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RAID 6 im Überblick: Einrichtung, Vorteile und typische Fehler

Letzte Aktualisierung
1. Aug. 2025

Zwei Festplatten fallen gleichzeitig aus – und trotzdem gehen keine Daten verloren? Genau das ermöglicht RAID 6. Das System verteilt Ihre Daten clever auf mehrere Laufwerke und sichert sie somit doppelt ab.

Hier erfahren Sie, wie RAID 6 funktioniert, für wen es sich lohnt und wie Sie es Schritt für Schritt einrichten.

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Das Wichtigste in Kürze
  • RAID 6 ist ein Speichersystem, das Daten auf mehrere Festplatten verteilt und zusätzlich zwei Sicherungskopien (Paritäten) speichert.

  • Sie brauchen mindestens vier Festplatten. Zwei davon werden automatisch für die Parität reserviert. Damit bleiben Ihre Daten auch dann erhalten, wenn zwei Festplatten gleichzeitig ausfallen.

  • RAID 6 eignet sich besonders für Netzwerkspeicher (NAS), Server in kleinen Unternehmen und große Archivsysteme, bei denen Datensicherheit Vorrang hat.

  • Die Leseleistung ist hoch, weil mehrere Festplatten gleichzeitig gelesen werden. Beim Schreiben ist das System etwas langsamer, da zwei Prüfdaten berechnet werden müssen.

  • RAID 6 schützt nur vor Defekten an Festplatten, nicht vor versehentlichem Löschen, Viren oder Brandschäden. Es ersetzt somit kein Backup.

Was ist RAID 6?

RAID steht für Redundant Array of Independent Disks – auf Deutsch: ein redundanter Verbund unabhängiger Festplatten. Dabei arbeiten mehrere Laufwerke zusammen, um entweder die Leistung zu steigern, die Datensicherheit zu erhöhen – oder beides zugleich.

Statt alle Daten auf einer einzelnen Festplatte zu speichern, werden sie bei einem RAID-System auf mehrere verteilt. Das erhöht die Ausfallsicherheit und eröffnet Möglichkeiten zur Wiederherstellung verlorener Informationen.

Ein RAID 6 besteht aus mindestens vier Festplatten. Zwei davon werden für die sogenannte Parität verwendet. Dabei handelt es sich um zusätzliche Prüfwerte, mit denen das System fehlende Daten berechnen kann, falls eine oder zwei Festplatten ausfallen. Der Rest steht für Ihre Daten zur Verfügung.

RAID 6 speichert Ihre Daten aber nicht doppelt, sondern verteilt sie intelligent mit eingebauter Fehlerkorrektur. Das unterscheidet es von einfachen Backup-Lösungen oder klassischen Spiegelungen.

Es gibt verschiedene RAID-Level, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen. RAID 0 erhöht die Geschwindigkeit, bietet aber keinen Schutz vor Datenverlust. RAID 1 spiegelt die Daten eins zu eins auf eine zweite Festplatte. RAID 5 kombiniert Datenverteilung mit einer einzigen Paritätsprüfung.

RAID 6 geht einen Schritt weiter: Es speichert nicht nur eine, sondern zwei Paritätsinformationen pro Datenblock. Dadurch lässt sich selbst beim gleichzeitigen Ausfall von zwei Festplatten der gesamte Datenbestand vollständig rekonstruieren.

Für wen eignet sich RAID 6?

RAID 6 ist die richtige Wahl, wenn Sie große Datenmengen zuverlässig speichern und gleichzeitig gegen den Ausfall von zwei Festplatten geschützt sein wollen. Typische Einsatzszenarien sind Netzwerkspeicher (NAS), Server in kleineren Unternehmen oder Archivsysteme, die rund um die Uhr verfügbar sein müssen.

Nicht geeignet ist RAID 6 für kleine Setups mit nur zwei oder drei Festplatten oder für Systeme, die ständig große Datenmengen schreiben müssen. In solchen Fällen liefern RAID 1 oder RAID 10 bessere Ergebnisse. In unserer Übersicht der wichtigsten RAID-Level finden Sie die passende Lösung für Ihren Anwendungsfall.

So funktioniert RAID 6

RAID 6 zerlegt Ihre Dateien in kleine Datenblöcke und verteilt sie gleichmäßig auf mehrere Festplatten. Zusätzlich speichert es zwei spezielle Prüfwerte, sogenannte Paritäten. Diese Paritäten funktionieren wie eine mathematische Notfallkopie. Wenn eine oder sogar zwei Festplatten ausfallen, lassen sich die fehlenden Daten mithilfe dieser Paritäten exakt rekonstruieren.

So funktioniert RAID 6.

Völlig unabhängig davon, welche zwei Festplatten ausfallen, kann RAID 6 dank der doppelten Parität alle Daten wiederherstellen. Das System greift dazu auf die verbliebenen Festplatten zu und berechnet die fehlenden Inhalte aus den gespeicherten Prüfwerten. So bleiben Ihre Daten selbst bei einem doppelten Ausfall vollständig erhalten.

Ein Beispiel: Sie setzen sechs Festplatten mit je 4 TB ein. RAID 6 verwendet zwei dieser Laufwerke ausschließlich für die Sicherheitsberechnung (Parität). Übrig bleiben vier Laufwerke für Ihre Daten, also 16 TB nutzbare Kapazität.

Wenn eine Festplatte ausfällt, läuft alles normal weiter. Auch beim Ausfall einer zweiten Platte bleiben Ihre Daten sicher. Erst wenn drei Laufwerke gleichzeitig versagen, gerät das System in einen kritischen Zustand.

Ein Paritätsblock ist eine Art mathematische Kontrollsumme, die aus mehreren Datenblöcken berechnet wird. Wenn ein Datenblock verloren geht, kann er mithilfe der Parität wiederhergestellt werden.

Bei RAID 6 gibt es zwei Paritätsblöcke pro Stripe, also Datenstreifen, die auf alle Festplatten verteilt werden. Das erlaubt die Wiederherstellung auch bei zwei gleichzeitigen Festplattenausfällen. Die Berechnung der zweiten Parität ist komplexer als die erste, bietet aber eine zusätzliche Sicherheitsebene.

Vor- und Nachteile von RAID 6

RAID 6 bietet ein sehr hohes Maß an Datensicherheit und ist deshalb in vielen professionellen Speichersystemen im Einsatz. Wie jedes RAID-Level bringt es jedoch auch Einschränkungen mit sich.

  • Hohe Ausfallsicherheit
    Zwei Festplatten dürfen gleichzeitig ausfallen, ohne dass Daten verloren gehen. Das ist in dieser Form nur bei RAID 6 und höheren RAID-Leveln möglich.

  • Gute Leseleistung
    Da alle Festplatten gleichzeitig ausgelesen werden können, profitiert RAID 6 bei vielen Zugriffen von hoher Lesegeschwindigkeit.

  • Effiziente Nutzung großer Arrays
    Im Vergleich zu RAID 1 oder 10 bietet RAID 6 bei vielen Laufwerken eine bessere Speicherausnutzung.

  • Robust bei Wiederherstellung
    Während des Rebuilds nach einem Ausfall bleibt das System stabil. Auch ein zweiter Defekt führt nicht zum Totalausfall. Das ist ein wichtiger Vorteil gegenüber RAID 5.

  • Besonders geeignet für große Speichersysteme
    RAID 6 ist ideal für Arrays mit sechs, acht oder mehr Festplatten, bei denen das Risiko von Mehrfachausfällen real ist.

  • Schwächere Schreibleistung
    Die doppelte Paritätsberechnung belastet das System. RAID 6 ist beim Schreiben langsamer als RAID 5 oder 10.

  • Reduzierte nutzbare Kapazität
    Zwei Festplatten werden für die Parität verwendet. Bei kleineren Arrays bedeutet das einen vergleichsweise hohen Verlust an Netto-Speicher.

  • Lange Wiederherstellungszeiten
    Nach einem Ausfall kann der Wiederaufbau (Rebuild) sehr lange dauern, besonders bei großen Laufwerken mit mehreren Terabyte.

  • Nicht für kleine Setups geeignet
    Bei weniger als vier Festplatten ist RAID 6 nicht möglich. Systeme mit drei oder weniger Laufwerken können RAID 1 oder 5 nutzen.

  • Komplexere Einrichtung
    RAID 6 erfordert mehr Wissen, sowohl bei der Hardware-Konfiguration als auch beim Einsatz von Softwarelösungen.

Typische Einsatzbereiche von RAID 6

RAID 6 eignet sich für alle Einsatzszenarien, in denen große Datenmengen sicher gespeichert und dauerhaft verfügbar gehalten werden müssen. Durch die Kombination aus hoher Ausfallsicherheit und effizienter Nutzung des verfügbaren Speicherplatzes ist es unter anderem für folgende Einsatzbereiche interessant:

  • Netzwerkspeicher (NAS) im Unternehmensumfeld
    RAID 6 eignet sich besonders für zentrale Dateispeicherlösungen, die von mehreren Personen gleichzeitig genutzt werden, etwa in kleinen Büros, Agenturen oder Kanzleien.

    Wenn eine Festplatte ausfällt, läuft der Betrieb ohne Unterbrechung weiter. Selbst wenn während der Wiederherstellung eine zweite Festplatte ausfällt, bleiben alle Daten vollständig erhalten.

  • Langzeitarchive für große Datenmengen
    Unternehmen und Institutionen, die große Datenbestände langfristig speichern müssen – etwa Videomaterial oder Bilddatenbanken – profitieren von RAID 6 durch die hohe Lesegeschwindigkeit und die Sicherheit bei Laufwerksausfällen. Da diese Daten selten verändert werden, eignet sich RAID 6 hervorragend für Archivsysteme.

  • Serveranwendungen im Mittelstand und Bildungssektor
    RAID 6 kann eine stabile Grundlage für klassische Serverdienste wie E-Mail-Server, Dokumentenmanagement oder zentrale Benutzerverzeichnisse bieten.

    Gerade in Bildungseinrichtungen, Verwaltungen oder kleineren Unternehmen, wo oft keine separate IT-Abteilung vorhanden ist, liefert RAID 6 eine solide Ausfallsicherheit bei überschaubarem Wartungsaufwand.

  • Medienproduktion und kreative Arbeitsumgebungen
    In Tonstudios, Videoproduktionsfirmen oder bei professionellen Fotografen fallen oft täglich viele Gigabyte an Daten an, die dauerhaft gesichert werden müssen.

    RAID 6 erlaubt den parallelen Zugriff auf große Dateien und schützt vor Datenverlust, auch bei der Archivierung umfangreicher Rohdatenbestände. Die doppelte Parität sorgt für zusätzliche Sicherheit bei wenig planbaren Arbeitslasten.

  • Privatanwender mit technischer Erfahrung
    Auch zu Hause kann RAID 6 sinnvoll sein, etwa in einem selbst betriebenen Heimserver oder einem leistungsfähigen NAS-System. Familien, die gemeinsam auf Fotos, Filme oder Musik zugreifen wollen oder ein lokales Cloud-Backup einrichten, profitieren von der Ausfallsicherheit.

Einrichtung von RAID 6

Sie können ein RAID 6-System auf zwei Wegen einrichten: mit einem dedizierten Hardware-RAID-Controller oder mithilfe von Softwarelösungen, etwa unter Linux (mdadm) oder Windows (Speicherplätze). Beide haben Vor- und Nachteile:

1.

Hardware-RAID

Ein Hardware-RAID verwendet einen speziellen RAID-Controller, entweder als Steckkarte (zum Beispiel PCIe) oder als integrierte Komponente auf dem Mainboard.

Dieser Controller übernimmt die vollständige Verwaltung des RAID-Verbunds: Er steuert, wie Daten auf die Festplatten verteilt werden, berechnet automatisch die Paritätsinformationen und überwacht den Zustand jeder einzelnen Festplatte.

Für das Betriebssystem erscheint der gesamte RAID-Verbund als ein einziges logisches Laufwerk, unabhängig davon, wie viele physische Festplatten tatsächlich eingebunden sind.

Ein Beispiel: Ein Server mit acht Festplatten à 4 TB verwendet einen LSI-Hardware-RAID-Controller mit 1 GB Cache. Der Administrator erstellt über das Controller-BIOS ein RAID 6 mit sechs Datenlaufwerken und zwei Paritätslaufwerken. Das Betriebssystem erkennt anschließend ein einziges 24-TB-Laufwerk. Der gesamte Vorgang dauert weniger als zehn Minuten.

Das RAID-System steht bereits beim Start des Computers zur Verfügung, noch bevor das Betriebssystem geladen wird. Dadurch eignet sich Hardware-RAID besonders für professionelle Serverumgebungen, in denen Stabilität und Leistung im Vordergrund stehen.

  • Geringe Systembelastung
    Die gesamte RAID-Verwaltung übernimmt der Controller. Das entlastet die Haupt-CPU und steigert die Gesamtleistung.

  • Frühe Verfügbarkeit beim Systemstart
    Das RAID steht bereits im BIOS zur Verfügung und kann daher problemlos als Bootlaufwerk verwendet werden. Das ist ideal für Server und produktive Systeme.

  • Integrierte Zusatzfunktionen
    Viele Controller bieten eigene Caches, Hot-Spare-Unterstützung, Monitoring-Tools und Benachrichtigungen. Das erhöht Komfort und Zuverlässigkeit.

  • Hohe Kompatibilität mit Betriebssystemen
    Da das RAID dem System als einzelnes Laufwerk präsentiert wird, funktioniert es problemlos mit Windows, Linux und anderen Plattformen, ganz ohne Treiberkonflikte.

  • Höhere Anschaffungskosten
    Leistungsfähige RAID-Controller mit Rechenleistung und Cache sind teuer, besonders bei größeren Arrays mit RAID 6.

  • Abhängigkeit vom Controller-Modell
    Bei einem Defekt des Controllers lässt sich das RAID häufig nur mit demselben Modell wiederherstellen. Das erschwert Ersatz und Wartung.

  • Weniger flexibel bei Systemwechseln
    Ein RAID lässt sich nicht einfach auf ein anderes Gerät übertragen. Die Konfiguration ist an die verwendete Hardware gebunden.

  • Proprietäre Verwaltung
    Viele Hersteller nutzen eigene Verwaltungsoberflächen und Firmware. Das kann die Handhabung erschweren und langfristig zu Abhängigkeiten führen.

2.

Software-RAID

Ein Software-RAID wird vollständig vom Betriebssystem verwaltet, ohne spezielle Hardwarekomponenten. Die gesamte RAID-Logik, also die Verteilung der Daten, die Berechnung der Paritätsinformationen und die Fehlerkorrektur, erfolgt durch die Systemsoftware. Das macht Software-RAID deutlich kostengünstiger: Es sind keine zusätzlichen Controller oder Erweiterungskarten erforderlich.

Der große Vorteil liegt in der Flexibilität: Software-RAIDs lassen sich oft leichter auf neue Systeme übertragen, da sie nicht an eine bestimmte Hardware gebunden sind. Nachteilig ist jedoch die stärkere Belastung des Hauptprozessors, insbesondere bei RAID 6, wo zwei Paritätsblöcke berechnet werden müssen.

  • Kostengünstig
    Sie benötigen keine zusätzliche Hardware, was Geld spart und die Anschaffung erleichtert.

  • Flexibel und hardwareunabhängig
    Software-RAID ist nicht an einen bestimmten Controller gebunden. Das Array kann auf ein anderes System übertragen werden, solange das Betriebssystem den RAID-Verbund erkennt.

  • Einfach zu verwalten
    Mit Tools wie mdadm unter Linux oder den Speichereinstellungen unter Windows lässt sich ein RAID direkt im Betriebssystem einrichten und überwachen – ohne BIOS oder separate Verwaltungsoberflächen.

  • Gut für fortgeschrittene Nutzer und kleinere Serverlösungen
    Wer über technische Kenntnisse verfügt, kann mit wenig Aufwand ein stabiles RAID 6-System betreiben, auch auf älterer Hardware.

  • Höhere CPU-Belastung
    Da alle Paritätsberechnungen über die Haupt-CPU laufen, kann die Systemleistung bei vielen Schreibvorgängen spürbar sinken – vor allem bei RAID 6.

  • RAID ist erst nach dem Systemstart verfügbar
    Da das RAID durch das Betriebssystem verwaltet wird, steht es im BIOS nicht zur Verfügung. Es ist daher nur eingeschränkt als Bootlaufwerk geeignet.

  • Komplexere Fehlerbehebung
    Bei Problemen mit dem Array ist häufig manuelles Eingreifen notwendig. Der Umgang mit Tools wie mdadm oder PowerShell erfordert Erfahrung.

  • Abhängigkeit vom Betriebssystem
    Ein RAID, das unter einem bestimmten System (z. B. Linux) erstellt wurde, ist nicht ohne Weiteres mit einem anderen Betriebssystem nutzbar.

RAID 6 unter Windows einrichten

Windows bietet mit den sogenannten Speicherplätzen eine integrierte Möglichkeit, ein RAID 6-ähnliches System mit doppelter Parität aufzubauen. Diese Lösung richtet sich an Anwender, die lieber mit einer grafischen Benutzeroberfläche arbeiten und kein externes RAID-Tool benötigen. Die Funktion ist in Windows 10 und 11 sowie in Windows Server enthalten.

Speicherplätze bei Windows 11.

So funktioniert die Einrichtung:

  • 1.

    Speicherplätze öffnen: Öffnen Sie die Windows-Einstellungen und navigieren Sie über „System“ und „Speicher“ zu „Speicherplätze“. Alternativ geben Sie in der Windows-Suche den Begriff „Speicherplätze“ ein.

  • 2.

    Neuen Speicherpool erstellen: Klicken Sie auf „Hinzufügen“. Wählen Sie anschließend die physischen Laufwerke aus, die verwendet werden sollen. Wichtig: Die Inhalte dieser Laufwerke werden vollständig gelöscht – sichern Sie daher vorher alle Daten.

  • 3.

    Speicherplatz konfigurieren: Im nächsten Schritt legen Sie einen neuen Speicherplatz an. Vergeben Sie einen Namen für das neue Volume, wählen Sie einen Laufwerksbuchstaben und bestimmen Sie die Formatierung (meist NTFS).

  • 4.

    Doppelte Parität auswählen: Wählen Sie als Schutztyp „Doppelte Parität“. Das entspricht einem RAID 6. Windows verteilt Ihre Daten auf alle Laufwerke und legt zwei unabhängige Sicherungskopien an.

  • 5.

    Größe festlegen: Geben Sie eine maximale Größe an. Sie können auch „größer als die tatsächliche physische Kapazität“ wählen. Windows verwaltet dann den freien Speicher dynamisch.

  • 6.

    Volume erstellen und formatieren: Abschließend wird das neue Volume erstellt, formatiert und als neues Laufwerk im Explorer angezeigt. Sie können es anschließend wie jedes andere Laufwerk verwenden.

RAID 6 unter Linux einrichten

Linux bietet mit dem Tool mdadm eine stabile, performante Möglichkeit, ein RAID 6 vollständig per Software zu verwalten – ohne zusätzliche Hardware. Dieses Verfahren eignet sich besonders für erfahrene Nutzer, die maximale Kontrolle über ihr System benötigen.

Schritt 1: Paket installieren
Öffnen Sie ein Terminal und installieren Sie mdadm, falls es noch nicht vorhanden ist. Auf Debian- und Ubuntu-Systemen lautet der Befehl:

sudo apt install mdadm

Schritt 2: Laufwerke identifizieren
Überprüfen Sie mit dem Befehl:

lsblk

oder:

fdisk -l

welche Geräte verwendet werden können.

Schritt 3: RAID 6-Array erstellen
Erstellen Sie mit mdadm das RAID. Die folgenden Parameter setzen ein RAID 6 mit vier Festplatten auf (angenommen, Ihre Festplatten heißen /dev/sdb, /dev/sdc, /dev/sdd und /dev/sde):

sudo mdadm --create /dev/md0 --level=6 --raid-devices=4 /dev/sdb /dev/sdc /dev/sdd /dev

Das Array wird erstellt und der Synchronisierungsvorgang beginnt im Hintergrund.

Schritt 4: Aufbau prüfen
Den Status des RAID-Verbunds sehen Sie mit:

cat /proc/mdstat

Dort wird angezeigt, ob das RAID korrekt aufgebaut und synchronisiert wird.

Schritt 5: Konfiguration speichern
Damit das System das RAID beim Neustart automatisch erkennt, sollten Sie die Konfiguration sichern:

sudo mdadm --detail --scan | sudo tee -a /etc/mdadm/mdadm.conf, sudo update-initramfs -u

Schritt 6: Dateisystem anlegen
Formatieren Sie das neue RAID-Laufwerk mit einem Dateisystem, z. B. ext4:

sudo mkfs.ext4 /dev/md0

Schritt 7: Einhängepunkt erstellen und einbinden
Erstellen Sie einen Ordner als Einhängepunkt und binden Sie das RAID-Laufwerk ein:

sudo mkdir /mnt/raid6 sudo mount /dev/md0 /mnt/raid6

Schritt 8: Automatisch mounten lassen
Damit das Laufwerk bei jedem Start automatisch eingebunden wird, ermitteln Sie die UUID:

sudo blkid /dev/md0

Tragen Sie die eben ermittelte UUID in die Datei /etc/fstab ein:

UUID=xxxxxxxx-xxxx /mnt/raid6 ext4 defaults 0 0

Häufige Fehler bei RAID 6

Trotz der hohen Ausfallsicherheit kann auch ein RAID 6-System unsicher werden, wenn es falsch eingerichtet oder nicht regelmäßig kontrolliert wird. Viele Probleme entstehen durch unpassende Komponenten, unvollständige Planung oder falsche Erwartungen. Hier sind ein paar typische Fehlerquellen, die Sie mit etwas Sorgfalt vermeiden können:

  • 1.

    Kein Backup zusätzlich zum RAID
    RAID schützt ausschließlich vor Hardwareausfällen. Datenverluste durch versehentliches Löschen, Ransomware, Softwarefehler oder Diebstahl können Sie damit nicht verhindern. Ein externes oder cloudbasiertes Backup ist trotz RAID 6 unerlässlich.

  • 2.

    Falsche Festplattentypen im RAID-Verbund
    Desktop-Festplatten sind oft nicht für den Dauerbetrieb in RAID-Systemen geeignet. Ihnen fehlen wichtige Funktionen wie TLER (Time-Limited Error Recovery). Bei Lesefehlern verhalten sich diese Laufwerke unvorhersehbar und können das gesamte Array instabil machen. RAID-optimierte Modelle wie WD Red oder Seagate IronWolf sind für RAID-Systeme ausgelegt.

  • 3.

    Verwechslung beim Festplattentausch
    Wird beim Austausch versehentlich die falsche Festplatte entfernt, kann das RAID seine Integrität verlieren. Kennzeichnen Sie daher alle Laufwerke klar, führen Sie eine Slot-Dokumentation und tauschen Sie immer nur ein Laufwerk zurzeit. Lassen Sie den Rebuild vollständig abschließen, bevor weitere Aktionen erfolgen.

  • 4.

    Monitoring wird vernachlässigt
    Viele RAID-Controller und NAS-Systeme bieten Tools zur Überwachung des RAID-Zustands. Diese Funktionen werden oft ignoriert. Wer Warnungen nicht ernst nimmt oder defekte Laufwerke zu spät ersetzt, riskiert Datenverlust. Richten Sie Benachrichtigungen per E-Mail ein und kontrollieren Sie den Status regelmäßig.

  • 5.

    Nicht getestete Wiederherstellungsverfahren
    Im Ernstfall zählt jede Minute. Viele Admins haben kein Protokoll oder keine Erfahrung mit dem Wiederherstellen eines RAID 6. Üben Sie den Ablauf, dokumentieren Sie die Schritte und bewahren Sie Zugangsdaten für das RAID-Management sicher auf. Nur so lässt sich im Notfall schnell und sicher handeln.

Weitere RAID-Level im Vergleich

Nicht jedes RAID-System bietet denselben Schutz oder dieselbe Performance. Hier sind die wichtigsten Unterschiede zwischen den verschiedenen RAID-Leveln:

RAID-Level

Redundanz

Nutzbarer Speicher

Besonderheit

RAID 0

Keine

100 %

Maximale Geschwindigkeit, aber kein Schutz

Spiegelung (1:1)

50 %

Ausfallsicherheit durch Spiegelung

1 Festplatte

ca. 67–80 %

Gutes Verhältnis zwischen Sicherheit & Kapazität

RAID 6

2 Festplatten

ca. 60–75 %

Höhere Ausfallsicherheit bei großen Arrays

Spiegel + Striping

50 %

Kombination aus Performance & Sicherheit

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RAID 6 vs. RAID 5

RAID 6 und RAID 5 gehören zu den beliebtesten RAID-Varianten in Unternehmensumgebungen.

Beide bieten eine gute Kombination aus Redundanz und Speichernutzung, unterscheiden sich jedoch in einem zentralen Punkt: RAID 6 erlaubt den Ausfall von zwei Festplatten gleichzeitig, RAID 5 nur von einer. Dieser Unterschied ist entscheidend, besonders bei großen Arrays mit vielen Laufwerken.

RAID 5 erlaubt den Ausfall einer Festplatte.

Die größte Schwäche von RAID 5 zeigt sich beim Wiederherstellen (Rebuild) nach einem Festplattenausfall. Während des Rebuilds ist das System extrem anfällig: Fällt in dieser Zeit eine weitere Festplatte aus, sind alle Daten verloren. RAID 6 vermeidet dieses Risiko, indem es eine zweite Paritätsinformation bereithält. So kann das System auch im Rebuild-Zustand einen weiteren Ausfall kompensieren.

Ein Beispiel: Ein Backup-Server mit sechs Festplatten à 8 TB im RAID-5-Verbund verliert ein Laufwerk. Das System beginnt mit dem Rebuild – über 30 Stunden lang bei hoher Belastung. Währenddessen fällt ein zweites Laufwerk aus. Das Ergebnis ist ein Totalverlust. Mit RAID 6 hingegen wäre der Zugriff auf alle Daten weiterhin möglich gewesen.

Beide Systeme bieten vergleichbare Leseleistungen, insbesondere bei sequenziellen Zugriffen. RAID 6 ist beim Schreiben langsamer, da zwei Paritäten berechnet werden müssen. Der Unterschied ist in der Praxis jedoch häufig nur bei stark schreibintensiven Anwendungen (z. B. Datenbanken oder Logserver) wirklich spürbar.

Je mehr Festplatten eingesetzt werden, desto kleiner wird der prozentuale Paritätsverlust. RAID 5 verliert eine Festplatte, RAID 6 zwei. Bei acht Laufwerken stehen Ihnen bei RAID 5 rund 87,5 % der Gesamtkapazität zur Verfügung, bei RAID 6 etwa 75 %. Dieser Unterschied ist zu verschmerzen, wenn die Sicherheit im Vordergrund steht.

RAID 5 kann eine gute Wahl für kleinere Systeme mit drei bis fünf Festplatten sein – insbesondere, wenn schnelle Rebuild-Zeiten gewährleistet sind und regelmäßig Backups gemacht werden.

RAID 6 ist dagegen immer dann vorzuziehen, wenn mehr als fünf Festplatten eingesetzt werden oder große Datenmengen dauerhaft verfügbar bleiben müssen.

RAID 6 ist die professionellere Lösung für kritische Systeme mit vielen Laufwerken. RAID 5 ist platzsparender und schneller, bietet aber deutlich weniger Ausfallsicherheit.

Fazit

RAID 6 ist ein ausgereiftes und sicheres Speicherkonzept, das sich vor allem in professionellen Umgebungen bewährt hat. Durch die doppelte Paritätsprüfung bleiben Daten auch dann erhalten, wenn zwei Festplatten gleichzeitig ausfallen – ein entscheidender Vorteil gegenüber RAID 5.

Gerade bei geschäftskritischen Daten, etwa auf zentralen Dateiservern, in NAS-Systemen oder bei Archivlösungen, bietet RAID 6 eine höhere Sicherheit auf lange Sicht. Zwar fällt die Schreibleistung etwas geringer aus, und auch die nutzbare Speicherkapazität ist im Vergleich zu anderen Lösungen reduziert, doch die zusätzlichen Sicherheitsreserven wiegen diese Nachteile oft auf, vor allem im Ernstfall.

Wenn Sie eine zuverlässige, langfristig stabile Speicherlösung suchen, ist RAID 6 eine der sichersten Optionen. Solange Sie es richtig einrichten und regelmäßig überwachen, bietet es eine stabile Grundlage für moderne Dateninfrastrukturen.

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Simon Stich arbeitet als IT-Journalist und Webentwickler mit Schwerpunkt WordPress. Sein eigenes Unternehmen hat er 2009 gegründet. Nach mehreren Stationen im In- und Ausland lebt er heute in Freiburg im Breisgau.
Geprüft durch: Janis von Bleichert
Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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