatte

ca. 67–80 %

Gutes Verhältnis zwischen Sicherheit & Kapazität

2 Festplatten

ca. 60–75 %

Höhere Ausfallsicherheit bei großen Arrays

Spiegel + Striping

50 %

Kombination aus Performance & Sicherheit

RAID vergleichen und optimal planen

Nicht jedes RAID-Level passt zu jedem Einsatzzweck. RAID 1 bietet maximale Datensicherheit, RAID 0 setzt auf Geschwindigkeit. RAID 5 und 6 sind gute Allrounder, RAID 10 kombiniert Leistung mit Redundanz – aber auf Kosten der Speichereffizienz.

Sie sind noch unsicher, welches Level am besten zu Ihrem Setup passt? Unser RAID-Rechner hilft Ihnen bei der Auswahl.

RAID 5 vs. RAID 1

RAID 1 ist die einfachste Form der Datenspiegelung mit hoher Ausfallsicherheit. Alle Daten werden eins zu eins auf zwei Festplatten gespiegelt. Fällt eine aus, bleibt das System ohne Einschränkungen nutzbar. Der Wiederherstellungsprozess ist schnell.

RAID 5 hingegen nutzt Parität, um mit nur einem zusätzlichen Laufwerk Redundanz zu erreichen. Das spart Speicherplatz, ist dafür aber komplizierter in der Einrichtung.

RAID 1 spiegelt Daten auf zwei Festplatten.

Vergleichspunkt

RAID 1

RAID 5

Ausfallsicherheit

1 defekte Platte

1 defekte Platte

Speichereffizienz

50 %

ca. 67–80 % (je nach Plattenanzahl)

Schreibgeschwindigkeit

Hoch

Mittel

Komplexität

Niedrig

Mittel

RAID 1 eignet sich, wenn Sie Ihre Daten möglichst einfach und sicher spiegeln möchten. RAID 5 ist die bessere Wahl, wenn Sie mehrere Festplatten einsetzen und dabei sowohl Speicherplatz als auch Ausfallsicherheit wichtig sind.

RAID 5 vs. RAID 6

RAID 6 ist eine Weiterentwicklung von RAID 5. Der Unterschied: Es speichert zwei Paritätsblöcke statt nur einen. So kann das System selbst bei zwei gleichzeitig defekten Festplatten weiterarbeiten, was bei großen Arrays mit langen Rebuild-Zeiten ein echter Vorteil ist.

Allerdings müssen Sie bei RAID 6 mit einem weiteren Speicherverlust rechnen. Auch fällt die Schreibgeschwindigkeit etwas geringer aus.

RAID 6 erlaubt zwei defekte Festplatten.

Vergleichspunkt

RAID 5

RAID 6

Ausfallsicherheit

1 defekte Platte

2 defekte Platten

Speichereffizienz

ca. 80 % (bei 5 Disks)

ca. 67 % (bei 6 Disks)

Schreibgeschwindigkeit

Mittel

Etwas geringer als RAID 5

Komplexität

Mittel

Hoch

RAID 6 lohnt sich bei vielen Laufwerken oder wenn Ausfallsicherheit oberste Priorität hat. RAID 5 ist besser geeignet für kleinere Arrays, bei denen Performance wichtiger ist als maximale Redundanz.

RAID 5 vs. RAID 10

RAID 10 kombiniert die Vorteile von RAID 1 und RAID 0: Es bildet zunächst mehrere Spiegelpaare (RAID 1) und verteilt die Daten dann in Blöcken über diese Paare hinweg (RAID 0). So entstehen hohe Lese- und Schreibgeschwindigkeiten bei gleichzeitigem Schutz vor einem Festplattenausfall pro Spiegelpaar.

RAID 10 bietet hohe Leistung und Redundanz, benötigt aber mindestens vier Festplatten – und nutzt nur 50 % des verfügbaren Speicherplatzes. RAID 5 nutzt den Speicherplatz deutlich besser, wenn Ihnen Speicherausbeute bei solider Sicherheit wichtig ist.

RAID 10 bietet viel Leistung und Redundanz.

Vergleichspunkt

RAID 5

RAID 10

Ausfallsicherheit

1 defekte Platte

1 pro Spiegelpaar (je nach Ausfall)

Speichereffizienz

ca. 67–80 %

50 %

Schreibgeschwindigkeit

Mittel

Hoch

Komplexität

Mittel

Hoch

RAID 10 eignet sich für Anwendungen mit hohen Anforderungen an Geschwindigkeit und Verfügbarkeit (z. B. Datenbanken, Virtualisierung). RAID 5 passt besser zu klassischen Dateiservern mit begrenztem Budget.

Fazit

RAID 5 verteilt Daten und Paritätsinformationen über mindestens drei Festplatten. Fällt eine Festplatte aus, lassen sich die Daten daraus rekonstruieren – ohne dass das System ausfällt.

Im Vergleich zu anderen RAID-Leveln bietet RAID 5 eine ausgewogene Kombination aus Ausfallsicherheit, Speicherausnutzung und Leseleistung. Es eignet sich für alle, die regelmäßig mit großen Datenmengen arbeiten, auf zuverlässige Verfügbarkeit angewiesen sind und kein komplexes Setup möchten.

Ideal ist RAID 5 für kleine und mittlere Unternehmen mit Dateiservern – aber auch für ambitionierte Privatanwender mit größerem Heimnetzwerk. Das System lässt sich problemlos in NAS-Geräte und virtuelle Maschinen integrieren. Wichtig ist nur, dass Sie mindestens drei gleich große Festplatten haben und bereit sind, sich mit Einrichtung und Überwachung zu befassen.

Vergessen Sie dabei nie: RAID 5 ist kein Ersatz für ein Backup, sondern ein Teil einer umfassenden Datensicherungsstrategie.

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Simon Stich arbeitet als IT-Journalist und Webentwickler mit Schwerpunkt WordPress. Sein eigenes Unternehmen hat er 2009 gegründet. Nach mehreren Stationen im In- und Ausland lebt er heute in Freiburg im Breisgau.
Geprüft durch: Janis von Bleichert
Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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