IONOS Webhosting im Test: Wie schnell ist der Webspace?

Im Kampf der besten Webhoster geht IONOS direkt in die Offensive. US-Nutzern verkauft man sich gleich auf der Startseite als schneller als Konkurrenten wie GoDaddy oder Bluehost.

Diplomatischer bewirbt die deutsche Website das Webhosting-Angebot: Nur bei IONOS sei Webhosting flexibel skalierbar und lasse sich sekundenschnell an individuelle Kundenbedürfnisse anpassen. Was dran ist an all diesen Versprechen, verrät unser Test.

IONOS ist ein deutscher Anbieter von Hosting- und Cloud-Dienstleistungen mit mehr als acht Millionen Kunden, 32 Datenzentren und mehr als 100.000 Servern. Neben klassischen Hosting-Services stellt IONOS auch dediziertes WordPress Hosting, einen Homepage-Baukasten, Cloud Backup und viele weitere Lösungen zur Verfügung.

In diesem Test konzentrieren wir uns auf das reguläre Webhosting-Paket des Anbieters.

Die ersten Schritte bei IONOS sind unkompliziert: Die Registrierung und Einrichtung ist nach wenigen Minuten und einer schnellen Verifizierung durch den Anbieter abgeschlossen.

Im Anschluss können Sie direkt loslegen: Das Webhosting-Dashboard ist ins übergeordnete Menü der IONOS-Dienste eingebettet und separat von Ihren Domains und Subdomains, E-Mail-Adressen oder Websites zu erreichen.

Zur Verwaltung Ihres Accounts und Ihrer Verträge gelangen Sie über das Hauptmenü in der blauen Leiste am Seitenanfang, wo sich auch Ihre Benachrichtigungen, das Support-Zentrum und der Online-Erfolgsassistent befinden.

Unter „Mein Konto & Abmelden“ können Sie Ihre Kontaktdaten bearbeiten, Rechnungen einsehen, Einstellungen zur Account-Sicherheit vornehmen oder neue Verträge abschließen.

In Ihrer Hosting-Übersicht finden Sie die verfügbaren Features in verschiedenen Modulen: Hier können Sie Ihre Datenbanken und Webspace verwalten, PHP-Versionen für Ihre Domains einstellen oder die Performance Ihrer Websites überwachen.

Zusätzliche Funktionen wie den Cronjob-Manager oder WebAnalytics finden Sie unterhalb der Hauptmodule.

Um Dateien von Ihrem lokalen Computer mit einem SFTP-Zugang auf Ihren Webspace zu übertragen, müssen Sie im entsprechenden Modul zunächst einen Hauptbenutzer anlegen.

Für einen sicheren Zugriff empfiehlt IONOS die FTP-Programme Cyberduck, FileZilla und WinSCP, Sie können aber auch mit dem integrierten Webspace Explorer online auf Ihren Webspace zugreifen.

Auch das Anlegen einer Datenbank ist eine Sache weniger Klicks. Im entsprechenden Modul klicken Sie auf „Datenbank erstellen“, legen eine Beschreibung und ein Passwort fest und klicken auf „Speichern“.

Im Bereich „Domains & SSL“ können Sie Ihre Domains verwalten und verbinden. Links im Portfolio sehen Sie dort, wie viele Domains, Subdomains, Systemdomains und Vorregistrierungen vorhanden sind.

Die Verwendungsart jeder Domain anpassen, also mit Ihrem Webspace oder Ihrer mit IONOS erstellten Website verbinden, können Sie über das Zahnrad in der Domain-Leiste.

Insgesamt verfügt 1&1 IONOS über eine größtenteils intuitive Benutzeroberfläche, die verschiedene Funktionsbereiche logisch voneinander abgrenzt.

Die Menüstruktur könnte allerdings etwas logischer aufeinander aufbauen: Andere Anbieter – 1blu beispielsweise – machen es wesentlich einfacher, mit nur einem Klick von einer Funktion zur anderen zu wechseln. Und weil IONOS ziemlich viele Produkte anbietet, ist das Dashboard (je nachdem, wie viele dieser Produkte Sie auch tatsächlich nutzen) etwas zu vollgepackt.

Anwendungen wie WordPress, Typo3 oder Joomla installieren Sie bei IONOS ganz einfach im App-Center, das Sie im Modul „Website & Shops“ finden.

Statt die Programme manuell einzurichten, können Sie sie hier mit wenigen Klicks installieren und dabei auch gleich vorhandene Domains verbinden, Datenbanken anlegen und Webspace hinzufügen.

IONOS hat verschiedene Webhosting-Pakete im Angebot, die exakten technischen Spezifikationen sind also vom gewählten Tarif abhängig. Grundlegende Standards gelten aber für alle Pakete.

Die Datenbanken liegen in jedem Tarif auf schnellen SSD-Speichern, wobei je nach Paket 10, 100, 250 und 500 MySQL-5-Datenbanken zur Verfügung stehen, die jeweils auf 2 GB limitiert sind. Es werden sowohl MariaDB- als auch MySQL-Festplatten unterstützt.

Ansonsten kommen im regulären Webhosting noch HDD-Festplatten zum Einsatz, nur in den WordPress-Hosting-, Dedicated-Hosting- und VPS-Paketen sind standardmäßig SSD-Speicher aktiv.

In allen Tarifen kommt die neueste HTTP-Version HTTP/2 zum Einsatz, die die schnellstmögliche Datenübertragung ermöglicht.

Ihre SSL-Zertifikate verwalten Sie im Bereich „Domains & SSL“. Dabei steht in allen vier Tarifen ein kostenloses Zertifikat von DigiCert zur Verfügung, weitere müssen allerdings kostenpflichtig zum Monatspreis dazugebucht werden. Falls Sie also über mehrere Domains verfügen, kostet Sie jedes zusätzliche SSL-Zertifikat extra.

Falls Sie bereits eine Domain bei einem anderen Provider registriert haben, jene aber auch mit IONOS nutzen möchten, legt Ihnen der Anbieter keine Steine in den Weg: Sie können sie kostenlos als externe Domain einrichten, was bedeutet, dass die Domain beim anderen Provider bleibt, aber bei IONOS verwaltet werden kann.

Backups erstellt der Anbieter kostenlos und automatisch – allerdings nur von Ihrem Webspace, und rückwirkend nur bis zu 6 Tage. Für Ihre Datenbanken gilt leider nicht dasselbe: Jene müssen Sie entweder selbständig sichern oder einen kostenpflichtigen Dienst in Anspruch nehmen.

Möglichen Ausfällen im Rechenzentrum wirkt IONOS mit einer geo-redundanten Speicherung Ihrer Daten entgegen, die in einem zweiten Rechenzentrum gespiegelt werden. Durch effektives Dualhosting werden also Ausfallzeiten, auch beispielsweise bei Wartungszeiten, minimiert.

Praktisch ist auch das Performance-Level, ein relativ neues IONOS-Feature. Dabei haben Nutzer die Möglichkeit, die Performance ihrer Projekte bei Bedarf zu skalieren, ohne gleich den Tarif zu wechseln.

Fall Ihre Website also erfolgreich ist und viele Besucher anzieht, können Sie kostenpflichtig in Ihrem derzeitigen Tarif, also bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen, ein Level aufsteigen, um sich den Gegebenheiten anzupassen und Engpässe zu vermeiden. Insgesamt gibt es in jedem Tarif fünf Performance-Levels.

In jedem Tarif minimiert IONOS mit seinem DDos-Schutz die Gefahr externer Angriffe auf Ihre Website. Im Premium-Tarif erhalten Sie außerdem Zugang zum Content Delivery Network (CDN) von IONOS. Damit werden Ihre statischen Dateien in Rechenzentren auf der ganzen Welt zwischengespeichert, was die Ladezeiten für Ihre Besucher verkürzt und die Bandbreitenauslastung verringert.

Insgesamt ist IONOS technisch größtenteils am Puls der Zeit und dank skalierbarer Performance und Geo-Redundanz noch etwas flexibler und ausfallsicherer als andere Webhoster. Leider fehlen Datenbank-Backups, und ein einziges SSL-Zertifikat pro Tarif ist etwas mager.

Und wie performen die IONOS-Server? Um das zu testen, haben wir vier der wichtigsten Performance-Metriken über einen Testzeitraum von sechs Wochen regelmäßig gemessen und die Resultate mit denen von anderen Hosting-Diensten verglichen.

Für einen möglichst fairen Vergleich – schließlich hat jeder Hoster viele unterschiedliche Tarife – haben wir bei jedem Anbieter ein Paket für ca. 60 € pro Jahr ausgewählt.

Betrachten wir zunächst die Antwortgeschwindigkeit. Jene messen wir anhand der Time to First Byte (TTFB), also dem Zeitintervall zwischen einer Nutzer-Anfrage und der Auslieferung des ersten Bytes an Daten. Eine schnelle TTFB deutet darauf hin, dass der Server generell leistungsstark ist.

Natürlich ist die Antwortgeschwindigkeit nicht bei jeder Anfrage gleich. Sie kann mal besser, mal schlechter ausfallen – und wird beispielsweise durch andere Websites, die auf demselben Server liegen, beeinflusst. Für ein repräsentatives Ergebnis haben wir sie deshalb sechs Wochen lang regelmäßig getestet.

Hier ist zunächst das Ergebnis im Zeitverlauf, das die Schwankungen der Antwortgeschwindigkeit aufzeigt:

Es kam also hin und wieder zu Ausschlägen nach oben und längeren Antwortzeiten – in erster Linie zählt jedoch, wie schnell IONOS im Durchschnitt war. Die Antwort: ziemlich schnell. In unserem TTFB-Vergleich belegte IONOS den fünften Platz:

Weiter geht’s mit dem Pagespeed-Test, den IONOS ebenfalls mit Bravour besteht. Die Pagespeed messen wir dabei anhand des Largest Contentful Paint (LCP), der beschreibt, wie viel Zeit vergeht, bis das größte Element einer Seite geladen ist.

Der LCP zählt zu Googles Core Web Vitals und ist ein aussagekräftiger Indikator für das Zusammenspiel aller Performance-Optimierungen.

In den sechs Wochen unseres Performance-Tests haben wir mehrmals pro Tag einen Pagespeed-Test mit aktiviertem Cache durchgeführt. Hier ist das Ergebnis im Zeitverlauf:

IONOS teilt sich im Pagespeed-Vergleich den ersten Platz mit 1blu und DomainFactory:

Server müssen auch dann schnell antworten, wenn viele User gleichzeitig Ihre Website besuchen. Wie gut sie mit solchen Besucherspitzen klarkommen, prüfen wir in unserem Lasttest. Dabei simulieren wir einen Anstieg auf 50 User gleichzeitig, einmal mit aktivem Cache, einmal ohne.

Mit aktivem Cache kam es bei IONOS (genau wie bei allen anderen Hosting-Diensten aus unserem Test) zu keinen Problemen. Ohne Cache stieg die Antwortgeschwindigkeit hingegen mit wachsenden Besucherzahlen stark an – die Fehlerrate allerdings auch.

Hier zunächst das Ergebnis unseres Tests. Die blaue Linie markiert die Antwortzeit, die rote Linie die Fehlerrate:

Wir gehen davon aus, dass eine Firewall des Anbieters für die hohe Fehlerrate verantwortlich ist. Für unseren Vergleich der Response Times im Lasttest haben wir deshalb den Wert vor dem starken Anstieg der Fehlerrate berücksichtigt.

Auch jene ist leider recht enttäuschend, was darauf hindeutet, dass die steigende Besucheranzahl den Servern etwas Probleme bereitete:

Dann ist natürlich noch wichtig, wie es generell um die Verfügbarkeit unserer Website bestellt ist. Jene testeten wir sechs Wochen lang im Minutentakt, um alle Ausfallzeiten festzuhalten. Zu Downtimes kam es in unserem Test aber gar nicht. IONOS ist damit einer von fünf Hosting-Anbietern aus unserem Test mit perfekten Uptime-Ergebnissen:

In drei unserer vier Performance-Tests – Antwortgeschwindigkeit, Pagespeed und Uptime – zählt IONOS zu den Klassenbesten.

Aufgrund der enttäuschenden Leistung im Lasttest (der durch eine hohe Fehlerrate weniger aussagekräftig ist als bei anderen Anbietern) liegt IONOS am Ende trotzdem nur im Performance-Mittelfeld, jedoch mit einer „guten“ Gesamtnote.

Support liefert IONOS zum einen im Hilfe-Center, wo Hilfethemen und FAQs nach Produkten/ Features kategorisiert sind. Eine Suchfunktion gibt es ebenfalls. Die Artikel selbst fallen unterschiedlich lang aus, wobei es gerade zu den wichtigeren Themen ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen gibt.

Wer sich lieber von Mensch zu Mensch helfen lässt, kann IONOS-Mitarbeitende per Live-Chat oder telefonisch erreichen. Generell sollte der Support 24 Stunden am Tag verfügbar sein, doch im Live-Chat hatten wir einen ganzen Montagnachmittag über kein Glück – ständig hieß es „leider ist zur Zeit kein IONOS Experte verfügbar.“

Telefonisch ging es dafür zügig: Mit der Option „Rückruf vereinbaren“ übergaben wir die Initiative an IONOS, und bereits nach etwa 20 Minuten klingelte das Telefon mit einem hilfsbereiten Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung.

Besonders an IONOS ist zudem, dass Ihnen ein persönlicher Berater zugeteilt ist, der namentlich und mit Telefonnummer in Ihrem Account hinterlegt ist. Den uns zugewiesenen Support-Mitarbeiter erreichten wir im Test nicht, dafür nahm ein Teamkollege unseren Anruf entgegen.

Für Privat- und Geschäftskunden gibt es bei IONOS fünf verschiedene Tarife mit aufsteigenden Features: Starter, Standard, Plus, Premium und Ultimate. Unterschiede gibt es dabei beispielsweise bei der Anzahl der SFTP-Zugänge, Webspace-Größe und der Performance verschiedener Anwendungen.

Eine Übersicht der verschiedenen Tarife finden Sie in der folgenden Tabelle:

Preislich ist IONOS recht vielseitig und gerade im Einstiegs-Tarif deutlich günstiger als viele andere Anbieter. Zudem gibt es meist zeitlich begrenzte Angebote, die das Abo die ersten Monate über noch günstiger machen.

Allerdings ist das Angebot etwas weniger geradlinig als bei anderen Webhostern. IONOS lässt sich zudem gewisse Features als Extras bezahlen, die anderswo zum All-in-One-Paket gehören – zusätzliche SSL-Zertifikate zum Beispiel. Dazu kommt bei jedem Tarif eine Einrichtungsgebühr.

IONOS ist technisch auf der Höhe der Zeit, skalierbarer als andere Webhoster und überzeugte in unserem Performance-Test mit schnellen Antwortzeiten und einer Verfügbarkeit von 100 %.

Ohne Makel ist der Webhosting-Gigant aber nicht: Die Performance unter Last ließ zu wünschen übrig, die Benutzeroberfläche könnte bedienerfreundlicher sein und im Webspace sind nach wie vor langsamere HDDs im Einsatz.

IONOS ist somit wie versprochen eine gute Wahl, wenn Sie einen schnellen und skalierbaren Hosting-Anbieter suchen, hat aber an der einen oder anderen Ecke noch Verbesserungsbedarf.

In den von uns erfassten Review-Portalen kommt IONOS insgesamt ziemlich gut weg, wobei sich der Bewertungsdurchschnitt von Plattform zu Plattform stark unterscheidet.

Bei Trustpilot überwiegen die Bestnoten, und Nutzer loben beispielsweise die Performance, den guten Service und die einfache Bedienung. Weniger gut kommt der Webhoster bei hosttest.de weg, wo viele Kunden Probleme bei der Vertragsverwaltung und Abwicklung beschreiben.

Sie suchen einen Hosting-Dienst mit noch besseren Performance-Noten? 1blu und ALL-INKL belegen die ersten Plätze in unserem Performance-Vergleich und machen auch im Lasttest eine gute Figur.

Sie wünschen sich einen ähnlich guten Einsteiger-Tarif? Dann lohnt sich beispielsweise ein Blick zu netcup oder Hetzner Online oder.

Weitere Alternativen zum IONS Webhosting finden Sie hier: