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Linux Distributionen: Das sind die Besten für jeden Anwendungsfall

Letzte Aktualisierung
22. Okt. 2025

Linux gilt als eines der stabilsten und flexibelsten Betriebssysteme überhaupt. Es wird in unterschiedlichsten Umgebungen eingesetzt – von privaten Rechnern bis zu professionellen Servern. Doch die Auswahl an Distributionen ist groß, und jede hat ihre eigenen Stärken und Schwächen.

In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen die bekanntesten Linux-Distributionen für verschiedene Anwendungsbereiche vor – vom Einsteiger-Desktop bis zum Unternehmensserver.

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Das Wichtigste in Kürze
  • Es gibt zahlreiche Linux-Distributionen, die sich in Bedienung, Funktionsumfang und Einsatzzweck deutlich unterscheiden.

  • Für Einsteiger eignen sich benutzerfreundliche Systeme wie Linux Mint oder Ubuntu. Sie lassen sich leicht installieren und bedienen.

  • Wenn Sie Server betreiben, bieten Debian, Ubuntu Server oder Rocky Linux Stabilität und lange Unterstützung.

  • Entwickler profitieren von flexiblen Systemen wie Fedora, Arch Linux oder openSUSE Tumbleweed.

  • Kreative Anwender finden in Ubuntu Studio, AV Linux oder der Fedora Design Suite passende Werkzeuge für Audio, Video und Grafik.

  • Für ältere Hardware empfehlen sich leichtgewichtige Systeme wie Lubuntu, antiX oder Puppy Linux.

Was ist eine Linux-Distribution?

Eine Linux-Distribution (auch „Linux-Distro“ genannt) ist ein vollständiges Betriebssystem, das auf dem Linux-Kernel basiert. Der Kernel – das ist der zentrale Bestandteil des Systems – übernimmt dabei grundlegende Aufgaben wie die Kommunikation zwischen Software und Hardware.

Eine Distribution ergänzt den Kernel um alles, was für den praktischen Einsatz nötig ist: eine grafische Oberfläche, Programme, eine Paketverwaltung und Werkzeuge für den Alltag oder spezielle Aufgaben.

Typische Bestandteile einer Linux-Distribution sind:

  • 1.

    Linux-Kernel: Das Herz des Systems – vergleichbar mit dem Motor eines Autos. Zuständig für die Verwaltung von Ressourcen, Prozessen und Treibern.

  • 2.

    Systemprogramme und Bibliotheken: Dienen unter anderem der Dateiverwaltung, Benutzerverwaltung und Netzwerkkommunikation.

  • 3.

    Paketverwaltung: Ermöglicht die Installation, Aktualisierung und Entfernung von Softwarepaketen.

  • 4.

    Desktop-Umgebung: Eine grafische Benutzeroberfläche wie GNOME, KDE, XFCE oder LXQt.

  • 5.

    Zusatzsoftware: Umfasst Anwendungen wie Office-Programme, Browser oder Entwicklerwerkzeuge.

Die Wahl der Distribution beeinflusst nicht nur das Erscheinungsbild des Systems, sondern auch Bedienung, Stabilität, Aktualität und Einsatzzweck.

Mint Linux gilt als besonders einsteigerfreundlich.

Ein zentrales Prinzip von Linux ist seine Modularität: Entwickler und Communitys können eigene Distributionen frei zusammenstellen. Manche legen dabei besonderen Wert auf Benutzerfreundlichkeit, andere auf Kontrolle, Sicherheit oder geringe Systemanforderungen.

So ist im Laufe der Zeit eine große Vielfalt entstanden: Heute gibt es Hunderte von Distributionen, viele davon auf ganz bestimmte Einsatzbereiche oder Zielgruppen zugeschnitten.

Linux-Varianten im Überblick

Auch wenn es unzählige Linux-Distributionen gibt, haben viele davon dieselben Wurzeln.

Die meisten populären Distributionen gehen nämlich auf nur wenige ursprüngliche Systeme zurück. Diese sogenannten Basis-Distributionen liefern die technische Grundlage, von der andere Varianten (auch Derivate genannt) ihre Eigenschaften und Paketverwaltung übernehmen.

Drei der wichtigsten „Familien“ im Linux-Universum sind:

Linux-Distributionen lassen sich in übergeordnete Familien bzw. Ökosysteme unterteilen.

  • 1.

    Debian-Familie
    Zur Debian-Familie gehören Debian selbst sowie bekannte Abkömmlinge wie Ubuntu, Linux Mint und Zorin OS. Sie gelten als besonders stabil und benutzerfreundlich.

    Die Software wird über ein zentrales System verwaltet, das regelmäßig Sicherheitsupdates bereitstellt. Wer ein zuverlässiges und weitverbreitetes System mit großer Community sucht, ist hier richtig.

  • 2.

    Red-Hat-Familie
    Hierzu gehören Red Hat Enterprise Linux (RHEL), Fedora, AlmaLinux und Rocky Linux. Diese Systeme kommen oft in Unternehmen zum Einsatz, weil sie lange Unterstützung und bewährte Verwaltungs- und Sicherheitsfunktionen bieten.

    Fedora liefert die aktuellste Software und dient als Testfeld für RHEL, während AlmaLinux und Rocky Linux eine kostenfreie Alternative zu RHEL darstellen.

  • 3.

    Arch-Familie
    Arch Linux ist besonders flexibel, richtet sich aber eher an fortgeschrittene Nutzer. Es wird von Grund auf selbst eingerichtet und bleibt durch ständige Updates immer auf dem neuesten Stand.

    Wer es einfacher haben will, greift zu Manjaro oder EndeavourOS, einer benutzerfreundlichen Variante mit grafischem Installer und vorkonfiguriertem Desktop.

Wenn Sie sich für eine Distribution entscheiden, wählen Sie also immer auch ein Ökosystem – mit allen Vor- und Nachteilen.

Neben diesen großen Familien gibt es auch spezialisierte Systeme, die für ganz bestimmte Zwecke entwickelt wurden. Dazu zählen etwa Alpine Linux für Containerumgebungen, Tails für anonymes Surfen oder Qubes OS für höchste Sicherheitsanforderungen. Diese Distributionen sind aber weniger für den Alltagsgebrauch gedacht.

Beste Linux-Distributionen nach Anwendungsfall

Unterschiedliche Linux-Nutzer haben ganz unterschiedliche Anforderungen:

  • Einsteiger legen Wert auf einfache Bedienung und schnelle Einrichtung.

  • Entwickler benötigen aktuelle Tools und Bibliotheken.

  • Kreative suchen spezialisierte Software für Audio, Grafik oder Video.

  • Serverbetreiber erwarten Stabilität und lange Supportzyklen.

In den folgenden Kapiteln zeigen wir, welche Distributionen sich in der Praxis für acht typische Einsatzszenarien bewährt haben.

1.

Beste Linux-Distributionen für Einsteiger

Für den Einstieg in Linux sind Systeme gefragt, die vorrangig einfach zu bedienen sind und ohne lange Einrichtung auskommen.

Besonders wichtig für Nutzer ohne Vorkenntnisse: eine übersichtliche Oberfläche, sinnvolle Voreinstellungen und vorinstallierte Programme, mit denen sich direkt arbeiten lässt.

Linux Mint

Linux Mint gehört zu den beliebtesten Einsteiger-Distributionen – vor allem wegen seiner vertrauten Bedienung. Es basiert auf Ubuntu und nutzt die Desktop-Umgebung Cinnamon, die optisch stark an Windows erinnert. Umsteiger dürften sich also besonders schnell zurechtfinden.

Schon nach der Installation steht Ihnen ein umfangreiches Softwarepaket zur Verfügung: Browser, E-Mail-Programm, Office-Paket und Mediaplayer sind sofort einsatzbereit. Auch wichtige Multimedia-Codecs wie MP3 oder MP4 funktionieren direkt ohne Nachinstallation.

Der Paketmanager von Linux Mint basiert auf APT und bietet Ihnen eine große Auswahl an zusätzlicher Software. Mint legt Wert auf Stabilität, verzichtet aber auf die allerneuesten Softwareversionen.

  • sehr benutzerfreundlich, besonders für Windows-Umsteiger

  • viele wichtige Programme und Codecs direkt einsatzbereit

  • Oberfläche wirkt im Vergleich zu moderneren Systemen etwas veraltet

  • neue Software-Versionen kommen oft erst später als bei Ubuntu

Linux Mint eignet sich für: Nutzer, die ein sofort einsatzbereites System wollen, bei dem sie nicht viel einrichten oder nacharbeiten müssen. Besonders empfehlenswert ist es für Windows-Umsteiger, die sich eine vertraute Oberfläche wünschen und ohne technische Vorkenntnisse starten möchten.

Ubuntu

Ubuntu gehört zu den bekanntesten Linux-Distributionen und ist auch für Einsteiger gut geeignet. Die LTS-Version (Long Term Support) garantiert fünf Jahre Sicherheitsupdates und bietet damit eine verlässliche Basis.

Die Oberfläche GNOME sieht anders aus als Windows, lässt sich aber nach kurzer Eingewöhnung ebenso einfach bedienen. Eine übersichtliche App-Anzeige, Suchfunktion und klare Struktur erleichtern den Start. Anwendungen können bequem über das Software-Center installiert werden – ganz ohne Terminal.

Die GNOME-Oberfläche von Ubuntu.

Ubuntu punktet zudem mit einer riesigen Community, exzellenter Dokumentation und guter Hardwareunterstützung. Neue Funktionen und Technologien werden regelmäßig integriert, sodass Sie eine flexible Plattform sowohl für den privaten als auch den produktiven Einsatz erhalten.

  • langfristige Unterstützung durch regelmäßige Updates

  • breite Softwareauswahl und große Community

  • Oberfläche weicht stark von klassischen Desktops ab

  • höherer Ressourcenverbrauch als andere Einsteiger-Systeme

Ubuntu eignet sich für: Nutzer, die ein stabiles System mit langfristigem Support wollen und bereit sind, sich an eine zunächst ungewohnte Bedienung zu gewöhnen. Wer Linux zum ersten Mal ernsthaft ausprobieren möchte, bekommt hier eine moderne Plattform mit großer Community und zuverlässiger Unterstützung.

Zorin OS

Zorin OS richtet sich vor allem an Windows-Umsteiger. Optik und Bedienung erinnern stark an Windows, wodurch der Wechsel besonders leicht fällt. Das System basiert auf Ubuntu, nutzt aber eine eigene Desktop-Umgebung, die Windows noch näherkommt.

Auf Wunsch können Sie die Oberfläche sogar noch stärker an Windows 11 oder sogar Windows XP anlehnen. Zorin bringt alle wichtigen Programme für den Alltag mit. Über Wine – einen Übersetzer für Windows-Programme – lassen sich viele gewohnte Anwendungen direkt installieren.

Wer bereit ist, für zusätzliche Funktionen etwas zu zahlen, kann zur kostenpflichtigen Pro-Version greifen. Die kostenlose Core-Version deckt aber bereits alle gängigen Grundfunktionen ab.

  • sehr nah an Windows, daher besonders leichter Umstieg

  • Unterstützung von Windows-Programmen über Wine

  • teilweise kostenpflichtige Erweiterungen

  • kleinere Community im Vergleich zu Ubuntu oder Mint

Zorin OS eignet sich für: Nutzer, die sich optisch und funktional möglichst wenig von Windows umgewöhnen wollen. Für ältere Rechner gibt es eine speziell optimierte Lite-Version mit geringeren Anforderungen.

Linux-Distributionen für Einsteiger im Vergleich

Linux Mint

Ubuntu LTS

Zorin OS

Zielgruppe

Windows-Umsteiger

Linux-Einsteiger

Windows-Umsteiger

Systemanforderungen

Gering bis mittel

Mittel

Gering (Lite-Version verfügbar)

Desktop-Umgebung

Cinnamon

GNOME

Zorin Desktop

Update-Modell

Stabil, konservativ

Stabil, regelmäßig

Stabil, regelmäßig

Vorkonfigurierte Software

Umfangreich

Umfangreich

Umfangreich

Benutzerfreundlichkeit

Sehr hoch

Hoch

Sehr hoch

2.

Beste Linux-Distributionen für Desktop-Anwender

Wer Linux regelmäßig für Arbeit, Studium oder zu Hause nutzt, braucht ein stabiles, schnelles System mit moderner Oberfläche, großer Programmauswahl und Unterstützung aktueller Hardware.

Pop!_OS

Pop!_OS stammt vom amerikanischen Hersteller System76 und basiert auf Ubuntu. Die Oberfläche nutzt GNOME, wurde jedoch angepasst, um die Fensterverwaltung zu vereinfachen. Ein zentrales Merkmal ist das automatische Anordnen von Fenstern, das für mehr Übersicht und Produktivität sorgt.

Über den Pop!_Shop lassen sich Programme bequem installieren und verwalten. Viele wichtige Anwendungen sind bereits enthalten oder können mit wenigen Klicks ergänzt werden.

Das System legt zudem Wert auf Datenschutz und Verschlüsselung. Wer Ubuntu gewohnt ist, findet sich sofort zurecht, profitiert aber von einer optimierten, schnelleren Variante.

  • sofort einsatzbereit mit praktischen Funktionen

  • gute Unterstützung für moderne Hardware

  • kleine Entwicklergruppe, weniger Community als Ubuntu

  • Updates seltener als bei Rolling-Release-Systemen

Pop!_OS eignet sich für: Nutzer, die viel am Rechner arbeiten. Entwickler, Designer und produktive Anwender profitieren von der übersichtlichen Oberfläche und der schnellen Einrichtung.

Für Laptops mit Nvidia-Grafik kann Pop!_OS eine gute Wahl sein, weil die nötigen Treiber bereits integriert sind.

Manjaro

Manjaro basiert auf Arch Linux, legt aber den Fokus klar auf einfache Bedienung. Im Gegensatz zum minimalistischen Arch bringt Manjaro eine vorkonfigurierte Benutzeroberfläche, automatische Hardwareerkennung und grafische Installationswerkzeuge mit.

Sie können zwischen verschiedenen Oberflächen wählen, z. B. XFCE, KDE oder GNOME.

Manjaro mit der XFCE-Oberfläche.

Manjaro verwendet ein Rolling-Release-Modell, bei dem die Software-Pakete immer auf dem neuesten Stand bleiben.

Das System nutzt den Paketverwalter Pacman, ergänzt durch grafische Helfer zur einfachen Installation. Außerdem haben Sie Zugriff auf das Arch User Repository (AUR) mit tausenden zusätzlichen Programmen.

  • sehr aktuelles System durch Rolling Release

  • einfachere Bedienung als Arch Linux

  • Arch User Repository (AUR) nicht immer einsteigerfreundlich

  • in der Vergangenheit Unklarheiten bei Projektführung und Finanzierung

Manjaro eignet sich für: Nutzer, die aktuelle Software bevorzugen und ein benutzerfreundliches System wollen. Es richtet sich an Desktop-Anwender mit etwas Erfahrung, die ein stabiles und gleichzeitig modernes System suchen.

Fedora Workstation

Fedora Workstation ist die Desktop-Variante von Fedora und richtet sich an fortgeschrittene Nutzer, die ein zuverlässiges, aktuelles System wollen.

Die Distribution nutzt die regelmäßig weiterentwickelte Desktop-Umgebung GNOME und integriert neue Technologien oft als erste. Das Ergebnis ist eine moderne, minimalistische Benutzeroberfläche.

Alle sechs Monate erscheint eine neue Version mit aktuellen Paketen und Funktionen. Software wird über den DNF-Paketmanager installiert, zusätzlich lassen sich Programme per Flatpak ergänzen.

Fedora konzentriert sich auf freie Software – proprietäre Treiber und Multimedia-Codecs wie MP3 oder H.264 fehlen anfangs und müssen manuell nachgerüstet werden. Wer bereit ist, sich damit zu beschäftigen, erhält ein leistungsfähiges und modernes System.

  • immer auf dem neuesten Stand

  • neue Funktionen oft schon vor anderen Distributionen

  • Treiber und Codecs fehlen anfangs

  • GNOME-Umgebung erfordert etwas Eingewöhnung

Fedora Workstation eignet sich für: Desktop-Nutzer, die aktuelle Technik bevorzugen und bereit sind, sich auf ein GNOME-basiertes Bedienkonzept einzulassen. Besonders interessant ist es für Programmierer, Linux-Erfahrene und Anwender, die eine schlanke, klare Oberfläche schätzen.

Linux-Distributionen für Desktop-Anwender im Vergleich

Kriterium

Pop!_OS

Manjaro

Fedora Workstation

Zielgruppe

Produktive Desktop-Nutzer

Technikaffine Desktop-Nutzer

Entwickler, Linux-Kenner

Systemanforderungen

Mittel

Mittel bis hoch

Mittel bis hoch

Desktop-Umgebung

GNOME mit Tiling

XFCE, KDE, GNOME

GNOME

Update-Modell

Stabil, Ubuntu-basiert

Rolling-Release

Halbjährlich stabil

Vorkonfigurierte Software

Umfangreich

Umfangreich

Grundausstattung

Benutzerfreundlichkeit

Hoch

Mittel bis hoch

Mittel

3.

Beste Linux-Distributionen für Server

Server haben ganz andere Anforderungen als Desktop-Systeme. Eine grafische Oberfläche spielt hier kaum eine Rolle.

Wichtiger sind lange Wartungszyklen, Sicherheit, Stabilität, geringe Systemlast und eine verlässliche Update-Verwaltung. Auch die Möglichkeit zur Automatisierung und Fernadministration spielt eine zentrale Rolle.

Debian

Debian gilt für viele Administratoren als erste Wahl im Serverbereich – vor allem wegen seiner Stabilität, der langfristigen Sicherheitsupdates und der großen Auswahl an Softwarepaketen.

Die stabile Version erscheint nur alle paar Jahre, wird dafür jedoch gründlich getestet. Das senkt das Risiko im laufenden Betrieb deutlich.

Debian in der MATE-Oberfläche.

Debian liefert nur das Nötigste und lässt sich gezielt nach Bedarf erweitern. Durch seine breite Hardwareunterstützung und den modularen Aufbau eignet es sich auch für ältere oder ressourcenschwache Server.

  • sehr stabile und gründlich getestete Softwarebasis

  • breite Hardwareunterstützung und riesige Paketquellen

  • vergleichsweise konservative Softwarestände

  • teilweise manueller Aufwand bei Ersteinrichtung und Updates

Debian eignet sich für: Betreiber von Web-, Mail- und Datenbankservern, die ein wartungsarmes System mit zuverlässigen Sicherheitsupdates benötigen. Auch für kleinere Unternehmen oder Privatnutzer mit Serverambitionen ist Debian eine solide Grundlage.

Ubuntu Server

Ubuntu Server basiert auf Debian, bietet jedoch aktuellere Pakete und eine einfachere Einrichtung. Es eignet sich für alle, die eine moderne, schnell einsetzbare Serverlösung mit guter Dokumentation suchen.

Ubuntu unterstützt klassische Serverdienste wie Web- oder Mailserver genauso wie moderne Anwendungen, etwa Container und virtuelle Maschinen. Der Herausgeber Canonical bietet darüber hinaus optional kommerziellen Support an.

  • LTS-Versionen mit fünf Jahren Support

  • gute Integration in Cloud-Plattformen und Containerumgebungen

  • Canonical-spezifische Eigenheiten (z. B. Snap-Pakete)

  • nicht ganz so schlank wie Debian

Ubuntu Server eignet sich für: IT-Verantwortliche und Privatanwender, die Wert auf eine unkomplizierte Wartung und einen modernen Funktionsumfang legen. Durch seine weite Verbreitung in Cloud-Umgebungen ist es auch für virtuelle Server und Container ein häufig gewähltes System.

Rocky Linux / AlmaLinux

Nach dem Ende von CentOS haben sich Rocky Linux und AlmaLinux als stabile Alternativen zu Red Hat Enterprise Linux (RHEL) etabliert. Beide bieten vollständige Binärkompatibilität mit RHEL, verzichten aber auf kostenpflichtige Supportmodelle.

Rocky Linux und AlmaLinux verhalten sich fast identisch zu RHEL, sodass Sie Anleitungen und Tools von Red Hat direkt nutzen können.

Updates kommen regelmäßig, der Aufbau ist klar und vorhersehbar. Wichtige Funktionen wie Firewall, Benutzerverwaltung oder Sicherheitsregeln sind direkt einsatzbereit.

  • 1:1 kompatibel mit Red Hat Enterprise Linux

  • zehn Jahre Support je Hauptversion

  • standardmäßig keine grafische Benutzeroberfläche

  • Community-getrieben ohne Hersteller-Support (optional über Drittanbieter)

Rocky Linux und AlmaLinux eignen sich für: Administratoren und Unternehmen, die RHEL-kompatible Server ohne Lizenzkosten betreiben wollen, aber keine Einschränkungen bei der Stabilität oder dem Softwareangebot hinnehmen möchten.

Linux-Distributionen für Server im Vergleich

Kriterium

Debian

Ubuntu Server

Rocky Linux / AlmaLinux

Zielgruppe

Stabile Selbsthoster

Cloud- und Servernutzer

Unternehmen, RHEL-Wechsler

Systemanforderungen

Gering bis mittel

Mittel

Mittel bis hoch

Desktop-Umgebung

Keine standardmäßig

Keine standardmäßig

Keine standardmäßig

Update-Modell

Stabil, konservativ

Stabil, regelmäßig

Stabil, langfristig

Vorkonfigurierte Software

Minimale Grundausstattung

Serverdienste optional

Serverdienste optional

Benutzerfreundlichkeit

Mittel

Hoch

Mittel

4.

Beste Linux-Distributionen für Unternehmen

Für Unternehmen zählen vor allem Stabilität, planbare Updates, langer Support und verlässliche Betreuung. Ebenso wichtig sind Sicherheit, Compliance, Zertifizierungen und die Kompatibilität mit bestehender Software.

Drei Distributionen haben sich dafür besonders bewährt:

Red Hat Enterprise Linux (RHEL)

Red Hat Enterprise Linux (RHEL) ist eine kommerzielle Linux-Distribution, die sich an große Unternehmen richtet. Sie folgt einem festen Release-Zyklus, bietet bis zu zehn Jahre Support und läuft weltweit in Rechenzentren und Cloud-Umgebungen.

RHEL legt den Schwerpunkt auf Sicherheit, Wartbarkeit und Skalierbarkeit. Administratorinnen und Administratoren profitieren von zertifizierten Werkzeugen, Schulungen und umfangreicher Dokumentation.

Die Nutzung von RHEL erfolgt über kostenpflichtige Abos, die Support, Updates und Zertifikate enthalten. Viele große Softwarehersteller testen ihre Anwendungen gezielt auf RHEL, sodass Sie von hoher Kompatibilität profitieren.

  • bis zu zehn Jahre Support und klare Wartungszyklen

  • breites Ökosystem mit Tools, Zertifizierungen und Support

  • Nutzung nur mit kostenpflichtigen Abos

  • Einschränkungen bei Community-basierten Erweiterungen

Red Hat Enterprise Linux eignet sich für: Unternehmen, die auf stabile Abläufe, zertifizierten Herstellersupport und planbare Wartung angewiesen sind. Es ist besonders geeignet bei strengen Compliance-Vorgaben.

SUSE Linux Enterprise Server (SLES)

SUSE Linux Enterprise Server (SLES) richtet sich vor allem an Unternehmen – insbesondere in Europa. Die Distribution bietet stabile Updates, modulare Erweiterungen und leistungsfähige Verwaltungswerkzeuge.

Eine grafische Oberfläche ist hier zweitrangig, da SLES überwiegend in Server- und Cloud-Umgebungen eingesetzt wird.

Statt SLES: openSUSE in der KDE-Ansicht.

Über das zentrale Verwaltungssystem YaST konfigurieren Sie Netzwerke, Benutzer, Dienste und Sicherheitsoptionen sowohl grafisch als auch per Skript. Über das SUSE Customer Center erhalten Sie Updates, Module und Supportkontakte.

SLES dient oft als Grundlage für SAP- und Datenbanklösungen in Unternehmen.

  • flexible Modulerweiterung und stabiles Wartungskonzept

  • starke Tools für Verwaltung und Automatisierung

  • höhere Einstiegshürde bei Deployment und Lizenzierung

  • kleinere Community als bei Red Hat oder Ubuntu

SUSE Linux Enterprise Server eignet sich für: Unternehmen, die auf zertifizierte Infrastruktur, regulatorische Anforderungen und langfristige Systempflege angewiesen sind. Besonders verbreitet ist SLE in der Industrie, bei Behörden und in regulierten Branchen.

Ubuntu Pro

Ubuntu Pro basiert auf der LTS-Version und ergänzt sie um erweiterte Sicherheitsfunktionen, Compliance-Werkzeuge und professionellen Support.

Canonical bietet die Variante gezielt für den Einsatz in Unternehmen, bei Behörden und im Cloud-Umfeld an. Die Basis bleibt Ubuntu, was für breite Kompatibilität und eine vertraute Umgebung sorgt.

Auch proprietäre Software erhält mit Ubuntu Pro regelmäßige Sicherheitsupdates. Außerdem lässt es sich direkt mit Plattformen wie AWS, Azure oder Google Cloud kombinieren. Nutzer können zudem den zertifizierten Support von Canonical hinzubuchen.

  • vertraute Ubuntu-Basis mit erweiterten Sicherheitsfunktionen

  • kostenlos für kleine Umgebungen, einfach skalierbar in der Cloud

  • Canonical-spezifische Eigenheiten (z. B. Snap, Landscape)

  • weniger traditionell in klassischen Enterprise-Infrastrukturen

Ubuntu Pro eignet sich für: Organisationen, die Ubuntu nutzen und mehr Sicherheit und Compliance verlangen. Besonders nützlich ist es für Cloud- und Hybridumgebungen mit hohem Skalierungsbedarf.

Linux-Distributionen für Unternehmen im Vergleich

Kriterium

Red Hat Enterprise Linux

SUSE Linux Enterprise

Ubuntu Pro

Zielgruppe

Großunternehmen mit SLA

Unternehmen mit Compliance

Firmen mit Hybrid-Cloud

Systemanforderungen

Mittel bis hoch

Mittel bis hoch

Mittel

Desktop-Umgebung

Keine standardmäßig

Keine standardmäßig

Keine standardmäßig

Update-Modell

Stabil, langfristig

Stabil, langfristig

Stabil, LTS + Pro-Upgrades

Vorkonfigurierte Software

Enterprise-Tools

Enterprise-Module (YaST)

LTS-Basis + Pro Features

Benutzerfreundlichkeit

Hoch mit Support

Hoch mit SUSE-Tools

Hoch mit Community-Support

5.

Beste Linux-Distributionen für Entwickler

Wenn Sie Software entwickeln, benötigen Sie aktuelle Compiler, Bibliotheken und Werkzeuge. Wichtig ist auch, dass sich Ihr System an die eigene Arbeitsweise anpassen lässt.

Weitere zentrale Faktoren sind ein flexibles Paketmanagement, gute Dokumentation und geringer Einrichtungsaufwand – denn Zeit soll in die Entwicklung fließen, nicht in Systempflege.

Arch Linux

Arch Linux ist eine minimalistische Distribution. Sie richten alles Schritt für Schritt nach eigenen Vorgaben ein. So entsteht eine maßgeschneiderte Entwicklungsumgebung. Die Paketverwaltung erfolgt über Pacman, zusätzliche Pakete können Sie über das Arch User Repository (AUR) installieren.

Arch folgt dem Rolling-Release-Prinzip, wodurch neue Tools und Programmiersprachen sofort verfügbar sind. Feste Versionen und garantierte Stabilität gibt es dafür nicht.

Sie selbst sind für Wartung und Updates verantwortlich, was wiederum gut zum Konzept von Arch passt.

  • höchste Flexibilität und vollständige Systemkontrolle

  • immer aktuelle Pakete durch Rolling-Release

  • hoher Aufwand bei Einrichtung und Pflege

  • nicht für Anfänger geeignet

Arch Linux eignet sich für: Entwickler, die maximale Kontrolle benötigen und den Aufwand nicht scheuen, ihr System selbst zu pflegen. Arch ist für Fortgeschrittene gedacht, die viel mit Build-Systemen, eigenen Skripten oder aktuellen Bibliotheken arbeiten.

Fedora

Fedora ist bekannt für aktuelle Compiler, Kernel und Bibliotheken. Viele Entwickler schätzen es genau dafür.

Fedora steht mit verschiedenen Desktop-Umgebungen wie XFCE, KDE Plasma, MATE, LXQt, Cinnamon oder i3 zur Verfügung. Es bringt moderne Werkzeuge wie Flatpak, Podman und Toolbox mit. Hinter Fedora steht das Unternehmen Red Hat, die Nutzung ist jedoch kostenlos.

Die Cinnamon-Oberfläche von Fedora.

Fedora bringt alle sechs Monate eine neue Version heraus, die neue Funktionen und aktualisierte Software enthält. Die Softwarebasis ist stabil und stets aktuell.

  • aktuelle Entwickler-Tools und Pakete

  • hohe Stabilität trotz aktueller Software

  • proprietäre Treiber nicht vorinstalliert

  • Systemwechsel alle sechs Monate empfohlen

Fedora eignet sich für: Entwickler, die moderne Tools benötigen, aber trotzdem ein getestetes, stabil gepflegtes System nutzen möchten. Es ist interessant für Nutzer, die mit Containern, Virtualisierung oder Cloud-nahen Umgebungen arbeiten.

openSUSE Tumbleweed

openSUSE Tumbleweed ist eine Rolling-Release-Version von openSUSE. Im Gegensatz zu Arch Linux durchläuft Tumbleweed vor jedem Update automatisierte Tests.

Der Standard-Desktop ist KDE Plasma, weitere Umgebungen sind ebenfalls verfügbar. Tumbleweed bietet Ihnen viele Entwickler-Tools, eine stabile Grundlage und eine übersichtliche Systemverwaltung.

Die Systemverwaltung erfolgt über YaST, das Netzwerk, Benutzer, Dienste und Softwarequellen steuert. Die Paketverwaltung läuft über Zypper, bietet viele Optionen und ein sauberes Transaktionssystem. openSUSE ist auch bei DevOps- und CI-Anwendern weitverbreitet.

  • Rolling-Release mit automatisierten Tests

  • umfangreiche Werkzeuge und zentrale Konfiguration mit YaST

  • häufige Updates benötigen Aufmerksamkeit

  • Einstieg komplexer als bei statischen Distributionen

openSUSE Tumbleweed eignet sich für: Entwickler, die ein aktuelles System mit getesteten Paketen bevorzugen. Auch für Programmierer, die mit vielen Bibliotheken oder experimentellen Tools arbeiten, ist es eine gute Basis.

Linux-Distributionen für Entwickler im Vergleich

Kriterium

Arch Linux

Fedora

openSUSE Tumbleweed

Zielgruppe

Fortgeschrittene Entwickler

Entwickler mit Fokus auf moderne Tools

Entwickler mit Rolling-Release-Erfahrung

Systemanforderungen

Mittel bis hoch

Mittel bis hoch

Mittel bis hoch

Desktop-Umgebung

Keine vorgegeben

GNOME

KDE Plasma (wahlweise GNOME)

Update-Modell

Rolling-Release

Halbjährlich stabil

Rolling-Release mit Tests

Vorkonfigurierte Software

Minimal (nach Wahl)

Entwickler-Werkzeuge

Umfangreiche Tools

Benutzerfreundlichkeit

Niedrig bis mittel

Hoch

Mittel

6.

Beste Linux-Distributionen für Creatives

Grafikdesigner, Musiker, Videoeditoren oder Fotografen benötigen spezialisierte Software – etwa für Aufnahme, Bildbearbeitung oder Videoschnitt. Hinzu kommen Anforderungen wie geringe Latenzen, Farbmanagement und präzise Steuerung der Hardware.

Ubuntu Studio

Ubuntu Studio basiert auf der LTS-Version von Ubuntu und ist für kreative Anwendungen optimiert. Das System bringt zahlreiche vorinstallierte Programme für Grafik, Audio und Video mit.

Die Desktop-Umgebung KDE Plasma sorgt für eine moderne Oberfläche mit guter Leistung. Für Audioanwendungen kommt ein vorkonfigurierter Echtzeit-Kernel zum Einsatz, der besonders niedrige Latenzen ermöglicht.

Video-Produktions-Software bei Ubuntu Studio.

Die Softwareauswahl umfasst u. a. Ardour, Audacity, OBS Studio, GIMP, Inkscape und Darktable. Auch Audio-Tools wie JACK und QjackCtl sowie gängige Plugin-Formate (LADSPA, LV2) sind integriert.

Ein zentrales Kontrollzentrum erleichtert das Audio-Routing und ermöglicht gezielte Systemanpassungen – ganz ohne Kommandozeile.

  • umfassende kreative Software direkt verfügbar

  • echtzeitfähiger Kernel für professionelle Audioproduktion

  • höherer Ressourcenverbrauch als klassische Ubuntu-Varianten

  • eher konservative Softwarestände durch LTS-Basis

Ubuntu Studio eignet sich für: Nutzer, die sofort mit kreativen Projekten starten wollen, ohne zusätzliche Einrichtung. Musiker, Podcaster, Videobearbeiter und Multimediaproduzenten profitieren von der umfassenden Ausstattung und der professionellen Audioarchitektur.

AV Linux

AV Linux ist eine schlanke, spezialisierte Distribution für den Audio- und Videobereich. Sie basiert auf MX Linux und verwendet XFCE als leichtgewichtige Oberfläche.

Die Distro richtet sich an erfahrene Nutzer, die präzise Audiosteuerung und Echtzeitfähigkeit brauchen. JACK, ALSA und der Realtime-Scheduler sind bereits vorkonfiguriert und sofort nutzbar.

Mitgeliefert werden spezialisierte Programme wie Ardour, Mixbus, Hydrogen, Carla, Kdenlive und Cinelerra. AV Linux kann zudem als Live-System genutzt werden, was es besonders für mobile Produktionen interessant macht.

Die Dokumentation richtet sich allerdings an fortgeschrittene Nutzer: Einsteiger müssen sich erst einarbeiten.

  • sehr gute Audio-Voreinstellungen mit niedriger Latenz

  • leichtgewichtig und gut für ältere Hardware geeignet

  • höhere Einstiegshürde bei Einrichtung und Anpassung

  • kleinere Nutzerbasis und unregelmäßige Updates

AV Linux eignet sich für: Anwender, die vorwiegend im Audio- oder Videobereich arbeiten und ihr System bis ins Detail anpassen möchten. Es ist besonders geeignet für Musiker, Tontechniker und Heimstudios, auch bei älterer oder leistungsschwächerer Hardware.

Fedora Design Suite

Die Fedora Design Suite baut auf Fedora Workstation auf und richtet sich an Grafiker und Designer.

Die Programmauswahl wurde gemeinsam mit der Fedora-Design-Community zusammengestellt und deckt Aufgaben von Vektorgrafik bis Webdesign ab. Die Oberfläche basiert auf GNOME und ist übersichtlich, modern und leicht bedienbar.

Zu den für Sie vorinstallierten Programmen gehören GIMP, Inkscape, Darktable, Krita, Scribus und Blender. Durch den halbjährlichen Release-Zyklus bleibt die Software stets aktuell. Zusätzliche Pakete lassen sich leicht über Flatpak oder DNF einbinden.

  • aktuelle Grafiktools auf Fedora-Basis

  • Community-gestützte Softwareauswahl für Kreativanwendungen

  • kein Fokus auf Audio oder Video

  • weniger vorkonfiguriert als Ubuntu Studio

Fedora Design Suite eignet sich für: Kreative, die sich vor allem mit digitaler Bildbearbeitung, Layoutgestaltung und visueller Kommunikation beschäftigen. Es ist besonders für Designer geeignet, die sich auf Open-Source-Tools konzentrieren und aktuelle Software bevorzugen.

Linux-Distributionen für Kreative im Vergleich

Kriterium

Ubuntu Studio

AV Linux

Fedora Design Suite

Zielgruppe

Multimedia-Produzenten

Audio- und Videoprofis

Grafik- und Webdesigner

Systemanforderungen

Mittel bis hoch

Gering bis mittel

Mittel

Desktop-Umgebung

KDE Plasma

XFCE

GNOME

Update-Modell

Stabil, LTS-basiert

Stabil, manuell

Halbjährlich stabil

Vorkonfigurierte Software

Sehr umfangreich

Spezialisiert

Grafikfokus

Benutzerfreundlichkeit

Hoch

Mittel

Hoch

7.

Beste Linux-Distributionen für ältere Hardware

Viele ältere Laptops oder Zweitrechner haben wenig Arbeitsspeicher, schwache Prozessoren und begrenzten Speicherplatz. Solche Geräte müssen aber nicht entsorgt werden: Mit dem passenden Linux-System bleiben sie weiterhin nutzbar.

Lubuntu

Lubuntu ist eine offizielle Ubuntu-Variante mit der leichtgewichtigen Desktop-Umgebung LXQt. Sie ist modular, schnell und deutlich sparsamer als Oberflächen wie GNOME oder KDE.

Schon mit 1 GB Arbeitsspeicher und älteren Prozessoren lässt sich Lubuntu flüssig betreiben. Die Basis bildet Ubuntu LTS, wodurch Stabilität und Sicherheitsupdates gewährleistet sind.

Trotz der geringen Systemanforderungen bietet Lubuntu alle grundlegenden Funktionen – vom Datei-Explorer über Textverarbeitung bis hin zum Webbrowser. Zusätzliche Programme lassen sich bequem über das Software-Center oder per APT installieren.

  • sehr niedrige Systemanforderungen

  • bekannte Ubuntu-Basis mit langfristigem Support

  • weniger Anpassungsmöglichkeiten als bei größeren Umgebungen

  • Design wirkt etwas altbacken

Lubuntu eignet sich für: Nutzer, die ältere Rechner sinnvoll weiterbetreiben möchten, ohne auf Komfort zu verzichten. Auch für Schulen, Vereine oder minimalistische Arbeitsumgebungen bietet sich Lubuntu an.

antiX

antiX ist eine besonders minimalistische Distribution, die auf Debian Stable basiert. Statt einer klassischen Desktop-Oberfläche setzt die Distro auf sehr schlanke Fenstermanager wie IceWM oder Fluxbox.

antiX läuft selbst auf sehr alter Hardware, etwa auf Netbooks oder PCs mit Pentium- oder Atom-Prozessoren. Das System startet auch auf Rechnern mit 512 MB RAM.

antiX läuft auch auf älteren Rechnern flüssig.

Trotz des minimalen Aufbaus enthält antiX ein funktionierendes Desktop-System mit E-Mail, Browser, Texteditor, Dateimanager und Medienwiedergabe. Systemeinstellungen können Sie mit grafischen Tools oder per Shell-Skript anpassen.

Wenn Sie mehr Funktionalität brauchen, können Sie auch Pakete aus den Debian-Repositories nachinstallieren.

  • extrem ressourcenschonend und schnell

  • lauffähig auf sehr alter Hardware

  • Oberfläche wenig intuitiv für Einsteiger

  • begrenzte grafische Funktionen und Optik

antiX eignet sich für: Nutzer, die alte Rechner wiederbeleben oder ein extrem sparsames System brauchen. Es ist eine gute Option für Bastler, Retro-Projekte oder Systeme mit sehr wenig Leistung.

Puppy Linux

Puppy Linux ist ein besonders kleines System, das komplett im Arbeitsspeicher läuft und extrem schnell startet. Die ISO-Datei – also die herunterladbare Abbilddatei des Betriebssystems – ist kleiner als 400 MB.

Puppy existiert in mehreren Varianten, darunter solche auf Ubuntu- oder Slackware-Basis.

Die Desktop-Umgebung ist eine Eigenentwicklung, die bewusst einfach gehalten ist. Trotz der geringen Größe der Distro sind alle wichtigen Programme wie Browser, Textverarbeitung, Datei-Manager und Tools zur Systemkonfiguration enthalten.

  • sehr schnell, auch auf älterer Hardware

  • lauffähig ohne Festplatte direkt vom USB-Stick

  • eingeschränkter Paketumfang

  • Bedienung wirkt ungewohnt, ist nicht standardkonform

Puppy Linux eignet sich für: Anwender, die ein portables Linux-System auf USB-Stick suchen und alte Rechner reaktivieren wollen. Auch als System zur Diagnose oder Datenrettung ist Puppy Linux nützlich.

Linux-Distributionen für ältere Hardware im Vergleich

Kriterium

Lubuntu

antiX

Puppy Linux

Zielgruppe

Nutzer älterer PCs

Bastler, Minimalisten

Portable Notfallumgebungen

Systemanforderungen

Gering

Sehr gering

Sehr gering

Desktop-Umgebung

LXQt

IceWM, Fluxbox

Eigenentwicklung

Update-Modell

Stabil, LTS-basiert

Stabil, Debian-basiert

Stabil, semi-rolling

Vorkonfigurierte Software

Grundausstattung

Minimalausstattung

Minimal, erweiterbar

Benutzerfreundlichkeit

Hoch

Mittel

Niedrig bis mittel

8.

Spezialisierte Linux-Distributionen

Es gibt Linux-Systeme, die für sehr spezielle Einsatzzwecke entwickelt wurden. Diese Distributionen sind nicht für Büroarbeit oder Multimedia gedacht, sondern erfüllen konkrete Aufgaben, etwa in der IT-Sicherheit oder bei forensischen Analysen. Sie kommen etwa in Testumgebungen oder beim ethischen Hacking zum Einsatz.

Kali Linux

Kali Linux basiert auf Debian und bietet eine umfangreiche Sammlung an Tools für Penetrationstests, Sicherheitsanalysen und digitale Forensik.

Mit dabei sind Programme für Netzwerkscans, Exploit-Tests, Passwort-Cracking, Wireless-Hacking und vieles mehr. Die Oberfläche setzt auf XFCE oder GNOME, es gibt aber auch Varianten für ARM-Geräte und Container.

Kali Linux können Sie als Live-System starten oder installieren. Da die Tools teils sehr mächtig sind, sollte der Einsatz nur in isolierten Testumgebungen erfolgen – und nie ohne Einwilligung auf fremden Systemen.

  • umfassende Sammlung professioneller Sicherheitstools

  • regelmäßige Updates und große Community

  • nicht für Alltagsaufgaben geeignet

  • erfordert Fachwissen und vorsichtigen Umgang

Kali Linux eignet sich für: IT-Sicherheitsexperten, Administratoren und ethische Hacker, die gezielt nach Schwachstellen suchen. Kali wird auch in Schulungen und bei Zertifizierungen wie dem CEH (Certified Ethical Hacker) eingesetzt.

Tails

Tails („The Amnesic Incognito Live System“) ist ein Live-Betriebssystem für maximale Anonymität. Es startet ausschließlich vom USB-Stick und speichert keine Daten auf dem Computer. Der gesamte Internetverkehr läuft standardmäßig über das Tor-Netzwerk.

Tails setzt auf das Tor-Netzwerk.

Tails basiert auf Debian und nutzt GNOME als Oberfläche. Wichtige Tools wie der Tor-Browser, KeePassXC und GnuPG sind vorinstalliert. Wenn Sie Daten dauerhaft speichern möchten, können Sie eine verschlüsselte Speicherpartition einrichten.

  • maximale Privatsphäre durch Live-Modus und Tor

  • keine Datenspuren auf dem verwendeten Gerät

  • eingeschränkte Softwareauswahl

  • langsame Internetverbindung über Tor

Tails eignet sich für: Whistleblower, Journalisten, Menschenrechtsaktivisten oder alle, die in sensiblen Kontexten anonym kommunizieren wollen. Auch in repressiven Regimen kommt Tails zum Einsatz.

Qubes OS

Qubes OS verfolgt ein einzigartiges Konzept: Anwendungen laufen strikt voneinander getrennt in virtuellen Maschinen, den sogenannten Qubes. Das System basiert auf Fedora und dem Xen-Hypervisor (einer Software, die virtuelle Maschinen verwaltet).

Jeder Qube ist isoliert, sei es fürs Surfen, Online-Banking oder Programmieren. Selbst kompromittierte Anwendungen bleiben dadurch auf ihren Bereich beschränkt.

Die Bedienung erfolgt über ein zentrales Steuerungsfenster, das den Zugriff auf einzelne Qubes regelt. Aufgrund der komplexen Architektur sind leistungsfähige Hardware und ein solides Verständnis von Virtualisierung Voraussetzung.

  • höchste Isolation zwischen Anwendungen

  • modulares, anpassbares Sicherheitskonzept

  • hoher Ressourcenbedarf

  • komplexe Einrichtung und Lernkurve

Qubes OS eignet sich für: Technisch versierte Nutzer, die keine Kompromisse bei der Sicherheit eingehen wollen – etwa investigative Journalisten, Aktivisten oder Entwickler.

Spezialisierte Linux-Distributionen im Vergleich

Kriterium

Kali Linux

Tails

Qubes OS

Zielgruppe

IT-Sicherheitsexperten

Anonyme Nutzer, Journalisten

Hochsicherheits-Umgebungen

Systemanforderungen

Mittel

Gering

Hoch

Desktop-Umgebung

XFCE, GNOME

GNOME

XFCE (VM-basiert)

Update-Modell

Regelmäßig, Rolling

Stabil, Live-basiert

Stabil, VM-zentriert

Vorkonfigurierte Software

Sicherheitswerkzeuge

Datenschutztools

Virtualisierung und Management

Benutzerfreundlichkeit

Mittel

Hoch (im Kontext)

Niedrig bis mittel

Wie finde ich die richtige Distribution?

Die Wahl der passenden Linux-Distribution hängt stark vom Einsatzzweck und dem technischen Vorwissen ab. Einsteiger profitieren von Systemen mit geringer Einstiegshürde, während erfahrene Anwender eher Wert auf Anpassbarkeit, aktuelle Software und Feinsteuerung legen.

  • Wenn Sie Linux zum ersten Mal nutzen, sollten Sie ein System wählen, das den Umstieg erleichtert. Eine grafische Installation, eine vorkonfigurierte Oberfläche, automatische Hardwareerkennung und eine deutschsprachige Dokumentation sind hier entscheidend.

    Solche Distributionen nehmen Ihnen viele Einstellungen ab und ermöglichen einen unkomplizierten Start. Sie sind also besser geeignet, um sich mit Linux vertraut zu machen.

  • Wenn Sie technisch versiert sind oder gezielt mit Linux arbeiten möchten, empfiehlt sich eine Distribution mit hoher Flexibilität und aktuellen Softwareständen. Hier stehen Konfigurierbarkeit, individuelle Anpassungen und effizientes Paketmanagement im Vordergrund.

    Solche Systeme eignen sich besonders für Entwicklung, Testing oder den professionellen Einsatz auf Servern.

Hier sehen Sie die passenden Distributionen für verschiedene Einsatzzwecke auf einen Blick:

  • Desktop-Nutzung im Alltag
    Ubuntu, Fedora Workstation, Linux Mint

  • Entwicklung & Testing
    Arch Linux, Fedora, openSUSE Tumbleweed

  • Serverbetrieb
    Debian Stable, Ubuntu Server, AlmaLinux, Rocky Linux

  • Kreative Arbeit (Audio/Video)
    Ubuntu Studio, AV Linux, Fedora Design Suite

  • Alte oder schwache Geräte
    Lubuntu, antiX, Puppy Linux

  • IT-Sicherheit & Datenschutz
    Tails, Qubes OS, Kali Linux

Es gibt aber noch ein paar weitere Faktoren, die bei der Auswahl eine Rolle spielen – etwa, wie die Distribution mit Updates umgeht.

Unterschiedliche Update-Modelle

Distributionen unterscheiden sich darin, wie sie neue Software und Systemupdates bereitstellen:

  • 1.

    Fixed Release: Hier erscheinen Updates in festen Abständen als neue Versionen. Das sorgt für hohe Stabilität und eignet sich besonders für produktive Systeme.
    Beispiele: Ubuntu LTS, Debian Stable

  • 2.

    Rolling Release: Bei diesem Modell wird die Software fortlaufend aktualisiert. Dadurch stehen immer die neuesten Pakete zur Verfügung, was es besonders für Entwickler und Technik-Enthusiasten interessant macht.
    Beispiele: Arch, openSUSE Tumbleweed.

Wenn Sie ein verlässliches Arbeitsgerät benötigen, fahren Sie mit einem festen Release-Zyklus besser. Experimentierfreudige Nutzer bevorzugen Rolling-Releases, um neue Features schneller zu nutzen.

Qualität der Dokumentation & Community

Gerade für Einsteiger ist gute Dokumentation Gold wert. Hier punkten Distributionen mit aktiver Community, die Anleitungen, Tipps und Problemlösungen bereitstellen.

Hier sind einige bewährte Anlaufstellen für Dokumentation und Hilfe:

  • Arch Wiki: Bietet sehr detaillierte Informationen und ist oft auch für andere Distributionen hilfreich.

  • ubuntuusers.de: Ein umfangreiches deutsches Wiki mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen.

  • Fedora Docs: Stellt offizielle Handbücher für Desktop, Server und Entwicklung bereit.

Live-Systeme & virtuelle Maschinen

Sie müssen nicht sofort umsteigen. Viele Distributionen lassen sich direkt als Live-System vom USB-Stick starten, ganz ohne Installation. So können Sie sich risikofrei mit Oberfläche und Bedienung vertraut machen.

Es gibt verschiedene Wege, um Linux unverbindlich zu testen, ohne Änderungen am bestehenden System vorzunehmen:

  • Virtuelle Maschinen: z. B. mit VirtualBox oder GNOME Boxes

  • Live-USB-Sticks: z. B. mit Ventoy oder BalenaEtcher erstellt

  • Online testen: z. B. mit DistroSea

Linux-Distros im Browser ausprobieren mit DistroSea.

Fazit

Linux ist so flexibel wie kaum ein anderes Betriebssystem. Für nahezu jedes Einsatzszenario gibt es eine passende Distribution. Entscheidend ist dabei nicht, welches System objektiv am besten abschneidet, sondern welches am besten zu Ihren Anforderungen passt.

Der Einstieg ist gar nicht so kompliziert, wie Sie vielleicht denken: Es gibt viele Distributionen für Anfänger, die mit einer verständlichen Benutzeroberfläche, sinnvollen Voreinstellungen und einer hilfsbereiten Community punkten. Das vereinfacht den Umstieg von Windows oder macOS deutlich.

Gleichzeitig bleibt viel Spielraum für Entwicklung: Wenn Sie später mehr Kontrolle oder Spezialisierung wünschen, finden Sie Systeme, die tiefgreifende Anpassungen und maximale Flexibilität ermöglichen. Die Auswahl ist vielfältig: vom minimalistischen Arch bis zum sicherheitsorientierten Qubes OS.

Sie sollten Linux nicht als festgelegten Weg, sondern eher als Werkzeugkasten verstehen. Wenn Sie sich darauf einlassen, finden Sie ganz bestimmt ein System, das sich Ihren Arbeitsweisen anpasst – und nicht umgekehrt.


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Simon Stich arbeitet als IT-Journalist und Webentwickler mit Schwerpunkt WordPress. Sein eigenes Unternehmen hat er 2009 gegründet. Nach mehreren Stationen im In- und Ausland lebt er heute in Freiburg im Breisgau.
Geprüft durch: Janis von Bleichert
Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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