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Website kaufen: Wie Sie eine fertige Website erwerben können

Letzte Aktualisierung
16. Juli 2024

Eine neue Website zum Erfolg führen ist viel Arbeit: Sie benötigen gute Inhalte, eine starke Domain, eine hohe Platzierung in Suchmaschinen und entsprechend viel Traffic. Nichts davon geht von heute auf morgen – doch es gibt eine Abkürzung: Sie können eine bereits bestehende Website vom aktuellen Besitzer abkaufen.

Wir verraten, wann sich ein Website-Kauf lohnt, wie das Ganze funktioniert und wie Sie herausfinden, wie viel Sie für Ihre Wunsch-Website bezahlen sollten.

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Wieso sollte man eine bestehende Webseite kaufen?

Es kann sich lohnen, eine „fertige“ Website zu kaufen, statt sie von Grund auf selbst aufzubauen. Was dafür spricht:

  • Es spart Zeit
    Eine Website selbst zu erstellen, ist viel Arbeit: Sie müssen sich Webhosting und eine Domain sichern, das Design der Website gestalten und für (regelmäßige) Inhalte sorgen. Durch den Kauf einer existierenden Website können Sie viele Standard-Schritte überspringen und sofort loslegen.

  • Sie kaufen sich ein Publikum
    Wenn Sie eine Website übernehmen, übernehmen Sie auch deren Publikum und Bekanntheitsgrad. Sie fangen also nicht bei null an, sondern haben eine gute Grundlage für weiteres Wachstum.

  • Sie können schneller monetarisieren
    Vielleicht generiert die Website bereits Einkünfte, von denen Sie als neuer Besitzer sofort profitieren. Selbst wenn nicht: Wenn die Website schon Besucher hat, können Sie den Traffic schneller monetarisieren.

  • Sie erwerben eine etablierte Marke
    Eine bestehende Website hat möglicherweise bereits eine etablierte Marke und einen guten Ruf, was Ihnen hilft, schneller Vertrauen bei Ihrem Publikum aufzubauen.

Der Kauf einer bestehenden Website kann aber auch nach hinten losgehen. Auch wenn Sie ein bereits erfolgreiches Projekt übernehmen, ist künftiger Erfolg nicht garantiert. Was dagegen spricht:

  • Es erfordert Startkapital
    Eine Website selbst zu erstellen, kostet nicht viel. Wenn Sie eine Website kaufen möchten, benötigen Sie hingegen – je nachdem, wie wertvoll sie ist – etwas Startkapital. Es handelt sich um eine Investition, und nicht jede Investition zahlt sich am Ende auch aus.

  • Der Aufwand ist vielleicht größer als gedacht
    Vielleicht bemerken Sie erst nach dem Kauf, dass die Website doch noch viel mehr Arbeit erfordert, als gedacht. Möglicherweise müssen Sie mehr Zeit in Reparaturen stecken, als es gekostet hätte, die Website gleich selbst zu entwickeln.

  • Die Website ist kein unbeschriebenes Blatt
    Eine neue Website ist nach außen hin vollkommen frei von Erwartungen: Sie können sie nach Belieben formen. Bei einer bestehenden Website sind Sie weniger frei: Vielleicht möchten Sie eine andere Richtung einschlagen – und möglicherweise gefällt dem bestehenden Publikum nicht, was Sie mit der Website anstellen.

  • Versteckte Probleme
    Manchmal sind bestehende Websites mit Problemen behaftet, die erst nach dem Kauf offensichtlich werden, wie technische Fehler, schlechte SEO-Praktiken oder rechtliche Probleme.

Sie sollten also gut überlegen, ob Sie ein bestehendes Website-Projekt übernehmen oder doch lieber von vorn anfangen möchten, denn beides hat Vor- und Nachteile.

Wo kann man Websites kaufen?

Sie haben primär zwei Optionen: Am einfachsten ist der Kauf über dedizierte Online-Website-Marktplätze – doch Sie können auch versuchen, selbst einen Käufer zu finden und den Kauf privat abzuwickeln. Sehen wir uns beide Möglichkeiten genauer an:

Online-Marktplätze

Online-Marktplätze sind Plattformen, die den Kauf und Verkauf von Websites erleichtern. Es handelt sich also um eine Art Online-Shops für Websites: Sie können Projekte, die aktuell zum Verkauf stehen, durchsuchen und die Suchergebnisse mit Filtern verfeinern.

Jeder Marktplatz funktioniert etwas anders: Manche verkaufen Websites bei Auktionen, andere ermöglichen den direkten Kauf. Manche haben alle möglichen Website-Typen im Angebot, andere legen den Fokus auf bestimmte Arten von Websites.

Sie können die zum Verkauf stehenden Websites mit Filtern durchsuchen.

Fast alle Marktplätze finanzieren sich durch Provisionen, erhalten also einen Prozentsatz vom Verkaufspreis. Deshalb bezahlen Sie vermutlich etwas mehr, als bei einem privaten Kauf fällig wäre.

Dafür ist der Kauf deutlich bequemer und Sie profitieren von der Vorarbeit der Marktplätze. Die verlangen von Website-Verkäufern nämlich meist einige Daten, beispielsweise zum Traffic und den Einkünften, die Sie sich bei privaten Käufen selbst erfragen müssten, und führen eine Erstauswahl durch. Außerdem legen sie bereits einen realistischen Preis fest (mehr dazu später).

Jeder Marktplatz hat aber seine Eigenheiten. Hier sind einige der beliebtesten Vertreter:

1.

Flippa: Für kleine und große Online-Projekte

Flippa ist einer der größten und vielseitigsten Website-Marktplätze. Zum Verkauf stehen digitale Assets aller Arts – von normalen Websites wie Blogs oder Online-Shops bis zu Apps und Social-Media-Accounts.

Websites müssen (im Gegensatz zu beispielsweise Empire Flippers) keine allzu strengen Anforderungen erfüllen, um bei Flippa aufgenommen zu werden. Verkäufer können sie entweder per Auktion oder zum Festpreis anbieten.

Flippa ist ein Online-Marktplatz für digitale Assets jeder Art.

Die Filtermöglichkeiten sind bei Flippa besonders umfangreich: Sie können genau auswählen, an welchen digitalen Assets Sie interessiert sind, und die Ergebnisse nach Kosten, Einnahmen, Downloads, Pageviews, dem Alter, dem Ort des Verkäufers und vielen weiteren Eigenschaften filtern.

Die Bezahlung erfolgt direkt über die Flippa-Plattform, wo mehrere Zahlungsmethoden zur Auswahl stehen – inklusive PayPal für kleine Transaktionen (unter 2.500 USD). Sie können den Treuhandservice Escrow nutzen, um sich gegen Risiken und Betrug abzusichern.

2

Empire Flippers: Für größere Websites

Empire Flippers ist ein Website-Broker, der sich auf etablierte Websites spezialisiert. Zulässig sind nur Projekte, die monatlich mindestens 2.000 USD netto erwirtschaften und Finanzdaten für mindestens ein Jahr liefern können. Dementsprechend finden Sie bei Empire Flippers nur höherpreisige Websites - 50.000 USD aufwärts.

Empire Flippers ist für den Kauf bereits erfolgreicher Websites interessant.

Durch das Brokerage-Angebot mit strengeren Auswahlkriterien und enger Betreuung ist Empire Flippers eine gute Wahl für höherpreisige Käufe, bei denen beide Parteien auf einen zuverlässigen Zwischenhändler angewiesen sind.

Auch Empire Flippers bietet einen Escrow-Service für sichere Transaktionen.

3.

Traderoo: Für deutsche Websites

Wenn Sie einen Website-Marktplatz suchen, der auf den deutschen Markt zugeschnitten ist, lohnt sich ein Blick zu Traderoo. Die Plattform funktioniert ähnlich wie Flippa: Websites werden zunächst lose gescreent und dann per Auktion oder zum Festpreis angeboten.

Zu jeder Website können Sie relevante Kennzahlen und ein Verkäufer-Interview einsehen.

Traderoo ist wie Flippa, nur auf Deutsch.

Auch bei Traderoo wird der Kauf anschließend über den Treuhandservice Escrow abgewickelt.

Weitere Marktplätze

Natürlich gibt es noch viele andere Online-Marktplätze, auf denen Sie Websites erwerben können, z. B.:

  • Mabya: Ein Marktplatz aus Deutschland für kleinere Websites.

  • Motion Invest: Ein Auktions-Marktplatz für kleinere (englischsprachige) Content-Websites.

  • Projektify: Eine Plattform von Gründern für Gründer, auf der unterschiedliche Webprojekte zum Verkauf stehen.

Private Verkäufe

Manchmal können Sie eine Website direkt vom Eigentümer kaufen. Das gilt besonders für kleinere Online-Projekte, die auf keinen Portalen gelistet sind – weil der aktuelle Besitzer vielleicht bisher gar nicht an einen Verkauf gedacht hat.

Diese Methode erfordert mehr Recherche und Eigeninitiative: Sie müssen zunächst eine passende Website ausfindig machen, deren Inhaber identifizieren, jenen im Anschluss vom Kauf überzeugen und die Konditionen selbst aushandeln. Auch um die Einzelheiten des Verkaufs, inklusive Vertrag und Treuhandservice, müssen Sie sich selbst kümmern.

Dafür können Sie vielleicht ein gutes Schnäppchen ergattern: Erstens bleibt den Verkäufern mehr vom Verkaufspreis, weil sie keine Provision an den Broker abgeben müssen, und zweitens erwischen Sie die Website-Besitzer vielleicht in einem günstigen Moment, in dem sie offen für ein überraschendes Angebot sind.

Selbstständige Abwicklung: Worauf Sie achten müssen

Wenn Sie den Kauf über ein Online-Portal durchführen, profitieren Sie von festen Strukturen und werden beim Verkaufsprozess normalerweise recht eng an der Hand genommen. Bei privaten Käufen müssen Sie sich selbst darum kümmern, dass alles nach Plan verläuft. Folgende Schritte sollten Sie nach den Verhandlungen beachten:

  • 1.

    Due Diligence: Überprüfen Sie gründlich die finanziellen, technischen und rechtlichen Aspekte der Website. Analysieren Sie Metriken wie Umsatz- und Gewinnzahlen und Traffic-Daten (mehr dazu gleich) und mögliche rechtliche Probleme, um sicherzustellen, dass die Website den Erwartungen entspricht.

  • 2.

    Vertrag: Erstellen Sie einen detaillierten Kaufvertrag, der alle vereinbarten Bedingungen und Aspekte wie den Übergabezeitpunkt und etwaigen Support nach dem Kauf festhält.

  • 3.

    Zahlung: Nutzen Sie eine sichere Zahlungsmethode, wie Treuhandservices (Escrow), um die Zahlung abzuwickeln.

  • 4.

    Übernahme: Stellen Sie sicher, dass die Domain, das Hosting und alle relevanten Zugangsdaten korrekt auf Sie übertragen werden. Planen Sie die technische Integration und eventuelle Schulungen ein, um den Betrieb nahtlos fortzuführen.

Wie ermittle ich den Wert einer Website?

Egal, ob Sie eine Website privat oder bei einem Broker kaufen: Es ist wichtig, dass Sie nicht (deutlich) mehr dafür bezahlen, als sie wert ist. Bei privaten Käufen sind Sie bei den Verhandlungen auf sich allein gestellt, doch auch bei Käufen über Online-Portale müssen Sie wissen, ob der Fix- oder Auktionspreis fair ist.

Wert ist natürlich relativ und wird letztlich vom Markt bestimmt. Es gibt jedoch einige Metriken und Faustregeln, die Sie bei der Einschätzung des Werts einer Website zurate ziehen können.

Relevante Metriken

Der Geldwert einer Website lässt sich anhand einiger konkreter Daten einschätzen. Dabei handelt es sich um Metriken, die jeder informierte Website-Betreiber ohnehin im Blick haben sollte:

  • Finanzielle Daten
    Prüfen Sie Umsatz und Gewinn der letzten 12 Monate sowie Monetarisierungsmethoden und laufende Kosten.

  • Traffic-Daten
    Analysieren Sie monatliche Besucherzahlen, Traffic-Quellen und die geografische Herkunft der Besucher.

  • Engagement-Daten
    Überprüfen Sie Aspekte wie die Verweildauer, die Absprungrate und den Anteil wiederkehrender Besucher.

  • Inhalts- und SEO-Daten
    Bewerten Sie die Qualität des Contents, die Anzahl und Qualität der Backlinks und die SEO-Performance.

  • Technische Daten
    Untersuchen Sie Ladezeiten, Mobile-Freundlichkeit und die allgemeine technische Stabilität der Website.

  • Domain-Daten
    Berücksichtigen Sie das Alter und die Qualität der Domain und eventuell bestehende Markenrechte.

Wenn Sie eine Website über einen Online-Marktplatz erwerben, finden Sie viele dieser Informationen dort übersichtlich aufbereitet. Wenn Sie den Kauf privat organisieren, müssen Sie sie sich selbst beschaffen und/ oder den aktuellen Website-Betreiber um entsprechende Informationen bitten.

Faustregeln zur Wertermittlung

Die oben genannten Metriken bilden aber noch keinen Gesamtwert. Den müssen Sie selbst errechnen bzw. einschätzen. Dafür gibt es ein paar praktische Faustregeln:

  • 1.

    Gewinn-Multiplikator: Diese Methode nutzt den monatlichen Nettogewinn der Website, multipliziert mit einem Faktor (Multiple), um den Verkaufswert zu bestimmen. Das Multiple hängt von Faktoren wie Qualität der Website, Wachstumstrends, Stabilität der Einnahmen und Traffics sowie dem Engagement des Eigentümers ab. Typische Multiples liegen zwischen 12 und 50.

  • 2.

    Traffic-Wert: Hierbei wird der Wert des Traffics anhand der Cost-per-Click (CPC)-Werte der wichtigsten Keywords ermittelt. Der CPC wird mit der Anzahl der monatlichen Besucher multipliziert. Der so ermittelte monatliche Traffic-Wert kann ebenfalls mit einem Faktor multipliziert werden, um den Gesamtwert der Website zu schätzen. Tools wie der ahrefs Traffic Checker können dabei helfen.

Diese Faustregeln sind erste Indikatoren, aber keine präzisen Bewertungsmethoden. Mehr zur Wertermittlung von Websites und Domains lesen Sie hier:

Alternativen zum Website-Kauf

Sie sind sich noch unsicher, ob die Übernahme einer bestehenden Website wirklich die beste Option für Ihre Online-Pläne ist? Vielleicht passt ja eine dieser Alternativen besser zu Ihrem Vorhaben:

1.

Nur die Domain kaufen

Wenn Sie eine bestimmte Domain im Auge haben, können Sie diese auch separat kaufen. So sichern Sie sich den gewünschten Domainnamen und können Ihre eigene Website darauf aufbauen, ohne sich um die Integration bestehender Inhalte kümmern zu müssen:

2.

Website erstellen lassen

Wenn Sie ohnehin bereit sind, Geld in eine Website zu investieren, können Sie auch gleich eine maßgeschneiderte Website von einer Agentur oder einem Freelancer erstellen lassen. So erhalten Sie eine professionelle, auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Seite:

3.

Website mit Baukasten selbst erstellen

Sie möchten erst einmal ausprobieren, ob Sie eine eigene Website betreiben können? Dann können Sie einen Website-Baukasten wie Wix oder Squarespace nutzen: Diese Plattformen bieten benutzerfreundliche Tools und Vorlagen, mit denen Sie auch ohne Design- und Programmier-Kenntnisse schnell und kostengünstig Ihre eigene Website erstellen können:

Fazit

Es kann sich lohnen, eine bestehende Website zu kaufen, statt eine neue Website von Grund auf selbst aufzubauen. Sie profitieren von der – hoffentlich guten – Arbeit, die von den bisherigen Website-Besitzern geleistet wurde, und können möglicherweise schneller das richtige Publikum erreichen und Geld verdienen.

Allerdings sollten Sie vor dem Kauf viele Vorbereitungen treffen: Prüfen Sie sorgfältig, ob die Website Ihren Anforderungen entspricht und handeln Sie einen Preis aus, der für das Gebotene fair ist. Den eigentlichen Kauf können Sie über spezielle Online-Portale wie Flippa oder Traderoo, aber auch privat durchführen. Erstere machen die Sache einfacher – doch Letzteres ist häufig günstiger.

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Janis von Bleichert hat Wirtschaftsinformatik an der TU München und Informatik an der TU Berlin studiert. Er ist seit 2006 selbständig und ist der Gründer von EXPERTE.de. Er schreibt zu den Themen Hosting, Software und IT-Security.
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