Projektmanagement

PMP Zertifizierung: Voraussetzungen, Prüfungsvorbereitung und Alternativen

Autor
Anastasia Wranek
Letzte Aktualisierung
10. Aug. 2023

Woher weiß man, ob ein Projektmanager sein Fach auch wirklich versteht? Anhand der PMP Zertifizierung zum Beispiel: Standardisierte Zertifizierungen wie PMP helfen Arbeitgebern und Unternehmen dabei, einzuschätzen, was jemand weiß oder kann. Doch was genau sagt die PMP Zertifizierung aus, wie läuft sie ab und welche Vorteile hat sie?

Wir verraten, was Sie zum Thema PMP im Projektmanagement wissen müssen, wie viel das Ganze kostet und welche Alternativen es gibt. Wer weiß – vielleicht bietet Ihnen genau diese Zertifizierung den Karrierevorteil, den Sie gerade suchen?

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PMP Zertifizierung – was ist das?

PMP steht für „Project Management Professional“. Bei der PMP Zertifizierung handelt es sich um eine weltweit anerkannte Zertifizierung, die Projektmanager erlangen können, wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllen.

Sie arbeiten bereits als Projektmanager? Dann können Sie mit der PMP Zertifizierung zeigen, dass Sie über das notwendige Wissen und Können verfügen, um Projekte zum Erfolg zu führen. Sie können Ihre Expertise damit unterstreichen und Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen in diesem Bereich belegen.

Verliehen wird die PMP Zertifizierung vom Project Management Institute (PMI), dem größten Fachverband für Projektmanagement, der in 230 Ländern vertreten ist. Laut PMI gibt es (Stand Juli 2023) über 1,3 Millionen vergebene PMP Zertifikate. Allein Deutschland arbeiten bereits über 16.000 zertifizierte Projektmanager.

In Zeiten, in denen immer mehr Menschen global tätig sind, gilt die Zertifizierung als einheitlicher Qualitätsnachweis. Viele Unternehmen nutzen sie sogar als Orientierung oder Voraussetzung bei der Einstellung neuer Mitarbeiter und Führungskräfte.

Die PMP Zertifizierung wird vom Project Management Institute verliehen.

Die PMP Zertifizierung im Detail

PMP genießt eine hohe Anerkennung auf dem Markt. Dies liegt nicht zuletzt am Schwierigkeitsgrad – denn die Zertifizierung gilt im Vergleich zu anderen Optionen als sehr anspruchsvoll. Sie richtet sich an Projektmanager, die bereits Erfahrungen auf diesem Gebiet haben und diese nachweisen können.

Für die eigentliche Prüfung gelten folgende Rahmenbedingungen:

PMP Zertifikat

Prüfungsart

Multiple-Choice

Sprache

Englisch (Sie können eine Deutsche Übersetzungshilfe beantragen)

Dauer

180 Multiple-Choice-Fragen in 230 Minuten

Kosten

Für PMI-Mitglieder $405, sonst: $555

Gültigkeit

3 Jahre (Zertifikat kann durch Weiterbildungen aufrechterhalten werden)

Voraussetzungen für die Zulassung zur PMP Prüfung

Damit Sie die Prüfung absolvieren können, müssen Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:

Mit Hochschulabschluss

Ohne Hochschulabschluss

  • in den vergangenen 8 Jahren mindestens 36 Monate nachweisbare Praxiserfahrung in Leitung von Projekten

  • 35 Kontaktstunden

  • mindestens Hochschulreife oder Mittlere Reife mit Ausbildung

  • in den vergangenen 8 Jahren mindestens 60 Monate nachweisbare Praxiserfahrung in Leitung von Projekten

  • 35 Kontaktstunden

Mit Kontaktstunden (auf Englisch: Contact Hours) ist gemeint, dass Sie 35 Stunden an Weiterbildungen oder Vorbereitungskursen nachweisen müssen. Diese Kurse werden meist von PMI zertifizierten Trainern und Anbietern angeboten und bereiten Sie optimal auf die bevorstehende Prüfung vor. Das Ablegen einer Prüfung ohne den entsprechenden Nachweis, ist nicht möglich. So stellt das Institut die Qualität des Zertifikates sicher.

Bei der Anmeldung zur Prüfung des PMP Zertifikates müssen Sie folgende Dokumente einreichen:

  • Kopie des erreichten Abschlusses (+ ggf. Ausbildungsnachweis bei Mittlerer Reife)

  • Erfahrungsnachweis, der von Vorgesetzten unterzeichnet ist

  • Nachweis an erbrachten Kontaktstunden

Praktischerweise stellt Ihnen das PMI eine Checkliste zur Verfügung, mit der Sie prüfen können, ob Sie die Voraussetzungen erfüllen.

Prüfungsinhalte und -struktur

Das PMI führt regelmäßig Analysen und Recherchen auf dem Markt durch, um die Veränderung des Projektmanager-Berufsbildes nachzuverfolgen und die Inhalte und Prüfungen an die neue Marktsituation anzupassen. Die aktuellste Version des PMP Examination Content Outline kam 2021 heraus und beschreibt die aktuellen Prüfungsinhalte.

Die Prüfung setzt sich aus 180 Multiple-Choice-Fragen zu unterschiedlichen Projektmanagement-Themen zusammen. Diese werden in drei Gruppen unterteilt, die jeweils einen unterschiedlich großen Anteil der Prüfung ausmachen.

Bereich

Inhalt

Anteil

Menschen

  • Konflikte schlichten

  • Team führen

  • Teamleistung fördern

  • Teammitglieder und Stakeholder befähigen

  • mit virtuellen Teams arbeiten

  • emotionale Intelligenz

42 %

Prozesse

  • Projektplanung

  • Risikomanagement

  • Kommunikation

  • Budget- und Ressourcenplanung

  • Projektmethoden- und Praktiken

  • Wissenstransfer

  • Projektabschluss

50 %

Geschäftsumfeld

  • Projekt-Compliance

  • Projektnutzen und Mehrwert

  • organisatorische Veränderungen

8 %

Ein Tutorial vor dem Prüfungsbeginn bereitet Sie optimal auf die Prüfung vor. Während der Prüfung sind zwei zehnminütige Pausen vorgesehen. Diese beginnen nach der Beantwortung der Frage 60 und 120. Nach der Pause lassen sich die vorherigen Fragen nicht mehr bearbeiten.

Vorbereitung auf die PMP-Prüfung

Von PMI werden folgende offizielle Lernmaterialien empfohlen, die Sie sich auf der Website des Unternehmens herunterladen können:

Weiterhin bietet PMI ein eigenes Learn-Tool, die sogenannte PMI Study Hall an, die Sie kostenpflichtig buchen können. Auf diese haben Sie drei Monate Zugriff, der Plan lässt sich aber je nach Lerngeschwindigkeit jeweils um weitere 3 Monate verlängern.

Dabei können Sie aus zwei verschiedenen Kostenmodellen wählen. In beiden sind Lernspiele, ein Lernplan, Unterricht und Videokurse sowie 200 Karteikarten zum Lernen enthalten. Sie unterscheiden sie sich in folgenden Faktoren:

PMI Study Hall
ESSENTIALS

PMI Study Hall
PLUS

Preis

49 $

79 $

Übungsprüfungen (je 175 Fragen)

2

5

Übungstests (je 15 Fragen)

15

20

Zusätzliche Übungsfragen

200

250

Premium Webinare

Nein

Ja

Um die Prüfung erfolgreich zu absolvieren und die notwendigen 35 Kontaktstunden zu erhalten, müssen Sie jedoch auch einen Vorbereitungskurs besuchen. Diese Kurse, die sowohl Online als auch in Person stattfinden können, stellen oftmals zusätzliches Lernmaterial und Probeprüfungen zur Verfügung.

Vorbereitungskurse für das PMP Zertifikat

Das PMI selbst bietet einen Selbstlernkurs. Er ist direkt beim Institut zu erwerben und erfüllt die Kriterien für die Kontaktstunden. Für PMI-Mitglieder kostet der Kurs 699 $, alle anderen müssen 100 $ mehr in die Hand nehmen. Der Kurs findet auf Englisch statt.

Für Selbstlerner, die Englisch beherrschen, bietet dieser Kurs eine kostengünstige Vorbereitungsmöglichkeit

Es gibt aber auch weitere Anbieter, die Vorbereitungskurse auf Deutsch bereitstellen.

  • 1.

    Maxpert: Sie können online oder offline am fünftägigen Kurs teilnehmen. Die Gebühr beträgt 1.393 € und Sie erhalten für 30 Tage einen kostenfreien E-Learning-Zugang.

Maxpert bietet einen PMP-Vorbereitungskurs.

2. Manager Institut: Der fünftägige Kurs kostet in Präsenz 2.290 €, online 2.061 €.

Der Online-Kurs des Manager-Instituts ist geringfügig günstiger als der Präsenz-Kurs.

3. Haufe Akademie: Die Kurse finden ebenfalls online oder in Präsenz statt und haben eine Dauer von fünf Tagen. Der Kurspreis beläuft sich auf 2.740 € und Teilnehmer profitieren von E-Simulationen mit über 1.400 Beispielfragen.

Der Kurs der Haufe-Akademie ist der teuerste aus unserem Vergleich.

Das waren aber nur ein paar Beispiele. Sie finden auf dem Markt aber noch weitere Anbieter mit unterschiedlichen Angeboten. Es gibt sogar Kurse, bei denen Sie die nötigen Kontaktstunden in wenigen Tagen zusammenbringen.

Die PMP Zertifizierung aufrechterhalten

Wenn Sie die Prüfung bestehen, erhalten Sie eine PMP Zertifizierung, die jedoch nur eine beschränkte Gültigkeit von drei Jahren hat. PMI möchte damit sicherstellen, dass das Zertifikat ein wahres Qualitätssiegel ist und Projektmanager auszeichnet, die sich stetig in ihrem Job weiterbilden. Sie möchten Ihr Zertifikat länger als drei Jahre behalten? Dann müssen Sie innerhalb dieser Zeit 60 Professional Development Units (PDU) nachweisen.

Die Einheit PDU ist eine Messgröße und steht in der Regel für eine bestimmte Anzahl absolvierter Weiterbildungsstunden. Ein PDU entspricht damit einer Stunde Schulung oder einer Aktion, die zum Erhalt von PDUs führt.

Dabei sind die Optionen vielfältig und reichen vom Lesen von Fachzeitschriften über E-Learning hin zur Teilnahme an Workshops. Auch der Besuch von Fachveranstaltungen und Vorträgen sind PDU-relevant. Behalten Sie dafür die direkten Ausbildungen und Termine des PMI im Blick oder besuchen Sie Veranstaltungen von Anbietern, die entsprechende Events und Workshops anbieten.

Welche Vorteile haben Sie durch die Zertifizierung?

Das PMP Zertifikat ist ein begehrter und wertvoller Meilenstein in der Karriere eines Projektmanagers – und das auch auf dem globalen Markt. Sie profitieren von zahlreichen Vorteilen:

  • Globale Anerkennung: Die PMP Zertifizierung ist ein weltweit anerkannter Nachweis für Ihr Wissen und Ihre Erfahrung im Projektmanagement.

  • Erhöhtes Verdienstpotenzial: Nach Angaben des PMI verdienen Projektleiter mit PMP Zertifizierung rund 14 -16 % mehr als ihre nicht zertifizierten Kollegen.

  • Wettbewerbsvorteil: Es kann Ihnen helfen, sich von anderen Bewerbern abzuheben und Ihnen einen Vorteil bei Bewerbungen um Stellen oder Beförderungen verschaffen.

  • Am Nerv der Zeit: PMI stellt durch die begrenzte Gültigkeit des Zertifikates sicher, dass Sie sich stetig weiterentwickeln und dadurch mit neuen Trends und Methoden vertraut machen.

  • Networking-Möglichkeiten: Durch die Teilnahme an Veranstaltungen des PMI können Sie andere Fachleute treffen und Beziehungen aufbauen, die zu neuen Möglichkeiten oder Kooperationen führen können.

Alternativen zum PMP Zertifikat

Sie erfüllen die Voraussetzungen für die PMP Zertifizierung nicht oder möchten sich mit den anderen Optionen vertraut machen? Die folgenden Zertifikate könnten eine gute Alternative zu PMP sein:

Certified Associate in Project Management (CAPM)

Die CAPM-Zertifizierung richtet sich vordergründig an Projektmanagement-Einsteiger und ist eine vielversprechende Möglichkeit, um erste Erfahrungen zu sammeln. Auch dieses Zertifikat wird vom PMI verliehen und ist eine gute Option für Personen, die über wenig Projekterfahrung verfügen und sich in der Branche noch etablieren wollen. Natürlich können sie CAPM später bei Bedarf durch die PMP-Zertifizierung erweitern.

IPMA Zertifikate

Die IPMA (International Project Management Association) bietet vier Ebenen von Zertifizierungen. Level D ist die niedrigste, Level A die höchste. Damit werden unterschiedliche Komplexitätsgrade und Verantwortungsbereiche abgedeckt.

Als Einstieg für Studierende, Auszubildende und alle, die noch keine Berührungspunkte mit Projektmanagement hatten, eignet sich auch das GPM Zertifikat, für das keine Voraussetzungen nötig sind. Dies kann man allerdings nur bei GPM Deutschland erwerben.

PRINCE2

PRINCE2 ist eine weit verbreitete Projektmanagement-Methode, die hauptsächlich im IT-Bereich zum Einsatz kommt. Die Zertifizierung erfolgt in zwei aufeinander aufbauenden Stufen. Sie eignet sich jedoch meist nur für Projektmanager, die tatsächlich in der Praxis mit dieser Methode arbeiten oder bereits agile Projekte steuern. Natürlich lassen sich damit auch andere Zertifikate um dieses Wissen erweitern.

Fazit

Projektmanager können mit der PMP Zertifizierung zeigen, dass sie sich auf ihrem Spezialgebiet bestens auskennen und sich stets weiterbilden. Die Zertifizierung bringt viele Vorteile – beispielsweise bietet sie die Chance auf ein höheres Gehalt, bessere Karrierechancen und ein erweitertes Netzwerk.

Wenn Sie erst am Anfang Ihrer Karriere stehen oder in einer speziellen Nische (z. B. IT) arbeiten, könnten andere Zertifikate wie das CAPM oder PRINCE2 besser zu Ihren Bedürfnissen passen. Unabhängig von der gewählten Zertifizierung ist wichtig, dass Sie sich kontinuierlich weiterbilden – denn nur so können Sie als Projektmanager langfristig erfolgreich sein.

FAQ

Was ist die PMP Zertifizierung?

Die PMP Zertifizierung ist ein weltweit anerkannter Nachweis über Ihr Wissen und Ihre Erfahrung im Projektmanagement, ausgestellt vom Project Management Institute (PMI).

Welche Voraussetzungen muss man für das PMP Zertifikat erfüllen?

Um die Prüfung ablegen zu können, müssen Sie einen Hochschulabschluss, 36 Monate Projektleitererfahrung sowie 35 Kontaktstunden nachweisen. Sie haben keinen Hochschulabschluss? Eine Fachhochschulreife oder eine Mittlere Reife mit abgeschlossener Ausbildung reichen ebenfalls. Dann müssen Sie jedoch 60 Monate Erfahrung als Projektleiter nachweisen.

Wie teuer ist die Prüfung?

Die Kosten für die Prüfung belaufen sich auf 555 $ (für PMI Mitglieder 405 $). Hinzu kommen noch die Kosten für einen Vorbereitungskurs, um die geforderten Kontaktstunden zu erreichen. Diese Kosten variieren, je nach Anbieter, sehr stark.

Welche Alternativen Projektmanagement Zertifikate gibt es?

Alternativ gibt es das CAPM (ebenfalls vom PMI und als Vorstufe des PMP-Zertifikates geeignet) und IPMA Zertifikate sowie Zertifizierungen der weit verbreiteten PRINCE2 Methode.

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Anastasia Wranek hat Wirtschaftspsychologie studiert und mehrere Jahre als Projekt und Prozessmanagerin gearbeitet. Ihre Spezialgebiete liegen in der Organisations- und Personalentwicklung sowie im IT-Projektmanagement. Als freiberufliche Autorin schreibt sie hauptsächlich über die Themen Projektmanagement, Agilität und New Work.
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