Unsplash Test: Beeindruckende Fotos völlig kostenfrei?
Wer kreativ arbeitet, benötigt oft Bilder. Aber nicht jedes Projekt verfügt über große Budgets. Kostenfreie Stockfoto-Anbieter versprechen da einfache und unkomplizierte Lösungen. Doch ganz so paradiesisch, wie die Plattformen die Nutzung ihrer Medien anpreisen, ist es dann doch nicht.
Denn in der Regel kümmern sich diese nicht um Model-Freigaben oder Marken-Einverständniserklärungen. Damit User keine bösen Überraschungen erleben, sollten sie bei kostenlosen Anbietern vor allem auf Bilder ohne Menschen und Marken setzen. Um zumindest bei Letzterem mehr Sicherheit zu schaffen, hat Unsplash ein neues Konzept vorgelegt. Die Plattform gehört zu einer der schnellsten wachsenden Websites für kostenfreie und ausgesprochen hochwertige Stockfotografie. Wir haben sie uns einmal genauer angesehen.
Was ist Unsplash?
Man war von der Resonanz überwältigt und entschied, noch mehr Fotos anzubieten. Im September 2014 waren es bereits 776 Bilder und der Umzug auf eine eigene Domain wurde nötig. Bald darauf luden mehr als 8.000 Fotografen ihre hochwertigen Bilder in die Datenbank. Zum endgültigen Durchbruch verhalf eine Kooperation mit Apple.
2017 trennte sich die Plattform von Crew und wurde mit der Gründung von Unsplash ein eigenständiges Unternehmen. Im März 2021 kaufte Getty Images den Anbieter, will aber nach eigenen Angaben am Konzept der kostenfreien Stockfotos festhalten. Bei Unsplash findet man ausschließlich Fotos.
Unsplash legte ein immenses Tempo vor und entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu einem der bedeutendsten Gratis-Stockanbieter weltweit.
Unsplash Test
gratis und ohne Account nutzbar
Urheberangabe nicht nötig
unbegrenzte Downloads möglich
nicht hundertprozentig abmahnsicher
nur Fotos, keine Illustrationen, Videos oder Audiodateien
kaum Filtermöglichkeiten
Einrichtung & Bedienung
Man benötigt keinen Account, um bei Unsplash ein Foto herunterzuladen: Mit einem Klick auf das gewünschte Motiv beginnt der Download. Favoriten in Kollektionen sammeln, Likes verteilen oder Fotografen folgen kann man allerdings nur, wenn man ein Konto eröffnet. Das geht schnell und unkompliziert entweder per zu verifizierender E-Mail oder über den eigenen Facebook-Account.
Bei Unsplash meldet man sich unkompliziert per E-Mail oder seinem Facebook-Account an. Ein Download der Bilder ist aber auch ohne Konto möglich.
Unsplash begrüßt seine User mit einer gut strukturierten Startseite, auf der es in erster Linie um Fotos, Fotos und nochmal Fotos geht. Ein aktuelles Bild mit großem Suchfeld springt sofort ins Auge. Darüber finden sich die verschiedenen Kategorien, die einen bei Unsplash erwarten. Leider gibt es die Datenbank nur in englischer Sprache, was man auch bei der Auswahl der Suchbegriffe berücksichtigen muss.
Bei Unsplash geht es um Fotos – und um fast nichts anderes.
Alles dreht sich um Fotos
Mehr als zwei Millionen Fotos warten bei Unsplash darauf, entdeckt zu werden. Darunter viele in Spitzenqualität. Man fragt sich, warum so viele Fotografen ihre professionellen Arbeitsergebnisse der Community gratis zur Verfügung stellen. Recherchiert man dazu ein wenig im Netz, liest man oft von Profi-Fotografen, die Restbestände auf Unsplash hochladen, um potenzielle Auftraggeber auf sich aufmerksam zu machen. Das scheint, so die Erfahrungsberichte, auch immer wieder zu funktionieren.
Die Plattform selbst finanziert sich durch Werbung und Investoren. Unter dem Menüpunkt „Brands“ finden sich zudem umfassende Informationen, wie man sich als Marke auf Unsplash präsentieren kann. Indem Marken ihre Fotos kostenlos anbieten, werden sie fester Bestandteil im visuellen Internetgefüge. Das Motto der Aktion: „Menschen vertrauen keiner Werbung. Menschen vertrauen Menschen. Marken brauchen nicht mehr Werbung. Sie brauchen mehr Menschen, die sie in einem glaubwürdigen Kontext teilen.“
Marken können bei Unsplash in Foto-Content investieren statt in offensive Werbung.
Mindestbudget 50.000 Dollar
Mit diesem Konzept sorgt Unsplash zum einen für mehr Rechtssicherheit bei der Nutzung von Markenfotos, da Unternehmen Content mit ihrer Marke zur freien Verfügung stellen, zum anderen für eine neue eigene Einnahmequelle. Zu den Unternehmen, die sich bereits in diesem Projekt engagieren, zählen unter anderem Google, Harley-Davidson, Square, Boxed Water, Le Creuset und Timberland.
Und sie alle haben nur ein Ziel: Mit redaktionellen Inhalten ihre Produkte bekannter zu machen. Content ist eben immer noch King und Content-Marketing erreicht damit eine neue Dimension im Marketingmix. Aktuell gibt es laut Unternehmensaussage keinen Platz mehr in diesem Projekt; man kann sich jedoch vormerken lassen, sollte aber über ein Budget von mindestens 50.000 $ verfügen.
Marken haben bei Unsplash die Möglichkeit, sich in redaktionellem Umfeld zu präsentieren statt mit klassischer Werbung.
Fotos in Top-Qualität
Unsplash hat grandiose Fotos. Nur das richtige für die eigenen Zwecke zu finden, ist nicht ganz einfach. Klickt man auf die Kategorien, zum Beispiel Business & Work, so öffnet sich eine Übersicht aller Fotos unter diesem Begriff. Ratsamer ist es, Business & Work in die Suchmaske einzugeben. Dann überwältigt einen zwar immer noch eine Auswahl von mehr als 10.000 Fotos und Kollektionen, aber immerhin kann man mit den dürftigen Filtern die Auswahl etwas einschränken. Mit der Übernahme von Getty Images allerdings darf man gespannt sein, ob da bald userfreundlichere Möglichkeiten implementiert werden.
Es gibt nur wenige Filter, die einem bei der Unsplash-Fotosuche helfen können. Zu wenige.
Suche nach ähnlichen Fotos
Immerhin bietet Unsplash die Möglichkeit, nach ähnlichen Bildern zu suchen. Bei unserem getesteten Hundemotiv klappte das auch recht gut, die Pferde auf der Weide wurden in den Ergebnissen hingegen nicht ganz so gut getroffen. Bei der Suche nach einer Alternative zu unserem Webhosting-Foto erhielten wir alle möglichen Vorschläge, vom Bambuswald bis zum Häuserdschungel, leider nur kein passendes Motiv.
Die Suche nach Motiven funktioniert nur, wenn das Ausgangsfoto ein konkretes Motiv zeigt. Je abstrakter es ist, desto ungenauer sind die Resultate.
Ergänzende Informationen
Auf der Seite von Unsplash gibt es neben Fotos auch noch ein kleines Menü mit einigen Unterpunkten. Dort findet man Topics, unter denen Bilder nach Themen sortiert sind, Kollektionen, einen Blog mit News und Ankündigungen, Informationen zur Community und der Unternehmensgeschichte sowie eine externe Seite mit Unsplash-Foto-Showcases.
Wenn man wissen will, wo und wie Fotos von Unsplash eingesetzt werden, lohnt sich ein Blick auf die Beispielseite.
API für einfache Integration, App und Plugins für mehr Komfort
Bei Unsplash sind technisch versierte Macher am Werk und setzen auf moderne Schnittstellen-Technologie. Mehr als 10.000 Anwendungen verfügen über Verknüpfungen mit der Foto-Datenbank, darunter Blog-Software wie Medium oder Squarespace. Um auch unterwegs immer auf die Plattform zugreifen zu können, bietet das Unternehmen eine intuitiv zu bedienende App. Wer mit WordPress arbeitet oder per Google Chrome im Netz recherchiert, dem stehen Plugins für den direkten Zugriff auf die Fotos zur Verfügung. Man möchte es den Usern so einfach wie möglich machen, die hauseigenen Fotos zu nutzen und zu verbreiten.
Praktisch und anwenderfreundlich: Unsplash setzt auf API.
Einfache Handhabung, grandiose Werke
Freunde hochwertiger Fotografien kommen bei Unsplash auf ihre Kosten. Die Einrichtung ist einfach, die Bedingung jedoch etwas gewöhnungsbedürftig, da die Plattform selbst sehr viele Vorschläge präsentiert, was auf den ersten Blick verwirrt. Es braucht eine gewisse Eingewöhnungsphase, die sich aber lohnt, wen man eine virtuelle Reise durch atemberaubende Bild-Bibliotheken machen will. Wirklich nachbessern muss Unsplash allerdings in Sachen Filter.
Auswahl Stockfotos
Die Auswahl bei Unsplash ist überwältigend. In diesem Schlaraffenland schöner Bilder ist es allerdings schwer, das zu finden, was man benötigt. Daher wollten wir wissen, wie die Datenbank im Alltagstest abschneidet, und haben auch bei Unsplash wieder nach unseren fünf Stichwörtern Webhosting, Online-Shop, Antivirus, Business und Email-Marketing gesucht.
Webhosting: Unter Webhosting findet sich leider gar nichts. Wenn man es mit Hosting versucht, liefert Unsplash 60 Fotos, die wenig mit dem gesuchten Thema zu tun haben. Das liegt einfach daran, dass der Begriff im Englischen unterschiedliche Bedeutungen hat. Konkreter wird es, wenn man auf die Reiter Computer oder Electronic klickt oder bei den Kollektionen unter den entsprechenden Tags Ausschau hält.
Zum Thema Webhosting finden sich nur wenig Treffer, aber immerhin gibt es einigen Content in den Kollektionen.
Online-Shop: Da sieht die Unsplash-Welt schon besser aus. Unter 10.000 Fotos kann man per Tag Online-Shopping seine Suche eingrenzen, sodass zumindest unter den dann übrigen knapp 4.000 Fotos einige interessante zum Thema gelistet werden. Auch spezielle Events wie Black Friday werden dabei berücksichtigt. Schade, dass aber selbst bei Filterung immer noch zu viele Motive ohne Bezug zum Stichwort zu finden sind. Das macht die Suche mühsam und langwierig.
Leider finden sich bei den Suchergebnissen viele Fotos, die zwar mit Shopping, aber nichts mit Online zu tun haben. Das macht die Recherche mühsam.
Antivirus: Zu diesem Begriff finden sich gerade einmal zwei Fotos. Und davon hat eines gar nichts mit Technik zu tun. Und selbst, wenn man es über einen Umweg versucht und Virus PC eingibt, listet Unsplash zwar Fotos von Computern auf, mit dem eigentlichen Thema haben aber die wenigsten zu tun.
Zum Thema Antivirus ist die Auswahl sehr überschaubar und auch auf Umwegen finden sich leider nicht wirklich brauchbare Fotos.
Business: Dieses Thema liegt Unsplash wieder mehr. Rund 10.000 Fotos bietet die Plattform zur Auswahl. Über die Tags lassen sich diese noch etwas eingrenzen, etwa nach Motiven aus der Finanzwelt oder dem Marketing.
E-Mail-Marketing: Auch dieser Begriff gehört nicht zu den Stärken der Datenbank. Daher versuchen wir es mit dem einfachen Begriff E-Mail, was uns aber auch noch zu viele themenfremde Bilder liefert. Mit email immerhin kommen einige brauchbare Resultate. Alles in allem aber macht die Suche keine Freude.
Blumen und Landschaften sind nicht unbedingt das, was man bei der Suche nach Fotos zum Thema E-Mail-Marketing erwartet.
Je nach Thema bietet Unsplash grandiose Fotos. Bei unseren klassischen Suchbegriffen allerdings zeigte die Datenbank große Schwächen. Hinzu kommt, dass die magere Filterauswahl auch keine sonderliche Hilfe bei der Recherche ist.
Kategorie | Note |
---|---|
Webhosting | 3,7 |
Online Shop | 3,7 |
Antivirus | 4,0 |
Business | 2,0 |
Email-Marketing | 3,3 |
Auswahl Videos, Audio, Vektorgrafiken & Illustrationen
Unsplash bietet aktuell ausschließlich Fotos. Ob sich das in Zukunft ändern soll, konnte man uns auf Anfrage nicht beantworten.
Lizenzbedingungen
Die Unsplash-Lizenz versteht sich in der Tradition der CC0-Lizenz, bei der alles erlaubt ist, mit einem entscheidenden Unterschied: Bei der Unsplash-Lizenz darf man die Fotos ohne signifikante Veränderung weder verkaufen, noch nutzen, um eine ähnliche Plattform zu bestücken oder aufzubauen.
Da bei Unsplash sehr viele Bilder Marken zeigen, einige sogar Stars und Prominente, haben wir noch einmal explizit nachgefragt. Die Antwort zeigt, dass das Thema nicht so einfach zu handhaben ist, wie es die Unsplash-Lizenz suggerieren mag.
Während die Unsplash-Lizenz grundsätzlich jedem erlaubt, die gezeigten Fotos für kommerzielle und private Zwecke zu nutzen, sind die Themen Marken- und Persönlichkeitsrechte separat zu berücksichtigen.
Wer also nun meint, für sein Produkt fröhlich mit einem Foto von Coca-Cola werben zu können und damit zu implizieren, dass die Marke etwas mit seinem Produkt zu tun haben könnte, riskiert teure Abmahnungen. Gleiches gilt bei der Verwendung von Fotos berühmter Personen.
Ganz so sorglos wie die Unsplash-Lizenz verspricht, sollte man die Fotos nicht nutzen; vor allem nicht, wenn es sich um Marken- und Personenbilder handelt.
Unsplash übernimmt keine Verantwortung
Der Support wies bei unserer Anfrage auch nochmals deutlich darauf hin, dass jeder User selbst verantwortlich sei, falls durch die Veröffentlichung einer Person deren Rechte verletzt oder Urheberrechtsverletzungen vorliegen würden. Man riet uns, grundsätzlich die Fotografen nach der Model-Freigabe zu fragen und sich diese schriftlich bestätigen zu lassen.
Support
Das Hilfezentrum findet man im Hamburger-Menü unter Help sowie in den eigenen Kontoeinstellungen im Footer der Seite sowie bei den Lizenzbedingungen. Klickt man es an, wird man auf eine externe Seite weitergeleitet, auf der man Antworten zu diversen Themen findet. Ist das Gesuchte nicht dabei, kann man dort im Footer auf Support klicken und es öffnet sich ein mailto-Link.
Unsplash bietet dem User eine übersichtliche FAQ sowie die Möglichkeit. Die Kontaktmöglichkeit zum Support findet man auf Umwegen.
Auf unsere Anfragen erhielten wir innerhalb von 24 Stunden freundliches und kompetentes Feedback.
Preise
Unsplash ist gratis – möchte es zumindest sein. Allerdings übernimmt die Plattform keine Verantwortung, sollte es doch einmal eine Urheber- oder Markenrechtsverletzung geben. Dann kann es richtig teuer werden. Das ist bei der Nutzung immer abzuwägen.
Kostenlos | |||
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Abrechnung | Kostenlos | ||
Monatlicher Effektivpreis | 0,00 € | ||
Vertragslaufzeit (Monate) | 0 | ||
Inhalte inklusive | |||
Bilder / Monat | unbegrenzt | ||
Videos / Monat | 0 | ||
Lizenz für | Redaktionell Soziale Medien Marketing |
Die folgende Tabelle zeigt die jährlichen Kosten von Unsplash beim Kauf von 10 Stockfotos im Monat im Vergleich mit den anderen Anbietern.
Fazit
Unsplash bietet hochwertige Fotos mit hochwertigen Motiven. Ideal für alle, die auf der Suche nach künstlerisch wertvollen Medien sind. Wer zum Beispiel ein tolles Naturmotiv für die eigene Fotowand sucht oder seinen Blog mit schicken Feature-Bildern aufpeppen will, für den ist Unsplash ein Bilderparadies. Für nüchterne Businessthemen ist die Plattform wegen mangelnder Filter und Auswahl weniger geeignet. Bei der Nutzung von Unsplash-Content sollte man abschließend immer an die rechtlichen Risiken denken, die mit der Nutzung von Gratis-Medien verbunden sind.
Erfahrungen
Unsplash wächst stetig. Was die Nutzer von der Plattform denken, haben wir Ihnen hier zusammen gestellt.
Alternativen
Kostenfreien Content bietet auch der Stockfoto-Anbieter Pexels an. Dort finden sich zumindest zum Thema Online-Shop und Business brauchbare Motive. Wer nur vereinzelt Material benötigt, sollte einmal bei Adobe Stock recherchieren. Die kostenpflichtige Datenbank bietet auch einige Gratis-Medien an.
Wer ein wenig investieren kann und rechtlich auf der sicheren Seite sein möchte, sollte ohnehin besser über einen kostenpflichtigen Anbieter nachdenken. Despositphotos bietet eine attraktive Medienauswahl, hilfreiche Filter und ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein paar Gratis-Bilder gibt es ebenfalls.
Die besten Alternativen finden Sie hier: