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Website entsperren: So umgehen Sie Geoblocking, Zensur und Einschränkungen

Letzte Aktualisierung
31. Juli 2025
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„Dieser Inhalt ist an Ihrem Standort nicht verfügbar“: Diese oder ähnliche Fehlermeldungen können erscheinen, wenn Sie die Mediathek eines deutschen Senders, beispielsweise ARD oder ZDF, im Ausland nutzen möchten.

Doch auch in Deutschland können bestimmte Websites aus verschiedenen Gründen gesperrt sein. Wir verraten, wie Sie diese Sperren umgehen – und ob diese Tricks legal sind.

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Warum sind Websites gesperrt?

Eine großflächige Internetzensur wie in China, wo die Regierung aus politischen Gründen unerwünschte Inhalte sperrt, gibt es in Deutschland und anderen nicht-autoritären Ländern nicht. Dennoch gibt es mehrere Gründe, warum Websites unerreichbar sein können:

1.

Sperren wegen Gesetzesverstöße

In Deutschland ist das Internet grundsätzlich frei zugänglich. Dennoch müssen Internetprovider den Zugang zu Websites untersagen, die gegen die Gesetze verstoßen. Zu den häufigsten Verstößen zählen dabei Urheberrechtsverletzungen.

Die Plattform Gutenberg.org, die frei E-Books kostenlos anbietet, war beispielsweise nach einem Rechtsstreit mit dem S. Fischer Verlag von Februar 2018 bis Mai 2022 für Internetnutzer aus Deutschland nicht mehr zugänglich. Der Verlag hatte erfolgreich geklagt, weil einige auf der Seite angebotenen E-Books seiner Meinung nach das deutsche Urheberrecht verletzten. Daraufhin blockierte die Seite alle deutschen IP-Adressen.

Um Verstöße ausfindig zu machen, entstand 2021 in Berlin die Clearingstelle Urheberrecht im Internet. Zur Organisation gehören sowohl Internetanbieter als auch Vertreter von Urheberrechtsinhabern wie der Börsenverein der deutschen Buchhandels und der Bundesverband Musikindustrie.

Die Clearingstelle Urheberrecht im Internet schreitet bei Urheberrechtsverletzungen ein.

Weitere Beispiele für aus urheberrechtlichen Gründen blockierte Webangebote sind kinox.to, canna.to, serien.sx und s.to, auf denen Besucher kostenlos und illegal Filme und Musik streamen oder herunterladen konnten.

Solche Sperren greifen ein, indem der Provider die verbotene IP-Adresse erkennt. Statt der gewünschten Webseite bekommen Nutzer beispielsweise wie auf dem Bild oben die Seite der CUII angezeigt.

2.

Geoblocking

Machen Sie gerade Urlaub im Ausland und möchten von dort Serien aus der ZDF-Mediathek anschauen, werden Sie feststellen, dass nicht alle Inhalte verfügbar sind. Auch Streaming-Dienste wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video haben unterschiedliche Content-Kataloge in jedem Land.

Wenn Plattformen Nutzer abhängig von ihrem Standort sperren, spricht man von Geoblocking. Der Grund dafür sind fehlende Rechte und Lizenzen. Beispielsweise besitzt Netflix Deutschland nicht immer die Rechte an Serien, die bei Netflix USA verfügbar sind. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wiederum hat vor allem bei Sportevents oder bei Co-Produktionen oft keine Übertragungsrechte im Ausland.

Auch andere öffentliche Rundfunkanstalten (hier: der italienische ÖRR RAI) sperren bestimmte Inhalte für ausländische Nutzer.

Versucht jemand aus den rechtlich nicht abgedeckten Regionen, eine Verbindung zu den gewünschten Inhalten aufzubauen, erkennt der Server die ausländische IP-Adresse und untersagt die Weitergabe.

3.

Sperren am Arbeitsplatz und in Bildungseinrichtungen

Obwohl die Seiten nicht illegal sind, entscheiden sich manche Arbeitgeber sowie Schulen und Universitäten dafür, bestimmte Angebote zu blockieren. Dabei möchten sie meist sicherstellen, dass die Schüler oder die Angestellten das Internet nur zu Bildungs- oder Arbeitszwecken nutzen. Zudem wollen sie oft vermeiden, dass diese mit illegalen Programmen und durch infizierte Links Malware und Viren herunterladen.

4.

Zensur

In Deutschland und in der EU sperren die Regierungen fast ausschließlich jugendgefährdende Angebote, die Websites terroristischer Organisationen oder Inhalte, die das Urheberrecht verletzen. Das ist im Ausland oft anders.

Reisen Sie beispielsweise nach China, nach Russland, in die Türkei oder in den Iran, werden Sie feststellen, dass viele Nachrichtenportale und soziale Netzwerke blockiert sind. Mit einer solchen Internetzensur möchten autoritäre Regierungen verhindern, dass ihre Bürger sich frei informieren und öffentlich Kritik üben.

Das laut einem Beitrag des Guardian „ausgeklügeltste und umfassendste Internetzensur-System“ gibt es in China. Dort greifen die Behörden sogar zu regional begrenzten Blockaden, die in gewissen Provinzen den Zugang noch stärker einschränken als die landesweite Firewall.

Internetzensur Check

Mit unserem Internetzensur-Check für China, Russland und die Türkei können Sie überprüfen, in welchen Ländern welche Websites gesperrt sind.

Wie funktionieren Internetsperren?

Auch wenn das Ergebnis meist dasselbe ist, lässt sich der Zugang zu einer Internetseite auf verschiedenen Ebenen blockieren:

  • Sperren von IP-Adressen
    Eine IP-Adresse ist eine Art Internet-ID. Die Ziffern- und Buchstabenfolge ist einzigartig für jedes Gerät und verrät seinen Standort. Bei Geoblocking erkennt der Server der besuchten Webseite, dass die Anfrage aus einer „verbotenen“ Region kommt, und schickt statt der benötigten Datenpakete eine Fehlermeldung.

    Diese Art von Sperre lässt sich leicht mit einem VPN, einem Proxy oder dem Tor Browser überwinden – mehr dazu im nächsten Abschnitt.

  • DNS-Sperren
    Tippen Sie in die Browserzeile www.experte.de ein, startet Ihr Rechner eine Anfrage zum DNS-Server des Providers. Dieser besitzt eine Art Adressbuch, in dem jeder URL eine IP-Adresse zugewiesen ist. Erst dann kann das Gerät eine Verbindung zu der gewünschten Webseite aufbauen.

    Stammt die URL aus einer gesperrten Webseite, erfolgt die Übersetzung nicht. Solche Sperren gelten jedoch als einfach zu überwinden (siehe Abschnitt „DNS Server ändern“).

  • Router-Sperren
    Betreiber von öffentlichen oder Firmennetzwerken können in den Router-Einstellungen IPs direkt blockieren.

  • Lokal blockierte Webseiten
    Hat Ihr Arbeitgeber den Zugang beispielsweise zu beliebten sozialen Netzwerken blockiert, handelt es sich oft um eine lokale Sperre. Dabei blockt man entweder die verbotene Website direkt im Browser bzw. in den Firewall-Einstellungen oder man verändert die hosts-Datei.

Wie lassen sich Internetsperren umgehen?

Egal ob DNS-Sperren, Geoblocking anhand der IP-Adresse oder Sperren wegen lokaler Einstellungen: Es ist fast immer möglich, trotz der Sperren auf eine blockierte Website zuzugreifen. Einige Methoden sind kostenlos, aber etwas aufwendig. Andere sind komfortabler, allerdings müssen Sie monatlich ein paar Euro investieren.

Hier ist eine Übersicht der Möglichkeiten:

1.

VPN

Wenn Sie Geoblocking austricksen möchten, surfen Sie am besten über ein VPN (Virtual Private Network). Dabei handelt es sich um einen sicheren Tunnel, der Ihren Traffic über einen Server an einem anderen Standort umleitet. Anhand der IP-Adresse des VPN-Servers denkt der Betreiber der Zielwebseite, Sie seien im „richtigen“ Land, und erlaubt die Verbindung. Ein VPN hilft Ihnen daher auch, in Ländern wie China und dem Iran die Zensur zu umgehen.

Es gibt zahlreiche VPN-Dienste, die Ihnen dabei helfen, mit wenigen Klicks eine VPN-Verbindung zu einem beliebigen Land auf der Welt herzustellen:

Gute und zuverlässige VPN-Anbieter sind kostenpflichtig. Es gibt auch kostenlose VPN-Optionen, die jedoch einige Einschränkungen haben, etwa beim Datenvolumen oder der Auswahl der Server. Streaming ist mit Gratis-VPNs zudem meist nicht möglich.

In unserem VPN-Vergleich haben wir 27 Anbieter ausgiebig getestet. Unsere aktuelle Top 3 sind NordVPN, ExpressVPN und Surfshark. Hier ist unser Ranking, mit Links zu den umfangreichen Testberichten:

2.
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4.
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5.
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6.
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7.
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8.
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2.

Proxy-Server

Auch ein Proxy-Server leitet Ihren Traffic zu einem anderen Server weiter und kaschiert damit Ihre IP-Adresse. Anders als bei einem VPN-Dienst erfolgt die Kommunikation jedoch meist nicht verschlüsselt.

Zudem müssen Sie das Surfen via Proxy selbst einrichten. So geht’s bei Windows:

Schritt 1: Öffnen Sie unter Windows mit „Start“ > „Einstellungen“ > „Netzwerk und Internet“ die Interneteinstellungen.

Schritt 2: Wählen Sie links „Proxy“ und setzen Sie die Option „Proxyserver verwenden“ auf „Ein“.

Schritt 3: Geben Sie unter „Adresse“ die Adresse des gewählten Proxy ein. In unserer Proxy-Liste finden Sie eine aktuelle Auswahl kostenloser Proxys samt Bewertungen.

Schritt 4: Geben Sie unter „Port“ die Nummer 4145 ein. Dieser Port ist der Standardport des TCP-Protokolls, das für Datenübertragungen im Internet verwendet wird.

Mit einem öffentlichen Proxy-Server können Sie sich bestimmte gesperrte Seiten anschauen.

Viele Proxy-Dienste sind kostenlos. Dafür ist die Verbindung oft langsamer als mit einem VPN, da viele Anbieter die Übertragungsgeschwindigkeit begrenzen und die Server häufig überlastet sind.

3.

DNS-Server ändern

Standardmäßig benutzen Sie beim Surfen den DNS-Server Ihres Providers. Ist eine Webseite gesperrt, wandelt er die von Ihnen eingegebene URL nicht in die richtige IP-Adresse um. Nicht alle DNS-Server blockieren jedoch dieselben Seiten. Oft reicht es daher, einen anderen DNS-Server auszuwählen.

Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:

Schritt 1: Öffnen Sie unter Windows die Netzwerkeinstellungen unter „Start“ > „Einstellungen“ > „Netzwerk und Internet“ > „Erweiterte Netzwerkeinstellungen“.

Schritt 2: Klicken Sie in der Verbindung unter „Weitere Adapteroptionen“ auf „Bearbeiten“.

Öffnen Sie die Adapteroptionen.

Schritt 3: Öffnen Sie in der Ansicht die Option „Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4)“ mit Doppelklick.

Klicken Sie auf das Internetprotokoll.

Schritt 4: Geben Sie unter „Folgende DNS-Serveradressen verwenden“ die neue DNS-Adresse ein. Die Adresse des öffentlichen DNS-Servers von Google lautet zum Beispiel 8.8.8.8. Weitere Adressen finden Sie in unserem Artikel Alternative DNS Server.

Geben Sie die neue DNS-Serveradresse ein.

4.

Tor

Tor (The Onion Router) ist ein anonymisierendes Netzwerk, das von Freiwilligen mit Servern auf der ganzen Welt betrieben wird. Es funktioniert in etwa wie ein Proxy-Dienst, allerdings reisen die Anfragen durch mehrere Server, was für noch mehr Sicherheit sorgt. Die besuchte Webseite sieht dabei nur die IP-Adresse des letzten Servers. Der Sicherheits- und Anonymitätsfaktor ist daher höher, die Geschwindigkeit jedoch durch die vielen Umleitungen niedriger.

Bezahlen müssen Sie als Tor-Nutzer nichts. Es gibt allerdings auch keine Garantie, dass Sie die gewünschte Sperre umgehen können. Da das Tor-Netzwerk bestimmte Protokolle nutzt, ist eine Tor-Verbindung ziemlich leicht zu erkennen. Viele Website-Betreiber blockieren daher Tor-Nutzer, unter anderem um illegale Tätigkeiten zu verhindern, die unter dem Deckmantel der Anonymität stattfinden.

Ist es legal, Webseiten zu entsperren?

Im vorherigen Abschnitt haben wir einige Methoden vorgestellt, mit denen sich Website-Sperren umgehen lassen. Technisch ist das meist problemlos möglich – doch wie sieht es rechtlich aus?

Eine pauschale Antwort auf die Frage, ob das Entsperren von blockierten Websites legal ist, gibt es jedoch nicht. Vielmehr hängt es damit zusammen, was Sie auf dieser Website machen möchten:

  • Illegales bleibt illegal
    Das Entsperren einer Website ändert nichts daran, ob das, was Sie dort tun, legal oder illegal ist. Wer über gesperrte Seiten auf Inhalte zugreift, die gegen geltendes Recht verstoßen – etwa urheberrechtlich geschützte Filme, extremistische Inhalte, Drogenhandel oder andere strafbare Angebote – macht sich unter Umständen selbst strafbar.

  • Legale Inhalte bleiben legal
    Greifen Sie dagegen auf Inhalte zu, die frei verfügbar oder gemeinfrei sind – etwa öffentlich zugängliche Texte, Software oder Bücher – bewegen Sie sich im rechtlich sicheren Bereich. Das Entsperren solcher Seiten ist grundsätzlich unproblematisch.

Darüber hinaus gibt es aber auch Grauzonen:

  • Wenn Sie über ein VPN auf das Programm eines Streaming-Dienstes im Ausland zugreifen, verstoßen Sie möglicherweise gegen die Nutzungsbedingungen des Anbieters. Das ist in der Regel keine Straftat, kann aber zivilrechtliche Folgen haben – etwa eine Kontosperrung oder Kündigung. In der Praxis sind solche Maßnahmen allerdings äußerst selten.

  • Das Entsperren von Websites während der Arbeitszeit ist in der Regel nicht strafbar – kann aber gegen interne Unternehmensrichtlinien verstoßen. Arbeitgeber dürfen privates Surfen untersagen, und bei Verstößen drohen arbeitsrechtliche Konsequenzen wie Abmahnungen oder Kündigungen.

  • In autoritär regierten Staaten ist der Zugriff auf gesperrte Inhalte mit VPNs oder ähnlichen Mitteln häufig verboten oder streng reglementiert. Als Tourist hat man in vielen Fällen wenig zu befürchten – doch eine Garantie gibt es nicht. Kritischer wird es für Journalisten, Aktivisten oder Whistleblower, die gezielt zensierte Informationen verbreiten oder recherchieren.

Fazit

Websites können aus vielen Gründen blockiert sein. Dazu zählen Urheberrechtsverstöße, verbotene Inhalte, Zensur in autoritär regierten Ländern, fehlende Ausstrahlungsrechte in einem bestimmten Land oder interne Bestimmungen eines Unternehmens.

Die meisten Sperren lassen sich umgehen, wenn Sie zum Surfen ein VPN oder einen Proxy-Server nutzen. Beide Methoden leiten Ihren Traffic um, sodass es für die besuchte Webseite so aussieht, als ob die Anfrage aus einem anderen Land käme. Bei einer DNS-Sperre entblocken Sie die gesperrte Webseite, wenn Sie einen anderen DNS-Server als den Ihres Providers wählen.

Rechtlich ist das meistens unproblematisch. Es kommt aber darauf an, was Sie auf der entsperrten Seite machen. Wer etwa urheberrechtlich geschützte Inhalte illegal herunterlädt, macht sich strafbar – ganz egal, ob mit oder ohne VPN.

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Silvia Benetti war nach ihrem Studium der Physikalischen Ingenieurwissenschaft in der Entwicklung von Windkraftanlagen tätig. Seit mehreren Jahren schreibt sie als freiberufliche Autorin über technische Themen. Zu ihren Schwerpunkten zählen IT, künstliche Intelligenz, Industrie 4.0 und erneuerbare Energien.
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